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Die Lagerfeuer brennen wieder!

Messekalender 2022 lässt Umsatzsprung auf über 200 Mio. Euro erwarten. NürnbergMesse soll nachhaltiger, digitaler und serviceorientierter werden.
NürnbergMesse | 11.07.2022
Nachhaltiger, digitaler und serviceorientierter soll die NürnbergMesse werden. Die CEOs Peter Ottmann (l.) und Prof. Dr. Roland Fleck machen die Messegesellschaft fit für die Zukunft ­­– online und onsite. © NürnbergMesse / Ralf Rödel
 

Im Jahr 3 des pandemiebedingten Ausnahmezustands blickt die NürnbergMesse wieder optimistischer in die Zukunft: „Wir rechnen mit einem Umsatzsprung auf deutlich über 200 Mio. Euro und mit einem deutlich reduzierten Verlust gegenüber den Pandemiejahren 2020 und 2021“, so Prof. Dr. Roland Fleck, CEO der NürnbergMesse Group. Mussten im vergangenen Jahr noch weltweit zwei von drei Messen abgesagt oder verschoben werden, finden in diesem Jahr voraussichtlich über 80 Prozent statt. „Insgesamt rechnen wir in diesem Jahr mit 136 Veranstaltungen, die wir weltweit durchführen werden und das zeigt eindrucksvoll: Die Lagerfeuer brennen wieder, Menschen wollen sich treffen. Gleichzeitig werden unsere digitalen und hybriden Formate gut angenommen“, so sein NürnbergMesse-CEO-Kollege Peter Ottmann.

Bilanz 2021: Konsequenter Sparkurs trägt Früchte

Das zweite Jahr des pandemiebedingten Ausnahmezustands spiegelt sich in den Geschäftsergebnissen 2021 der NürnbergMesse Group wider: Nach 19-monatiger Zwangspause und dem Restart im Herbst 2021 konnte die internationale Messegesellschaft weltweit 26 von ursprünglich geplanten 77 Messen durchführen und schließt das Geschäftsjahr mit einem Umsatz von 68,3 Mio. Euro ab (Vorjahr: 110,3 Mio. Euro). Durch eine konsequente Kosten- und Investitionsbremse sowie staatliche Hilfen gelang es, den Jahresfehlbetrag im Vergleich zum Vorjahr auf 42 Mio. Euro zu reduzieren (Vorjahr: -68,6 Mio. Euro) und den operativen Verlust von -67,6 Mio. Euro im Jahr 2020 auf -38,5 Mio. Euro in etwa zu halbieren – und das auch weiterhin ohne betriebsbedingte Kündigungen. Am Standort Nürnberg waren im ersten Quartal durchschnittlich 534 Mitarbeitende und in der NürnbergMesse Group 946 Mitarbeitende weltweit beschäftigt (Vorjahr: 535/897).

Gleichzeitig treibt die NürnbergMesse ihren Umbau des Geschäftsmodells weiter voran: So werden neue hybride und digitale Formate entwickelt, welche die Präsenzveranstaltungen ergänzen und deren Reichweite noch erhöhen: „Der erfolgreiche Restart und der Messesommer 2022 zeigen es – Menschen wollen wieder Messen! Die NürnbergMesse hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, künftig noch nachhaltiger, serviceorientierter und digitaler für ihre Kunden da zu sein“, so Prof. Dr. Roland Fleck.

Aussteller in Nürnberg profitieren vom neuen Service-Konzept, welches die Kompetenzen der verschiedenen ServicePartner bündelt. Und fit für die Zukunft macht sich die NürnbergMesse auch mit Hilfe ihrer neuen Nachhaltigkeitsstrategie, in der zehn Handlungsfelder und klare Ziele für alle Bereiche des Unternehmens fixiert sind: „Nachhaltigkeit wird künftig neben attraktiven Messekonzepten und einem leistungsfähigen Team ein zentraler Gradmesser für die Zukunftsfähigkeit der Messebranche sein. Wir haben uns deshalb vorgenommen, in den kommenden Jahren weiter konsequente Schritte in diese Richtung zu gehen.“, so NürnbergMesse-CEO Peter Ottmann.

Durch die konsequente Kosten- und Investitionsbremse, die mit Beginn der Pandemie eingeführt wurde, konnte die NürnbergMesse auch 2021 insgesamt 90 Mio. Euro im Vergleich zu den Vor-Corona-Planungen einsparen und damit ihre Verluste deutlich begrenzen. So konnten die Personalkosten 2021 um 10 Mio. Euro gesenkt und das Investitionsvolumen um 70 Mio. Euro reduziert werden, wozu insbesondere die Verschiebung von Großinvestitionen ins Messegelände Nürnberg wie der geplante Bau des NCC Süd zählen.

