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Produktivität wichtiger als Wohlbefinden der Mitarbeiter

Neue Okta-Studie zeigt: hybride Arbeitsformen haben sich etabliert, Produktivität ist in Deutschland der Haupttreiber für ein flexibles Arbeitsmodell.
okta | 17.01.2023
Produktivität wichtiger als Wohlbefinden der Mitarbeiter © okta
 

Vor knapp drei Jahren sind pandemiebedingt viele Unternehmen quasi über Nacht ins Homeoffice umgezogen. Heute erlauben noch immer neun von zehn (91 %) Unternehmen in Deutschland ihren Mitarbeitern zumindest teilweise auch zuhause zu arbeiten. Dabei sind die Hauptgründe für ein hybrides Arbeitsmodell Produktivität (44 %) und Kosteneinsparungen (35 %). Das Wohlbefinden der Mitarbeiter ist bei einem von drei (33 %) Unternehmen der Grund. Das ergab eine neue Studie von Okta unter mehr als 500 Entscheidern in Europa, die Einfluss auf das Arbeitsmodell ihres Unternehmens haben.

Hybrid Work ist in Deutschland angekommen

In Deutschland können Mitarbeiter in 16 % der Unternehmen ihren Arbeitsort entsprechend ihrer Tagesaufgaben flexibel wählen. 19 % erhalten konkrete Vorgaben, an welchen Tagen sie remote arbeiten dürfen und bei sechs von zehn Unternehmen (57 %) wird erwartet, dass die Mitarbeiter die meiste Zeit vor Ort im Unternehmen tätig sind, mit der Option, an einigen Tagen zuhause zu arbeiten. Insgesamt am weitesten verbreitet ist das Modell bis zu drei Tage mobil bzw. remote und zwei Tage im Büro arbeiten zu können (47 %). Auch gaben 30 % der Befragten an, ein hybrides Arbeitsmodell auf unbestimmte Zeit eingeführt zu haben. Das zeigt, dass hybrides Arbeiten sich in vielen deutschen Unternehmen etabliert hat.

Produktivität vor Mitarbeiterzufriedenheit

Der wichtigste Geschäftsgrund für hybride Arbeitsmodelle in Deutschland ist laut der Studie Produktivität. Während vor wenigen Jahren die Meinung herrschte, dass Mitarbeiter im Büro produktiver sind, stimmen heute sechs von zehn (60 %) Befragten zu, dass die Produktivität von Teams, die von zu Hause aus arbeiten, sogar höher ist. Weiterhin sind ein Drittel in Deutschland (33 %) und ein Viertel (24 %) im Vereinigten Königreich der Meinung, dass Remote-Mitarbeiter genauso produktiv sind wie ihre Kollegen vor Ort. Nur 7 % der Befragten in Deutschland halten Remote Worker für weniger produktiv.

Das Wohlbefinden der Mitarbeiter ist in Deutschland nur bei einem Drittel der Unternehmen Grund für mehr Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes. Im Vereinigten Königreich waren es mit 61 % fast doppelt so viele und in Frankreich mehr als die Hälfte (52 %). Jedes vierte europäische Unternehmen (24 %) nannte außerdem die Gewinnung und Bindung von neuen Mitarbeitern als Grund, in Deutschland waren es 15 %.

„Es ist positiv, dass sich die Wahrnehmung der Produktivität von Homeoffice und hybrider Arbeit verbessert hat. Doch neben produktivem Arbeiten, kann größere Flexibilität im Arbeitsalltag auch motivieren, die Work-Life-Balance verbessern und so das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern“, so Sven Kniest, Vice President Central & Eastern Europe bei Okta. „Letztlich sind Mitarbeiter die wertvollste Unternehmensressource und genau deshalb sollte die Gesundheit und das physische und mentale Wohlbefinden der Teams bei der Ausgestaltung von Arbeitsmodellen größte Priorität haben – auch, um in Zeiten von akutem Fachkräftemangel neue Talente zu gewinnen und Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden.“

Arbeitsmodelle in Deutschland im ständigen Wandel 

Während in Europa fast jedes fünfte (17 %) Unternehmen an einem traditionellen Arbeitsmodell festhält, bei dem die Mitarbeiter immer im Büro arbeiten, ist es in Deutschland nur eines von zehn (9 %). Generell scheint die Entscheidung für ein Arbeitsmodell bei vielen deutschen Unternehmen jedoch nicht in Stein gemeißelt: Nur ein Fünftel (20 %) möchte von der aktuellen Büro-Regelung auch in absehbarer Zukunft nicht abrücken, in Frankreich und Schweden sind es mit 55 % und 45 % mehr als doppelt so viele. 80 % der Unternehmen in Deutschland unterziehen ihr derzeitiges Arbeitsmodell immer wieder Neubewertungen – alle 12 Monate (30 %), alle sechs Monate (40 %) oder fortlaufend (10 %). 

In Deutschland steht die Unternehmensführung dabei an der Spitze der Gestaltung der Arbeitswelt. In mehr als der Hälfte (55 %) der Unternehmen trifft sie die Entscheidungen. IT- und HR-Abteilungen üben Einfluss, haben jedoch keine Entscheidungskraft. 

