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Jeder Zweite von Cyberkriminalität betroffen

50 Prozent der Internetnutzer waren im vergangenen Jahr Opfer von Cyberkriminalität. Bitkom gibt Tipps für Schutzmaßnahmen.
bitkom | 09.01.2019
© bitkom
 
Datendiebstahl, Identitätsklau, Beleidigung oder Betrug: Kriminelle finden zunehmend Opfer im Internet. Jeder zweite Internetnutzer (50 Prozent) war im vergangenen Jahr Opfer von Cyberkriminalität. Am häufigsten klagen Onliner über die illegale Verwendung ihrer persönlichen Daten oder die Weitergabe ihrer Daten an Dritte. Fast jeder Vierte (23 Prozent) war davon betroffen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 1.000 Internetnutzern in Deutschland. „Das Internet ist hochattraktiv für Kriminelle. Mit vergleichsweise geringem Aufwand lassen sich andere Nutzer zum eigenen Vorteil schädigen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. So wurden im vergangenen Jahr 12 Prozent der Internetnutzer nach eigenen Angaben beim privaten Einkauf oder Verkaufsgeschäften betrogen. Jeder Neunte (11 Prozent) gibt an, dass seine Kontodaten missbraucht wurden. Nur 2 Prozent berichten jeweils von Datenklau und Identitätsdiebstahl außerhalb des Internets, den Missbrauch von Kontodaten gibt dort 1 Prozent an.

Internetnutzer haben aber nicht nur mit Diebstahl oder Betrug zu kämpfen. Jeder Zehnte (10 Prozent) sagt, dass er im Internet verbal massiv angegriffen oder beleidigt wurde. Zum Vergleich: Im analogen Leben hat jeder Vierte damit zu tun (24 Prozent). Über sexuelle Belästigung im digitalen Raum klagen 8 Prozent der Onliner. In der Offline-Welt sind nach eigenen Angaben 14 Prozent der Internetnutzer im vergangenen Jahr sexuell belästigt worden. „Wie im analogen Leben gibt es auch im Internet viele Gefahren. Um Cyberkriminalität nachhaltig zu bekämpfen, müssen staatliche Stellen noch besser ausgestattet werden – technologisch und personell“, so Rohleder. „Gleichwohl können Nutzer schon mit einfachen Maßnahmen Datenmissbrauch oder Identitätsdiebstahl erschweren.“

Bitkom gibt Tipps, wie sich Internetnutzer gegen Cyberkriminelle wappnen können:

Komplexe Passwörter nutzen


Je komplexer das Passwort, desto höher der Schutz. Trotzdem werden im Alltag oft simple Passwörter genutzt. Mit einem Trick lassen sich auch schwierige Passwörter leicht merken, indem clevere Eselsbrücken eingesetzt werden. Um Passwörter mit Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen zu generieren, werden dafür die Anfangsbuchstaben von ausgedachten Sätzen genommen, etwa: „Mein Verein gewann das entscheidende Spiel mit 3 zu 2!“ Daraus lässt sich ein sicheres und gut zu merkendes Passwort erstellen: „MVgdeSm3z2!“.

Der Passwort-Manager als Kennwort-Tresor


Passwort-Manager speichern alle genutzten Kennwörter in einer verschlüsselten Datei. Nutzer müssen sich nur noch ein Passwort merken, das Master-Passwort. Dieses Passwort sollte höchste Standards erfüllen. Einmal eingegeben, erlangt man Zugang zu allen gespeicherten Kennwörtern. Einige Programme bieten sogar die Möglichkeit, nicht nur Passwörter, sondern auch die dazugehörigen Benutzernamen zu speichern. Auf Wunsch füllen die Programme die abgefragten Felder beim Login automatisch aus.

Doppelte Sicherheitsstufe


Einige Dienste bieten mittlerweile Mehr-Faktor-Authentifizierungen an. Das bedeutet, dass der Nutzer mehr als eine Sicherheitsabfrage beantworten muss, um auf einen Account zuzugreifen. Dazu erhält man nach der Passwortabfrage beispielsweise eine SMS auf das Mobiltelefon mit einem Code. Parallel erscheint ein Feld, das den übermittelten Code abfragt.

Updates, Updates, Updates


Ohne einen aktuellen Virenscanner kann es sehr gefährlich sein, sich im Internet zu bewegen – gleich ob per Desktop-Computer oder Smartphone. Umso wichtiger ist es, die Virensoftware immer aktuell zu halten. Nutzer sollten die Update-Hinweise ihrer Virensoftware ernst nehmen. Gleiches gilt für das Betriebssystem, den Browser, Add-Ons und die anderen Programme.

Phishing vorbeugen: Vorsicht bei dubiosen Mails


Beim Phishing verschicken Betrüger gefälschte Mails mit Links zu Online-Händlern, Bezahldiensten, Paketdiensten oder sozialen Netzwerken. Dort geben die Opfer dann nichtsahnend ihre persönlichen Daten preis. Häufig holt sich aber auch ein unerkannter Trojaner diese vertraulichen Informationen. Cyberkriminelle wollen so vor allem an die Identität der Opfer in Kombination mit den zugehörigen Zugangsdaten zu Online-Banking oder anderen Diensten kommen. Oberstes Gebot: den gesunden Menschenverstand nutzen. Banken und andere Unternehmen bitten ihre Kunden nie per E-Mail, vertrauliche Daten im Netz einzugeben. Diese Mails sind am besten sofort zu löschen. Das Gleiche gilt für E-Mails mit unbekanntem Dateianhang oder verdächtigen Anfragen in sozialen Netzwerken.