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Surround-Mikrofonierung bei Fussball TV Übertragungen

Ralph Schloter | 31.08.2007
1. Haupt- (Front-) Mikrofone

Die wichtigsten Mikrofone sind - auch beim Surround - die Frontmikrofone, da sie den primären zum Bild gehörenden akustischen Eindruck des Sportereignisses liefern.
Hier verwende ich eine sogenannte DECCA-TREE Anordnung von drei Mikrofonen mit Kugelcharakteristik (z.B. Neumann KM 130, DPA 4003, Schoeps CMC 62S mit entsprechenden Windkörben):

Durch die grossen Abstände zwischen den Mikrofonen besteht eine weitgehende Unabhängigkeit der Mikrofonsignale. So hat die Anordnung den Vorteil eines stabilen Klangbildes auch ausserhalb des sogenannten SWEET SPOTs (= der Platz in der Mitte zwischen linkem und rechtem Lautsprecher). Es entsteht ein offener atmosphärischer Klangcharakter. Zudem ist eine gute Mono/Stereo-Kompatibilität gegeben.

2. Surround- (Rear-) Mikrofone

Als Ergänzung des atmosphärischen Klangbildes kommt die HAMASAKI-SQUARE Mikrofonanordnung (auch NHK genannt) zur Anwendung: Vier Mikrofone mit Achtercharakteristik (z.B. Sennheiser MKH 800, Schoeps CMC 68 mit entsprechenden Windkörben) im Quadrat mit einer Kantenlänge a = 2 m.

Der Abstand zur Linie L - R des DECCA-TREEs soll etwa 7 - 9 m betragen. Bei der Mischung wird die Laufzeit durch Verzögerung der Hauptmikrofonsignale (ca. 26 ms) ausgeglichen. Hierbei werden die vorderen Achten des Hamasaki-Quadrats jeweils dem linken und rechten Kanal zugemischt (ca. -4 dB), die hinteren Achten werden den Surround Kanälen Ls und Rs direkt zugeordnet.

Das Hamasaki-Quadrat komplettiert den Eindruck der Live-Atmosphäre, wobei durch die seitliche Ausrichtung der Achten und den großen Abstand zum DECCA-TREE mehr die Umgebung, also hier das Publikum und seine (Re-) Aktionen abgebildet werden.

3. Zusätzliche (Stütz-) Mikrofone

Um besonders bei Nahaufnahmen den passenden Ton zum Bild liefern zu können, bedarf es einiger zusätzlicher Mikrofone. Bewährt hat sich z.B. je ein Mikrofon in der Nähe der Trainerbank zu platzieren. Je nach Zugänglichkeit empfiehlt sich hier entweder ein Richtmikrofon (Superniere, z.B. Sennheiser MKH 416 mit Windkorb) oder ein kleines Ansteckermikrofon (Lavalier) mit Kugelcharakteristik (z.B. Sennheiser MKE2), an der Bank oder in der Nähe mit Gaffertape befestigt.

Um Aktionen im Torbereich einzufangen ist ein (Stereo-) Mikrofon (in X/Y-Technik, z.B. Neumann KM 140 mit Windkorb) hinter dem Tor nützlich. Ist eine Platzierung in der Nähe nicht möglich, so kann man die gleiche Anordnung mit Richtmikrofonen (z.B. Sennheiser MKH 416 mit Windkörben) in entsprechendem Abstand verwenden.

Üblich ist auf jeder Kamera ein Mikrofon zu positionieren. Dies ist wegen der Laufzeit des Schalls und der damit verbunden eventuellen Asynchronität zwischen Bild und Ton allerdings nur für Kameras, die nicht zu weit vom Spielfeldrand entfernt stehen und für Schulterkameras sinnvoll. Für Kameras auf Pumpen/Tripods empfiehlt sich ein Mikrofon mit Keulencharakteristik (z.B. Sennheiser MKH 70 mit Windkorb). Für die Schulterkameras findet ein Mikrofon mit Supernierencharakteristik (z.B. Sennheiser MKH 416 mit Windkorb) Anwendung.

Außergewöhnlich, jedoch zweifelsohne von großem Interesse wäre es, Äußerungen von Schieds- und Linienrichtern oder auch einzelnen Spielern mitzubekommen. Dazu muss man die betreffende Person mit einem Parabolspiegelmikrofon „anvisieren“. Das ist allerdings nur mit zusätzlichem personellen Einsatz (Tonassistenten) machbar.

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