print logo

Online-Marketing für Kleinunternehmen

Bei Kleinunternehmern funktioniert Online-Marketing anders als bei großen Firmen. (Buchbeitrag)
Elke Fleing | 23.10.2007
Dieser Fachartikel erschien im Leitfaden Online-Marketing
http://buchblog.marketing-boerse.de
http://www.marketing-boerse.de/Info/details/LeitfadenOM


Bei Kleinunternehmern funktioniert Online-Marketing anders als bei großen Firmen. Kleinunternehmer haben vor allem zwei Dinge nur sehr begrenzt zur Verfügung: Geld und Zeit. Letzteres vor allem deswegen, weil sie gar keine oder nur sehr wenige Mitarbeiter haben, an die sie Marketingaufgaben delegieren können. So muss Online-Marketing in kleinen Unternehmen vor allem zwei Kriterien erfüllen: Es darf so wenig wie möglich kosten, und es sollte extrem effizient sein.


Ohne Streuverluste und teure Experten

Aus den beiden Grundbedingungen ergeben sich weitere Auswahlkriterien für Unternehmer im Small Business. Marketingmaßnahmen:

• mit indifferenter Breitenwirkung scheiden aus, um keine kostenintensiven Streuverluste zu produzieren. Jede Marketingmaßnahme eines Kleinunternehmens sollte mitten ins Herz der Zielgruppe treffen.
• sollten nicht dauerhaft den Einsatz teurer Experten verlangen. Stattdessen sollten Marketinginstrumente eingesetzt werden, die überwiegend mittels eigener Kenntnisse und Fähigkeiten gestemmt werden können.
• sollten zum Teil durch den Austausch von Leistungen statt von Geld umgesetzt werden können.
• sollten nach strategischen Zielen ausgerichtet, bestens geplant, mit viel Kreativität initiiert und mit gutem Timing umgesetzt werden.


Webdesign

Die unternehmenseigene Website bildet die Basis jeden Online-Marketings. Eine professionell anmutende, Nutzer- und Suchmaschinen-freundliche Website kann schon mit wenigen hundert Euro aufgesetzt und vom Betreiber selbst gepflegt werden. Auch, wenn dieser keinerlei Programmierkenntnisse hat.

Verwenden Sie ein Content Management System (CMS), um Ihren Internet-auftritt aufzubauen oder aufbauen zu lassen. Weil hier Programmcode und Inhalt voneinander getrennt sind, können Sie die Inhalte Ihrer Website so einfach verändern, als würden Sie einen Brief tippen. Es gibt inzwischen viele verschiedene CMS, auch gratis. Auch WordPress, eigentlich eine Blog-Software und ebenfalls gratis, eignet sich hervorragend als CMS.

Versuchen Sie aus Gründen der Übersichtlichkeit, den gesamten Internetauftritt schlank zu halten.

Verstecken Sie keine wichtigen Inhalte in Unterseiten, die der Leser nicht direkt von der Startseite aus finden kann.

Vergeben Sie leicht identifizierbare Menütitel wie „Leistungen“, „Referenzen“, „Profil“ oder „Über uns“. Wenn Sie hier zu viel Kreativität walten lassen, verwirren Sie die Nutzer und vertreiben sie so von Ihrer Site.

Content is King. Das Allerwichtigste auf einer Website – auch unter Aspekten der Suchmaschinenoptimierung – sind die Inhalte. Die Texte sollten immer den Kundennutzen in den Vordergrund stellen, nicht Ihr Produkt oder Ihre Leistungen. Fragen Sie sich beim Texten: Welches Problem des Kunden löse ich, welche Vorteile bringe ich ihm, welche angenehmen Erlebnisse verschaffe ich ihm? Fragen Sie sich nicht: Welche Produkte und Leistungen habe ich anzubieten? Die Texte sollten kurz und ansprechend zu lesen sein, übersichtlich – zum Beispiel mit Zwischenüberschriften – gestaltet und die Zeilen nicht zu lang sein, maximal etwa 400 Pixel pro Zeile.

Lockern Sie den Text durch passende Bilder auf. Suchen Sie nach Bildern in Gratis-Bilddatenbanken statt sie zu kaufen, zum Beispiel auf:

Bilddatenbanken
www.flickr.com
www.sxc.hu
www.fotolia.de
www.aboutpixel.de
www.lorelure.com
www.wikipedia.org

Beachten Sie zum Beispiel bei flickr die zu jedem Bild unterschiedlichen Lizenz-bedingungen.

Verwenden Sie keinesfalls Bilder, die Sie irgendwo in Büchern oder im Internet finden, ohne die ausdrückliche, schriftliche Erlaubnis des Urhebers zur Veröffentlichung. Die Abmahnungen können richtig teuer werden.

Ebenfalls um Abmahnungen zu vermeiden, benötigen Sie ein rechtssicheres Impressum. Dafür müssen Sie keinen Experten hinzuziehen: Es gibt kostenlose Tools, mit denen Sie sich sehr einfach ein Impressum erstellen können, zum Beispiel Certiorina auf www.certiorina.de.

Richten Sie eine Service-Seite ein, auf der Sie Wissen in Form von Whitepapers, Videos, Podcasts oder sogar kleinen E-Books verschenken. So ziehen Sie Leser auf Ihre Website, die nach bestimmten Informationen im Internet suchen – und bei Ihnen fündig werden.


Onlinewerbung

Dieses Thema lässt sich für Kleinunternehmer eigentlich sehr kurz abhandeln: Zu teuer, zu viele Streuverluste – für Kleinunternehmen ineffizient.

Auch Google-Adwords würde ich, wenn überhaupt, nur temporär, sehr zielgerichtet und für punktuelle Schwerpunktaktionen einsetzen. Zum einen ist auch das eine recht kostenintensive Werbeform, wenn sie denn wirklich Traffic bringen soll. Zweitens ist es wirklich schwierig, wirksame Kampagnen zu entwickeln. Adwords-Experten, die Ihnen diese Tüftelei abnehmen, sind teuer.

Das Einzige, was im Bereich der Online-Werbung Sinn macht – auch unter Gesichtspunkten der Suchmaschinenoptimierung – ist der Austausch von Links mit anderen Websites oder Blogs. Dabei sollten Sie darauf achten, dass

• die Links inhaltlich zu Ihrer Site passen,
• dass es sich bei Ihren Tauschpartnern um seriöse Seitenbetreiber handelt und
• dass Ihre eigene Website hinterher nicht aussieht wie ein Link-Friedhof. Das würde keinen guten Eindruck bei Ihren Kunden hinterlassen.


Suchmaschinenmarketing

Der wichtigste Aspekt des Suchmaschinenmarketings für Kleinunternehmer ist Suchmaschinenoptimierung der Unternehmenswebsite. Um die wichtigsten die Regeln einzuhalten, brauchen Sie keinen teuren Suchmaschinenoptimierer (SEO). Hierauf müssen Sie achten:

Selbst gemachte Suchmaschinenoptimierung fängt schon bei der Planung der Website an: Verwenden Sie kein Flash, keine Frames und keine Tabellen zum Layouten Ihres Webauftritts sondern lediglich HTML, XML oder PHP und für das Layout Cascading Style Sheets, kurz CSS. Die Suchmaschinen, allen voran natürlich Google, scannen die Texte von Websites auf relevante Inhalte. Finden die Maschinen wie bei Flash oder bei Frames keinen Text oder den tatsächlichen Inhalt nur versteckt zwischen HTML-Befehlen wie bei Tabellen-basiertem Layout, wirkt sich das negativ auf die Platzierung der Seite aus. Wenn Sie ein CMS als Basis Ihrer Website verwenden, sind Sie aus Sicht der Suchmaschinen in diesem Punkt fein raus.

Planen Sie ein, dass Sie möglichst viele externe Links, also Links zu anderen Websites und interne Links innerhalb ihres Internetauftritts setzen können. Das ist ebenfalls wichtig für die Platzierung in Suchmaschinen. Für externe Links eignen sich zum Beispiel eine Seite „Partner/Links/Netzwerke“ und eine oder mehrere für Ihre Referenzen. Interne Links setzen Sie im Fließtext, indem sie öfter zu anderen Seiten Ihrer Internetpräsenz verweisen. Verwenden Sie die Fließtext-Links nicht so: Meine Leistungen finden Sie hier, sondern so: Ausführlichere Informationen zu diesem Thema finden Sie bei meinen Leistungen.

Das deshalb, weil die Suchmaschinen auch und besonders die Inhalte der Links durchsuchen, und dort sollten sie relevante Inhalte finden statt Platzhalter-Worte.

Verwenden Sie für das Navigationsmenü Texte statt Bilder, auch, damit Menschen mit Handicap sich besser auf Ihrer Site zurecht finden.

Überlegen Sie gut, welchen Titel die einzelnen Seiten erhalten sollen: In den Seitentiteln, also in den -Tags, sollten nur die maximal sechs wichtigsten Keywords enthalten sein, geordnet von vorn nach hinten nach ihrer Wichtigkeit. Keywords sind die Wörter oder Wortkombinationen, die Internetnutzer am häufigsten als Suchwörter eingeben, wenn sie bestimmte Inhalte suchen. Nehmen Sie nicht den Namen Ihres Unternehmens an die erste Stelle. Nach ihm wird wahrscheinlich kaum jemand per Suchmaschine suchen.