„Obwohl sich ein ‚Recht auf Homeoffice‘ in Deutschland bisher nicht durchgesetzt hat, haben die letzten drei Jahre gezeigt, dass hybride Arbeitsformen in der Praxis nicht nur als Übergangslösung funktionieren, sondern absolut zukunftsfähig sind“, so Sven Kniest. „Sie haben dafür gesorgt, die Business Continuity aufrechtzuerhalten. Jetzt gilt es für Unternehmen, den nächsten Schritt zu gehen und angesichts von geopolitischen Unsicherheiten und steigenden Cyberbedrohungen neben dem Management von Risiken und Kosten auch langfristig die Produktivität und Innovationskraft zu erhalten und auszubauen. Dazu braucht es Lösungen, die der neuen Komplexität gerecht werden und die Widerstandskraft erhöhen.“

Hybrid Work-Herausforderungen: Cybersicherheit und digitale Kompetenz

In einer Befragung von 2020 gaben nur 18 % der Befragten an, großes Vertrauen in die eingesetzten Cyber-Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Cyber-Angriffen im Homeoffice zu haben. Obwohl Unternehmen in den letzten drei Jahren hybride Arbeitsformen in unterschiedlichen Ausprägungen erprobt und – zumindest teilweise – die entsprechende technische Infrastruktur aufgebaut haben, bleibt die Cybersicherheit für drei von zehn Unternehmen (31%) in Deutschland eine der größten Herausforderungen in Bezug auf Hybrid Work. Weiterhin hat die Verbesserung der Cybersicherheit Toppriorität (36 %) unter Unternehmen mit einem hybriden Modell.

Neben der Cybersicherheit stellt auch die digitale Kompetenz der Mitarbeiter (32 %) und die Auswahl und Nutzung der passenden Technologie (31 %) Unternehmen vor Herausforderungen.

„Es ist positiv zu beobachten, dass die Verbesserung der Hybrid-Work Cybersicherheit Toppriorität hat, denn flexible Arbeitsmodelle – in welcher Ausprägung auch immer – werden uns auch zukünftig erhalten bleiben. Um dieses Thema umfassend anzugehen, brauchen Unternehmen Technologien, die nicht nur sicher sind, sondern auch einfach in der Anwendung für die Mitarbeitenden. Diese, verbunden mit einer Cybersicherheitskultur, die die digitalen Kompetenzen der Teams fördert und für Cyberrisiken im und außerhalb des Büros sensibilisiert, sind eine gute Basis für einen nachhaltigen Unternehmensschutz“, so Sven Kniest.

Um die IT-Sicherheit zu verbessern, planen drei Viertel (75 %) der Unternehmen in Deutschland, ihre Investitionen in IT-Sicherheits- und Datenschutzlösungen zu erhöhen. 81 % haben dies auch bereits in in den letzten drei Jahren getan.

Weitere Bereiche, in denen Investitionen geplant sind:

  1. Videokonferenzen (78 %)
  2. Produktivität und Zusammenarbeit (70 %)
  3. Wohlbefinden der Mitarbeiter (64 %)
  4. Mitarbeiterengagement (64 %)

Nachholbedarf bei sicheren Zugangskontrollen

Trotz der angespanntenCybersicherheitslage, verlässt sich die Hälfte (50 %) der Unternehmen in Deutschland noch immer auf Passwörter, um ihre mobilen und hybriden Arbeitskräfte zu schützen. Weitere beliebte Sicherheitsmaßnahmen für die Zugangskontrolle sind Hardware-Einmalpasswörter (37 %) und Sicherheitsschlüssel wie Yubikey oder PIV-Cards (36 %). Maßnahmen wie Push-Authentifikatoren (19 %) und biometrische Verfahren (24 %) kommen weniger zum Einsatz.

Vier von zehn Unternehmen (42 %) ermöglichen jedoch den Zugang zu Anwendungen über Single Sign-On (SSO), in Schweden sind es sogar zwei Drittel (68 %). 41 % der deutschen Unternehmen, die bisher keinen SSO-Zugang anbieten, ziehen dies jedoch in Erwägung. Vier Fünftel (83 %) der Befragten sind zudem der Meinung, dass es für ihre Mitarbeiter einfach ist, remote auf wichtige Anwendungen und Ressourcen zuzugreifen.

„Sicherheitsvorfälle mit gestohlenen oder geknackten Passwörtern – von Social Engineering bis Credential Stuffing – machen ständig Schlagzeilen. Dennoch verlassen sich viele Unternehmen aktuell noch immer vor allem auf Passwörter”, erklärt Sven Kniest. „Identity-Lösungen können dabei die strategische Basis für skalierbare und sichere digitale Arbeitsplätze bilden, bieten zusätzliche hochsichere und nutzerfreundliche Authentifizierungsfaktoren und ermöglichen Mitarbeitern jederzeit und überall einfachen und sicheren Zugang zu Unternehmensinhalten.”