print logo

Tanz in der Werbung

Mit seiner Jahresausstellung 2020/21 begibt sich das Deutsche Tanzarchiv Köln in die bunte Welt der Werbung und Reklame
Die passende Kleidung für wichtigen Anlässe: Mit dieser inszenierten Schaufensterauslage warb ein Kaufhaus auf 5th Avenue in New York City im Jahre 1936 für seine Waren und den Besuch des Anti-Kriegsballetts „Der Grüne Tisch“ der Ballets Jooss. © o.A. – Deutsches Tanzarchiv Köln – Bestand 107 Archiv Kurt Jooss
 

Sie ist ein Kind des 19. Jahrhunderts und des industriellen Fortschritts – die Werbung für Produkte mittels Annoncen in Tageszeitungen und Wochenblättern oder als Außenwerbung mittels großformatiger Plakate oder aufwändiger Leuchtreklamen im Stadtbild. Rasch erweiterte sich ihr Erscheinungsbild: mit dem Aufkommen des Films eroberte die Werbung zuerst das Kino und in Folge auch das Fernsehen. Doch nicht nur der technische Fortschritt und seine Medien – von sich drehenden Litfaßsäulen bis zum Werbefilm – brachten Bewegung in die Werbung. Tanz wie Tänzer und Tänzerinnen waren gefragt, wenn es galt, Produkten und Werbeaussagen einen besonderen Schwung zu verleihen. Und sind es bis heute.

 

In einer Welt des raschen Wandels und der gesellschaftlichen Umbrüche lag es auf der Hand, Tanz und Bewegung in Strategien der werbewirksamen Vermittlung von Waren und Dienstleistungen miteinzubeziehen. Eleganz und technische Perfektion im Tanz wie im beworbenen elektrischen Gerät erwiesen sich als leicht zu visualisierende Verbindung. Ob als Garant für erfolgreiches gesellschaftliches Leben oder gesunde Ernährung – kaum eine Dienstleistung, kaum ein Produkt wollte (und will) auf die image- und werbesteigernde Wirkung von Tanz und Tänzerinnen verzichten.

 

Eine Fülle von Formen des Miteinanders von Tanz und Werbung entstand: tänzerische Gesten von Mannequins in der Werbefotografie und bei Modepräsentationen, tänzerisch bewegte Produktanimationen in Werbefilmen, Zigaretten-Sammelbilder zum Thema Tanz wie auch die tänzerische Gestaltung von Werbebotschaften oder die Verwendung von Tanzfotografien in der Produktwerbung.

 

Dabei macht die Werbebranche auch vor humoristischen Wort- und Bedeutungsspielen nicht halt – mitunter auch auf Kosten des Tanzes.

 

Auf Teppich tanze ich den sterbenden Schwan auch nicht schöner! -Nö. Aber es klingt nicht wie der sterbende Elefant / Teppichwerbung aus dem Jahr 1995

 

Mit seiner Jahresausstellung 2020/21 begibt sich das Deutsche Tanzarchiv Köln in die bunte Welt der Werbung und Reklame und fragt, warum Tanz und Werbung eigentlich ein ‚Dreamteam‘ sind? Dafür macht es sich auf die Suche nach den unterschiedlichen Formen und Medien des Zusammenwirkens von Tanz und Werbung und präsentiert diese anhand der Vielfalt seiner umfangreichen Archivbestände. Die Ausstellung im Tanzmuseum des Deutschen Tanzarchivs Köln vereint dabei Objekte und Dokumente vom 19. Jahrhundert bis in die Jetztzeit aus seiner Sondersammlung „Tanz in der Werbung“, dem Bestand von über 500 Nachlässen, der Plakatsammlung und – last but not least – der Filmsammlung zu einer informativen wie unterhaltsamen Bild-, Ton- und Textmontage.

 

„Die Reklame bemächtigt sich des Lebens...“ formulierte der Schriftsteller und Satiriker Walter Mehring im Jahr 1921 und montierte zeitgenössische Werbeslogans und -botschaften zu einem Gedicht, das die zunehmende Prägung des urbanen, öffentlichen Raums durch Werbung deutlich machte und diese Dominanz kritisierte.

 

Gleichschritt ist kein Ausdruckstanz! / Werbeslogan einer Imagekampagne (Die Rekrutinnen) der Bundeswehr aus dem Jahr 201

 

Dance sells! Die Werbung bemächtigt sich des Tanzes – so oder so... konstatiert das Deutsche Tanzarchiv Köln und stellt mit seiner Ausstellung auch kritisch die Frage, welches Bild vom Tanz in Geschichte und Gegenwart eigentlich als werbewirksam angesehen wird und warum

 

Ausstellungsbegleitend finden monatliche Führungen und Vorträge im Foyer des Tanzmuseums statt. Die monatliche Reihe „Filme im Tanzmuseum“ widmet sich dem Tanz im Spielfilm. Und natürlich darf dabei auch ein Werbekurzfilm vor dem Hauptfilm nicht fehlen.

 

Hier finden Sie das Programm: 

https://www.deutsches-tanzarchiv.de/museum/aktuelle-ausstellung/ausstellung