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Euro-Gewinner und -Verlierer

20 Jahre nach Einführung des Euro hat das cep analysiert, welche Staaten vom Euro profitiert und welche Euro-Länder Einbußen erlitten haben.
Euro-Gewinner und -Verlierer © Pixabay / wewewegrafikbaydeh
 
Deutschland hat von der Euro-Einführung am meisten profitiert. Die größten Verlierer heißen Frankreich und Italien. Zu diesem Ergebnis kommt das cep in seiner jüngsten Studie. Die Autoren, Matthias Kullas und Alessandro Gasparotti, die die Studie am 25. Februar in Berlin vorstellten, haben dafür mit Hilfe der synthetischen Kontrollmethode untersucht, wie hoch das Pro-Kopf-BIP eines bestimmten Euro-Staates gewesen wäre, hätte er den Euro nicht eingeführt.

Obwohl sogar Griechenland vor der Eurokrise profitieren konnte (nach 2011 aber große Verluste erlitten hat), nimmt sich der Betrag des Landes von insgesamt 2 Mrd. Euro bescheiden aus im Vergleich zu Deutschland, das in den Jahren von 1999 bis 2017 auf einen Betrag in Höhe von fast 1,9 Billionen Euro kommt. Dies entspricht rund 23.000 Euro je Einwohner. Daneben erzielten nur noch die Niederlande größere substantielle Vorteile aus der Euro-Einführung (346 Mrd. Euro). In den meisten anderen untersuchten Staaten hat der Euro zu Wohlstandseinbußen geführt: in Frankreich in Höhe von 3,6 Billionen Euro, in Italien sogar in Höhe von 4,3 Billionen Euro. Dies entspricht in Frankreich 56.000 Euro und in Italien 74.000 Euro je Einwohner.

Methodik

Die synthetische Kontrollmethode ermöglicht es, die Auswirkungen einer politischen Maßnahme – hier der Euro-Einführung – auf eine bestimmte Größe – hier das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf – zu quantifizieren. Mit der synthetischen Kontrollmethode kann die tatsächliche BIP-pro-Kopf-Entwicklung eines Euro-Staates mit der hypothetischen Entwicklung unter der Annahme verglichen werden, dass dieser Staat den Euro nicht eingeführt hätte (sog. kontrafaktisches Szenario).

Das kontrafaktische Szenario wird durch Extrapolation der BIP-pro-Kopf-Entwicklung in anderen Ländern errechnet, die den Euro nicht eingeführt haben und die in den Jahren davor eine ganz ähnliche wirtschaftliche Entwicklung verzeichneten wie der betrachtete Euro-Staat (sog. Kontrollgruppe – u.a. Australien, Japan, Schweden, Schweiz). Um ein möglichst gutes Abbild des Euro-Staates zu erhalten, wird dabei mit Hilfe eines Algorithmus jedem Land der Kontrollgruppe ein spezifisches Gewicht zwischen 0% und 100% zugeteilt, wobei die Summe der Gewichte 100% ergeben muss. Die spezifischen Gewichte werden dabei so gewählt, dass der gewichtete Durchschnitt der BIP-pro-Kopf-Entwicklung der Kontrollgruppenländer der BIP-pro-Kopf-Entwicklung des Euro-Staates vor dessen Euro-Einführung am ähnlichsten ist. Die Bestimmung der Gewichte erfolgte nicht aufgrund von Plausibilitätsüberlegungen, sondern anhand eines ökonometrischen Optimierungsverfahrens.

cepStudie 20 Jahre Euro: Verlierer und Gewinner
https://www.cep.eu/eu-themen/details/cep/20-jahre-euro-verlierer-und-gewinner.html