Neue Messen und digitale Angebote in 2022

Wiedersehensfreude und innovative Produkte der NürnbergMesse und ihrer Tochtergesellschaften haben Aussteller und Besucher bereits im ersten Halbjahr 2022 erlebt. Beispiele sind die Catarina Aviation Show in São Paulo, wo sich Anbieter von Premium-Gütern einem exklusiven Publikum präsentierten oder die neue Fachmesse für die Leiterplatten-Industrie „Focus on PCB“ in Vicenza, Italien. Weitere neue Veranstaltungen folgen im Herbst 2022 mit der Fahrradmesse CFOSE (Cycle, Fitness & Outdoor Sports Expo) in Neu-Delhi, der Hybrid-Konferenz C.HOC (Blockchain) in São Paulo oder der Ospitiamo (Hotellerie) in Mailand. Lockdown-bedingt auf 2023 verschieben musste hingegen die NürnbergMesse China die Premiere der embedded world China. Als Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat sich die NürnbergMesse dazu entschieden, die BrauBeviale 2022 in Moskau abzusagen.

Nachhaltige NürnbergMesse

Im Rahmen ihrer Bilanzpressekonferenz präsentiert die NürnbergMesse auch erstmals einen integrierten Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht. Darin informiert das Unternehmen unter anderem über seine insgesamt zehn Handlungsfelder und die daraus abgeleiteten Nachhaltigkeitsziele. Leitbild ist die klimaneutrale Energieversorgung bis 2028. Im Rahmen der Energieoffensive sollen zum Beispiel über 70 Prozent des Energieverbrauchs für Beleuchtung eingespart werden, in dem die Hallenbeleuchtung bis Anfang nächsten Jahres komplett auf LED-Leuchten umgestellt wird. Insgesamt 38 Elektro-Ladepunkte stehen für Kunden auf dem Messegelände zur Verfügung. Weitere Einsparziele sieht die NürnbergMesse beim Wasser und der Entsorgung, wo die Menge bis 2025 um 15 bzw. 20 Prozent reduziert werden soll. Ein noch größeres Einsparpotenzial gibt es bei der nachhaltigeren Durchführung von Veranstaltungen. So soll in Zukunft das Verlegen von Teppichen in den Messehallen deutlich reduziert und bei Beschilderung weitgehend auf digitale Lösungen gesetzt werden. Auch das regionale Einkaufsvolumen soll ausgeweitet werden zum Beispiel beim Catering. Dort wird die Tochtergesellschaft Lehrieder in weitaus größerem Ausmaß als früher auf Lebensmittel aus der Region setzen.

Verbesserter Service und Digital Network

Vom verbesserten Service-Konzept der NürnbergMesse profitieren Aussteller durch neue Angebote und optimierte Prozesse. So sind während der Messelaufzeit jetzt erstmals „Service Buddies“ im Messegelände unterwegs. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Bereichen des Unternehmens gehen dabei aktiv auf Aussteller zu, erfassen digital deren Belange und leiten diese an die zuständigen Bereiche wie zum Beispiel Catering, Reinigung, Technik oder Sicherheit weiter. Neu ist auch das smarte LKW-Abrufsystem „Transitfair“, das die Zufahrt zum Messegelände bei Auf- und Abbau steuert und so den Verkehrsdruck und Wartezeiten rund um das Messezentrum reduziert.

Im Bereich digitaler Services verbindet die NürnbergMesse verschiedene Dienstleister im „Digital Network“. Kunden und Mitarbeitende können dabei auf die verschiedenen digitalen Kompetenzen zugreifen wie zum Beispiel auf Entwickler von Aussteller- und Produktdatenbanken oder Agenturen für Bewegtbild und hybride Formate. Mit einem dieser neuen Partner, der Agentur hl studios aus Erlangen, hat die NürnbergMesse das erste Green-Screen-Studio für virtuelle Medienproduktionen auf einem deutschen Messegelände eingerichtet. Dieses steht Kunden für Content-Produktion, Produktschauen, Vorträgen oder Live-Streams ab sofort zur Verfügung.

2022: Hoffnungsvoller Ausblick trotz weiterer Krisen

Nach Ende des 19-monatigen Veranstaltungsverbots verspürt die Messebranche in Deutschland eine schrittweise Erholung. Die andauernde Pandemie, der Angriffskrieg in der Ukraine und in der Folge die Fragen nach der Sicherheit der Energieversorgung, die anhaltende Rohstoffknappheit und die steigende Inflation dämpfen diesen positiven Ausblick. Trotz dieser Entwicklungen verzeichnet die NürnbergMesse bislang eine gute Nachfrage nach ihren Messen, Kongressen und Events. Deshalb rechnet die NürnbergMesse für das Geschäftsjahr 2022 mit einem Umsatz von deutlich über 200 Mio. Euro und einem Ergebnis, das sich weiter verbessern sollte. Damit wird die NürnbergMesse auch wieder zum Wirtschaftsmotor für die Metropolregion Nürnberg mit Kaufkrafteffekten, die vor der Corona-Pandemie jährlich 1,93 Mrd. Euro betrugen.