Ergänzen Sie Ihre Website um eine Sitemap für Suchmaschinen, eine XML-Datei, welche die URL-Adressen der Websites inklusive einiger Metadaten enthält, so dass die Suchmaschinen den Webauftritt intelligenter durchsuchen können [1]. Auch dafür gibt es schon kostenlose Tools, zum Beispiel unter http://gsitecrawler.com/de/, die Sie jeglicher Programmierarbeit entbinden.


E-Mail-Marketing

Personalisierte Anschreiben stärken die Kundenbindung. Und was kann persönlicher sein als ein wirklich individuelles Anschreiben? Natürlich kann der Versand eines Newsletters auch als Kleinunternehmer Sinn machen, wenn man den Empfängern einen echten Nutzen zu bieten hat. Es sollten dann aber den Empfängern wirklich wertige Informationen zukommen und nicht nur Eigenwerbung. Außerdem sind die Kosten für Erstellung und Versand eines Newsletters nicht unerheblich.

Zur Akquise halte ich für Kleinunternehmen Massenmails für denkbar unge-eignet. Sinnvoller ist es, sich zum Beispiel jede Woche drei Wunschkunden aus den unendlichen Weiten des Netzes herauszupicken. Recherchieren Sie Ihren Ansprechpartner, finden Sie heraus, welchen Nutzen Sie genau diesem Kunden bringen können und schreiben Sie ihn in einer gut getexteten Mail individuell an. Vorsicht: Wenn der Empfänger sich nicht wirklich persönlich angesprochen fühlt, kann es schnell zur Abmahnung kommen. Immer mehr Unternehmen reagieren auf unangeforderte E-Mail-Werbung allergisch.


Kommunikation/PR

Das sind die Bereiche, in denen Sie sich als Kleinunternehmer richtig austoben und das Meiste erreichen können. Hier lohnt es sich, clever zu sein. Denn in Bereichen der Onlinekommunikation und der PR entstehen nahezu keine Kosten und wenn Sie die Klaviatur erst einmal richtig beherrschen, hält sich auch der Zeitaufwand in durchaus vertretbaren Grenzen.


Pressemitteilungen

Sie haben der Welt Neuigkeiten aus Ihrem Unternehmen mitzuteilen? Verfassen Pressemitteilung. Veröffentlichen Sie über die kostenfreien oder Sie eine gute kostengünstigen Online-Pressedienste wie:

• www.openpr.de – Mehr als drei Meldungen pro Tag nur nach Absprache, jede Meldung wird vor ihrer Veröffentlichung redaktionell überprüft
• www.businessportal24.com – International in 19 Sprachen, viele optionale kostenpflichtige Zusatzdienste
• www.artikel.4.am/ – Artikelverzeichnis nach Kategorien sortiert
• www.firmenpresse.de – Zielgruppe: deutsche und englischsprachige Firmen
• www.news4press.com – Portal für Pressemeldungen
• www.pressemitteilung.ws – Auch zum Knüpfen eines PR-Netzwerks konzipiert
• www.pr-inside.de – Neben Pressemitteilungen auch andere PR-Dienstleistungen

Bauen Sie sich einen eigenen Presseverteiler auf. Kroll select stellt gratis zum Download unter http://www.krollselect.de/index.php?id=59 E-Books zur Verfügung, in denen Wirtschafts- und Publikumsmagazine, Tageszeitungen und Unternehmens-pressestellen mit allen wichtigen Kontaktdaten gut sortiert gelistet sind. Verschicken Sie Ihre Pressemitteilungen nicht als Anhang, sondern kopieren Sie diese in den E-Mail-Body. Das ist für die Journalisten am einfachsten.


Weblog schreiben und promoten

Schreiben Sie ein Corporate Blog und promoten Sie es. Es gibt zwei Hauptgründe, warum viele Unternehmens-Blogs sang- und klanglos wieder verschwinden: Sie werden nicht regelmäßig gepflegt und ihre Betreiber sorgen nicht aktiv für Leser. Es nützt nichts, ein Blog ins Leben zu rufen und darauf zu warten, entdeckt zu werden. Werden Sie aktiv.

Nehmen Sie die URL Ihres Weblogs in Ihre E-Mail-Signatur auf und setzen Sie auf Ihre Unternehmenswebseite einen gut sichtbaren Link zu Ihrem Blog. Auch in Ihrem Profil bei Netzwerken sollte die URL Ihres Blogs ihren Platz finden. So banal das klingt, viele vergessen das.

Melden Sie Ihr Blog sowie einzelne Beiträge bei Social Bookmark-Diensten an. Dadurch gewinnen Sie zusätzliche Leser. Solche Dienste sind zum Beispiel: www.technorati.com, www.mister-wong.de, www.del.icio.us, www.digg.com, www.yigg.de und viele andere mehr.

Den gleichen Zweck erfüllt der Eintrag Ihres Blogs in Blog-Verzeichnissen und -Portalen. Auch davon gibt es inzwischen unzählige. Einige Beispiele: www.bloggerei.de, www.blogscout.de, www.blogalm.de

Richten Sie eine Blogroll ein. Das ist eine Linkliste von anderen Blogs, die Sie Ihren Lesern empfehlen. Zum einen haben Sie dadurch wiederum die Möglichkeit zum Linktausch, zum anderen lernen andere Blogger so automatisch Ihr Blog kennen, weil die Links in Diensten wie www.technorati.com referenziert werden und den Bloggern zur Kenntnis gelangen.

Nehmen Sie in Ihren Blog-Artikeln Bezug auf Artikel anderer Blogger – natürlich mit Link zum jeweiligen Beitrag – und nur dann, wenn es thematisch passt und Sie dem des zitierten Artikels möglichst eigenen Inhalt hinzuzufügen haben. Blogs, deren Beiträge nur Zitate aus anderen Quellen sind, werden schnell langweilig und verlieren Leser.

Lesen Sie andere Blogs und kommentieren Sie dort Beiträge, die thematisch zu Ihnen und Ihrem Unternehmen passen. Da in den Kommentaren immer auch die URL des Kommentators angegeben wird, findet ihr Blog so wiederum neue Leser.

Wenn es möglich ist, lernen Sie andere Blogger auf entsprechenden Events persönlich kennen. Durch die Treffen werden die Kontakte untereinander gefestigt und die Bereitschaft anderer Blogger, zu Ihrem Blog zu verlinken, erhöht.

Machen Sie witzige Promotion-Aktionen. Sehr gut darin sind zum Beispiel die Blogger des Schmuckherstellers TeNo auf www.teno.de/teno/deutsch/blog/, die einen Blog-Adventskalender veranstaltet haben und eine Fotoaktion, bei der Blogger T-Shirts geschenkt bekommen haben.

Enorm effizient für das Blog-Marketing ist das Veranstalten eines Blog-Karnevals. Dabei tragen die vielen Blogger und nicht-bloggende Experten ihr Wissen zu einem vorgegebenen Thema dezentral zu einem kostenlosen Wissensdossier zusammen. Wie das funktioniert und welche Gründe dafür sprechen, einen Blog-Karneval zu initiieren, habe ich ausführlich in meinem Blog erklärt, das Gastgeber-Blog des ersten Business Blog-Karnevals im deutschsprachigen Raum war.


Sich im Internet als Experte positionieren

Das Internet bietet viele Möglichkeiten, sich einen Expertenstatus zu erarbeiten und zu erschreiben.

Begeben Sie sich in Business-Netzwerke wie Xing oder in branchenspezifische Experten-Foren und beteiligen Sie sich aktiv an den Diskussions-Themen, in denen Sie Ihr Expertenwissen, natürlich unaufdringlich, an den Mann/die Frau bringen können. Vermeiden Sie zu offensichtliche Eigenwerbung und bieten Sie echte Hilfe.

In vielen Branchen gibt es inzwischen die Möglichkeit, veröffentlichen. In der Regel werden Artikel in speziellen Experten-Foren zu diese schlecht oder gar nicht bezahlt. Aber wenn es sich um seriöse Seiten mit gutem Ruf handelt, fördern Sie damit Ihren Experten-Status.


Literatur

[1] Definition für Metatags aus Wikipedia.org

http://www.selbst-und-staendig.de/50226711/bildersuche_und_veraffentlichung_bilddatenbanken.php

Viola Falkenberg. Pressemitteilungen schreiben. Zielführend mit der Presse kommunizieren. ISBN 3-927282-98-7

http://www.selbst-und-staendig.de/50226711/recherchehilfe_zum_aufbau_eines_presseverteilers.php

http://www.selbst-und-staendig.de/50226711/schritt_far_schritt_zum_business_blogkarneval.php und

http://www.selbst-und-staendig.de/50226711/business_blogkarneval_gute_grande_gastgeber_zu_werden.php