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Online-Verkauf in der Modebranche oft unwirtschaftlich

Viele Mode-, Schuh- und Lederwarenhändler haben während Corona ihre Onlineaktivitäten gesteigert. Doch der Umsatzerfolgt hält sich in Grenzen.
© freepik / serhii_bobyk
 

Während der Corona-Pandemie haben viele Mode-, Schuh- und Lederwarenhändler (notgedrungen) ihre Online-Verkaufsaktivitäten forciert. Rund die Hälfte der Unternehmen wollen diesen Vertriebsweg nach einer aktuellen BTE-Umfrage aber nach wie vor nicht nutzen. An der Befragung nahmen über einhundert Unternehmen teil. Mehr als drei Viertel haben ihren Sortimentsschwerpunkt bei Bekleidung.

Das sind die Ergebnisse der Umfrage:

  • Einen eigenen Webshop hatten schon vor 2021 bereits 25 Prozent der Umfrageteilnehmer aus dem Textil-, Schuh- und Lederwarenhandel, 15 Prozent haben ihn erst im letzten Jahr eingerichtet. 7 Prozent sind noch in der Planung eines Webshops, aber eine Mehrheit von 53 Prozent lehnt einen eigenen Webshop derzeit ab.

  • Den Verkauf über Social Media-Kanäle haben vor 2021 bereits 32 Prozent praktiziert, 17 Prozent haben 2021 damit begonnen. Für die Zukunft vorgesehen ist dies bei 11 Prozent der Umfrageteilnehmer, 40 Prozent haben keine entsprechenden Pläne.

  • Über Online-Plattformen verkauften vor 2021 bereits 27 Prozent der befragten Händler, weitere 13 Prozent sind letztes Jahr dazu gekommen. Demnächst einrichten wollen diesen Vertriebsweg weitere 7 Prozent, aber eine Mehrheit von 53 Prozent plant aktuell keinen Verkauf über Plattformen.

Der Hauptgrund für die hohe Rate der Online-Skeptiker dürften die damit verbundenen Kosten sein. 61 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sich ein eigener Webshop für sie betriebswirtschaftlich nicht rechnet. Bezüglich des Plattform-Verkaufs gaben dies 52 Prozent an, bezüglich der Sozialen Medien immerhin noch 39 Prozent.

Zumindest teilweise lohnenswert bzw. zur Erzielung eines Deckungsbeitrags sinnvoll bewerten 11 Prozent (eigener Webshop), 36 Prozent (über Plattformen) bzw. 27 Prozent (über Soziale Medien) der Befragten ihre Online-Aktivitäten. Als betriebswirtschaftlich eindeutig lohnenswert betrachtet nur knapp jeder vierte Befragte den eigenen Webshop, beim Verkauf über Soziale Medien sind es 19 Prozent und beim Verkauf über Plattformen sogar nur 11 Prozent der Umfrageteilnehmer.

Auch der Umsatzerfolg der Online-Aktivitäten hält sich derzeit in Grenzen. So blieb im vergangenen Jahr die Hälfte der befragten Textil-, Schuh- und Lederwarenhändler mit Online-Aktivitäten bei einem Anteil von unter fünf Prozent vom Gesamtumsatz. Bei 23 Prozent der Teilnehmer liegt der Online-Anteil zwischen fünf und zehn Prozent, bei 13 Prozent zwischen zehn und 20 Prozent. Weitere 13 Prozent erzielen mit ihren Online-Verkäufen einen Anteil von über 20 Prozent.

Fazit: Der Online-Verkauf ist kein Allheilmittel für schwächelnde Geschäftsmodelle und muss ggf. ständig analysiert und optimiert werden. Nicht wenige Outfithändler scheinen ihn primär zur Abschleusung von Restanten zu nutzen. Entscheidend für den betriebswirtschaftlichen Erfolg ist neben den anfallenden Kosten vor allem die Höhe der Retourenquote, die erfahrungsgemäß bei Artikeln ohne Passformprobleme deutlich unterdurchschnittlich ausfällt.