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Deutschland mit großem Anteil an grünen Schlüsselmärkten

Eine Studie von KfW Research zeigt, dass Deutschland ein wichtiger Produktionsstandort für innovative grüne Technologien ist.
marketing-BÖRSE | 11.11.2021
Deutschland mit großem Anteil an grünen Schlüsselmärkten © freepik / freepik
 

In Glasgow ist die UN-Klimakonferenz im vollem Gange. Staats- und Regierungschefs beraten, wie geplante Ziele umgesetzt werden können und welche neuen Maßnahmen ergriffen werden müssen. Häufig sind es die finanziellen Verpflichtungen, die zum Knackpunkt der Diskussionen werden. Bei dem Blick auf die Kosten wird jedoch häufig übersehen, welche Wachstumspotenziale grüne Technologien bieten. Wie Deutschland in Hinblick auf diese positioniert ist, hat jetzt die KfW Research untersucht.

Bekenntnis zu Klimaneutralität sorgt für Wachstum

Schon im Jahr 2019 hat sich die Europäische Union zu Klimaneutralität ab 2050 bekannt. Deutschland plant, dieses Ziel bereits fünf Jahre früher zu erreichen. Aber nicht nur Staaten positionieren sich. Auch immer mehr Unternehmen kündigen an, in Zukunft CO2-neutral zu wirtschaften. In Deutschland hat sich das fast jedes zweite Unternehmen vorgenommen. Prominente Vorreiter sind beispielsweise Bosch, die schon seit 2020 klimaneutral sind.

Dass sich die Investitionen in nachhaltige Zukunftstechnologien lohnen, ist ein Ergebnis der KfW-Studie. Der globale Markt von grünen Technologien soll sich demnach von 4,6 Billionen Euro im Jahr 2020 auf 9,4 Billionen Euro 2030 mehr als verdoppeln. Dabei werden sieben Leitmärkte ausgemacht: Energieeffizienz, erneuerbare Energieversorgung, nachhaltige Mobilität, Rohstoff- und Materialeffizienz, Circular Economy, nachhaltige Wasserwirtschaft und nachhaltige Landwirtschaft.

Den größten Anteil am Marktvolumen stellt die Energieeffizienz mit einem Potenzial von über 2 Billionen Euro dar. Das größte Wachstumspotenzial findet sich bei der nachhaltigen Mobilität mit einem jährlichen Anstieg von 8,7 Prozent. Besonders der Teilbereich der alternativen Antriebe sticht mit 13,7 Prozent heraus. Kaum weniger stark wächst die erneuerbare Energieversorgung mit 8,5 Prozent jährlich.

Deutschlands Rolle bei grünen Technologien

Auf das Wachstum der grünen Zukunftstechnologien ist Deutschland gut vorbereitet. Hohe umweltpolitische Standards und ambitionierte Klimaschutzziele sorgten schon früh dafür, dass sich die deutsche Wirtschaft ein stabiles Fundament erarbeiten konnte. Der deutsche Standort macht einen Anteil von 8,5 Prozent der Gesamtheit der Produktion des globalen Marktes für grüne Technologien aus. Schließt man die Auslandsstandorte der deutschen Unternehmen mit ein, steigt der Anteil sogar auf 14 Prozent. Zur Erinnerung der Anteil Deutschlands an der globalen Wirtschaftsleistung liegt bei 4,5 Prozent.

Die gute Marktposition zeigt sich auch beim Export. Mit Umwelt- und Klimaschutzgütern machte die deutsche Industrie einen Umsatz von 68 Milliarden Dollar, nur China exportiert noch mehr. Als Steckenpferd hat sich die umweltfreundliche Mobilität herauskristallisiert, deren Anteil 25 Prozent beträgt. Diese Position ist hart erarbeitet, aber keinesfalls in Stein gemeißelt. War Deutschland 1990 noch für 25 Prozent aller Patente für Umweltschutztechnologien verantwortlich, sind es heute nur noch 15 Prozent. Das zeigt, dass auch in anderen Ländern immer mehr Unternehmen die Wachstumspotenziale innovativer grüner Technologien erkennen.

Nicht nur die Politik, sondern auch die Wirtschaft widmen sich immer stärker dem Umwelt- und Klimaschutz. Dabei kommt Deutschland sowohl in der Politik als auch der Wirtschaft eine Vorreiterrolle zu. Die gute Ausgangslage zeigt, dass in der Vergangenheit vieles richtig gemacht wurde, auf dem jetzt aufgebaut werden kann. „Deutschland, als einem führenden Anbieter von Klima- und Umwelttechnologie, bieten sich Möglichkeiten, auch auf der Angebotsseite an der Transformation teilzuhaben. Diese Chance müssen Politik und Wirtschaft nun nutzen. Die aktuelle Dekade bis zum Jahr 2030 dürfte dabei entscheidend sein – für die entstehenden Klimafolgen und für die künftige Wohlfahrt in Deutschland“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW.