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Jeder zweite Internetnutzer fordert Cyber-NATO

8 von 10 wünschen sich mehr Investitionen in die Sicherheit Kritischer Infrastrukturen. Am 14. Februar 2020 startet die Münchner Sicherheitskonferenz.
bitkom | 13.02.2020
Jeder zweite Internetnutzer fordert Cyber-NATO © pixabay / Gerd Altmann
 

Krankenhäuser, Stromnetze oder öffentlicher Verkehr – die sogenannten kritischen Infrastrukturen müssen besonders gut vor Cyberattacken geschützt werden. Kommt es dennoch zu solch einem Vorfall, sollte Deutschland aus Sicht vieler Internetnutzer aktiv mit eigenen Cyberattacken zurückschlagen. Das meinen zumindest 46 Prozent der Internetnutzer, in der Szene spricht man dabei von Hackbacks. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Internetnutzern in Deutschland. „Hackbacks sind im Regelfall kein geeignetes Mittel der Cyberabwehr“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Die Herkunft von Attacken ist nur sehr schwer nachzuweisen. Wenn man etwa die Infrastruktur von mutmaßlichen Angreifern zerstören will, trifft man fast zwangsläufig auch unbeteiligte Dritte.“ Zwar müsse die Sicherheit Deutschlands auch im Cyberraum verteidigt werden. Die nötigen Ressourcen und Digitalkompetenzen sollten aber in erster Linie für eine defensive Cybersicherheitsstrategie eingesetzt werden. „Deeskalation muss auch bei Cyberkonflikten oberstes Ziel sein“, so Berg.

Ein Drittel wünscht sich eigene Cyberabwehreinheiten

Mehr als acht von zehn Internetnutzern (83 Prozent) fordern außerdem, dass Deutschland seine Cyberfähigkeiten ausbauen sollte – auch um mögliche Angriffe zurückverfolgen zu können. Ähnlich viele (79 Prozent) wünschen sich mehr Investitionen in die Sicherheit kritischer Infrastrukturen. Gut zwei Drittel (68 Prozent) wollen, dass Deutschland mit anderen Staaten Regeln und Normen zum Umgang im Cyberraum formuliert. Jeder zweite Internetnutzer (51 Prozent) wünscht sich Cyber-Bündnisse mit anderen Staaten, etwa eine Cyber-NATO. Und jeder Dritte (36 Prozent) meint, Deutschland sollte in eigene Cyberabwehreinheiten investieren. Berg: „Unternehmen und Kritische Infrastrukturen stehen zunehmend unter digitalem Beschuss staatlicher Akteure. Deshalb braucht es eine internationale Verständigung darüber, wie Staaten im Cyberraum agieren. Bisherige Bemühungen auf UN-Ebene sind alle gescheitert. Die Münchner Sicherheitskonferenz ist eine geeignete Plattform, um eine bessere Zusammenarbeit im Cyberraum zu initiieren.“

Über den Nationalen Cyber-Sicherheitsrat, die Allianz für Cybersicherheit sowie die Sicherheitskooperation Cybercrime setzt sich Bitkom für den konstruktiven Austausch ein und bietet praktische Unterstützung für Unternehmen und Behörden.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.004 Internetnutzer ab 16 Jahren telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellungen lauteten: „Sollte Deutschland Ihrer Meinung nach im Falle eines Cyberangriffs selbst aktiv mit Cyberattacken zurückschlagen?“ „Wie sollte Deutschland sich auf entsprechende Cyberattacken vorbereiten?“