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Start-ups wünschen sich vor allem Bürokratieabbau

Bitkom-Umfrage: 72 Prozent der Gründer wünschen sich von der Politik Bürokratieabbau, 63 Prozent die Digitalisierung von Verwaltungsvorgängen.
bitkom | 29.06.2017
Start-up-Gründer in Deutschland haben für die kommende Legislaturperiode klare Wünsche an die Politik: Vor allem Bürokratieabbau (72 Prozent) und die Digitalisierung von Verwaltungsvorgängen (63 Prozent) stehen ganz oben auf der Wunschliste. Auch eine Ausweitung von Förderprogrammen hält jeder zweite Gründer für notwendig, sowohl für die Wachstumsphase (56 Prozent) als auch für die Gründungsphase (53 Prozent). Weiterhin wird ein schnellerer und flächendeckender Breitbandausbau gefordert (47 Prozent), die Förderung von Kooperationen zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen (46 Prozent) sowie die Erleichterung der Beschäftigung von ausländischen IT-Spezialisten (43 Prozent). Vier von zehn Gründern (41 Prozent) wünschen sich zudem finanzielle Anreize für Wagniskapitalgeber, drei von zehn (34 Prozent) eine weniger ausgeprägte Regulierung in einzelnen Branchen wie beispielsweise der Finanzwirtschaft und dem Gesundheitswesen. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom unter mehr als 250 Start-up-Gründern. „In fast jedem Ministerium gibt es Start-up-Initiativen und auch in so gut wie jeder Partei gibt es inzwischen einzelne Start-up-Experten“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Es fehlt aber ein Verständnis für Start-ups in der Breite von Politik und Gesellschaft.“

8 von 10 Gründern meinen, dass der Politik das Verständnis für Start-ups fehlt

Entsprechend zurückhaltend fällt die Bewertung der Start-up-Politik in Deutschland durch die Gründer aus. So wird die Start-up-Politik der Bundesregierung in der laufenden Legislaturperiode gerade einmal mit der Schulnote Vier – also „ausreichend“ (3,8) – benotet. Und die Gründer trauen sich dieses Urteil durchaus zu: Mehr als 4 von 10 (44 Prozent) geben an, die politischen Entscheidungen der Regierung, die Start-ups betreffen, regelmäßig zu verfolgen. Fast ebenso viele (43 Prozent) tun dies zumindest unregelmäßig. Nur gut jeder Zehnte (11 Prozent) interessiert sich dafür gar nicht. Dabei sind 9 von 10 Befragten (90 Prozent) der Meinung, dass die Politik die Bedingungen für Start-ups in Deutschland verbessern kann. Aber 8 von 10 (84 Prozent) beklagen, dass der Politik das Verständnis für die Probleme von Start-ups fehle. „Die Start-up-Szene in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren etabliert. Dazu hat auch die Politik der Bundesregierung beigetragen, gerade im Bereich der Frühphasenfinanzierung hat sich in der Zeit eine Menge bewegt“, sagt Berg. „In anderen Bereichen ist die Politik aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben, so gibt es etwa weiterhin kein Venture-Capital-Gesetz und die meisten Verwaltungsvorgänge sind immer noch analog und damit zeitaufwändig.“

54 Prozent der Gründer sagen: Meinem Start-up geht es besser als vor zwei Jahren

Auch wenn die Politik nach Ansicht der Gründer vieles besser machen kann – in den vergangenen zwei Jahren hat sich die Situation für Start-ups hierzulande deutlich verbessert. So sagt mehr als jeder zweite Start-up-Gründer, dass sich die Situation für Start-ups allgemein stark oder eher verbessert hat (58 Prozent), 54 Prozent stimmen dieser Aussage mit Blick auf ihr eigenes Start-up zu. Lediglich eine Minderheit sagt, dass sich die Situation eher oder stark verschlechtert hat: Für Start-ups allgemein geben das 6 Prozent an, für das eigene Start-up 5 Prozent.

Heute, 29. Juni, pitchen fünf Spitzenpolitiker auf Einladung der Bitkom Initiative Get Started um die Gunst der Gründer und stellen sich ihren Fragen. Mit dabei sind Peter Tauber (CDU), Hubertus Heil (SPD), Petra Sitte (Die Linke), Kerstin Andreae (Bündnis 90/Die Grünen) und Christian Lindner (FDP). Die Veranstaltung wird ab 18 Uhr live im Internet gestreamt:
https://www.facebook.com/bitkom.getstarted/


Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 252 Gründer von IT- und Internet-Start-ups in Deutschland befragt. Die Fragestellungen lauteten „Wie hat sich die Situation für Start-ups in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren Eurer Meinung nach verändert?“, „Wenn Du an die bis September laufende Legislaturperiode denkst, wie bewertest Du die Start-up-Politik der Bundesregierung?“, „An welcher Stelle muss die neue Bundesregierung Deiner Meinung nach ansetzen, um die Bedingungen für Start-ups in Deutschland entscheidend zu verbessern?“, „Was kann Politik überhaupt für Start-ups leisten?“ und „Würdest Du sagen, dass Du politische Entscheidungen der Bundesregierung verfolgst, die Euch als Start-up betreffen?“