Mobile in Bewegung
Auf der diesjährigen 4. Mobile Advertise Convention und dem 7. Mobile Content Day, die am 28. und 29. Januar im Münchener Konferenzzentrum stattfanden, trafen sich die Entscheider der Mobilen Medienwelt zum anregenden Gedankenaustausch. Die beiden hochkarätig besetzten Panel-Diskussionen machten vor allem eines offenbar: der mobile Medienkanal hat seine große Zukunft erst noch vor sich.
Gegenstand des Panels auf der Mobile Advertise Convention am ersten Tag der Veranstaltungsreihe war die Frage, wie sich „Mobile Marketingkampagnen im crossmedialen Mix“ realisieren lassen, welche Chancen und Perspektiven das neue Medium bietet, aber auch welche Hürden noch zu meistern sind, bis Mobile seine volle Wirkung im Zusammenspiel der Marketing-Tools entfalten kann.
Mobiles Marketing mit Mehrwert für den Konsumenten
Michael Stenberg, Partner Director Connected Life bei der Yahoo! Deutschland GmbH, sieht die Jahre 2007/8 als Wendepunkt in der Entwicklung hin zum mobilen Internet. Während in Europa bei der Verbreitung mobiler Endgeräte mittlerweile eine Sättigung des Markts eingetreten sei, berge der asiatische Raum immer noch Potenzial für weiteres Wachstum. In zwei Jahren dürften weltweit voraussichtlich ca. vier Milliarden Mobilfunkgeräte in Gebrauch sein. Dies führe zu einer Verlagerung medialer Aktivitäten in den mobilen Bereich. Yahoo! arbeite bereits heute daran, für Konsumenten und Werbetreibende ebenso benutzerfreundliche wie wirtschaftlich interessante Mobile-Plattformen bereitzustellen: Yahoo! OneSearch will „dem User Antworten liefern“ und versorgt den Anwender mit intelligent aufbereiteten Informationen zu eingegebenen Suchbegriffen. Yahoo!Go, das bereits seit 1999 kontinuierlich weiterentwickelt wird, fasst die wichtigsten Yahoo!-News-, Mail- und Messaging-, Such- und Multimedia-Dienste in einer mobilen Applikation zusammen. Neben der stetigen Verbesserung von Usability und Performance steht für Yahoo! die Attraktivität der Plattformen im Vordergrund: für Entwickler und Publisher als komfortable Möglichkeit, eigene Dienste und Angebote zu platzieren, und für den Endverbraucher als individuelle News-, Informations- und Kommunikations-Zentrale auf dem Mobiltelefon. Um die Akzeptanz mobiler Internetdienste weiter zu erhöhen, ist laut Stenberg eine Realisierung von Gebühren-Flatrates unumgänglich, damit bei den Usern die Hemmschwelle der hohen Kosten fällt. Nur auf diese Weise ließen sich die hohen Clickraten erzielen, die eine optimale Monetarisierung mobiler Internetangebote erlauben würden.
Prof. Dr. Clemens Cap vom Lehrstuhl Informations- und Kommunikationsdienste der Universität Rostock wies besonders auf die hohe Dynamik der Neuen Medien und insbesondere des mobilen Kanals hin. Die Möglichkeiten der Interaktion schüfen ganz neue Voraussetzungen für die Mediennutzung: Während sich Printmedien bislang mit ihrem Angebot an relativ klar umrissene Zielgruppen gerichtet hätten, verschwimmen in den Sozialen Medien Internet und Mobile die Grenzen zwischen Hersteller und Nutzer von Content zusehends. Zuweilen würden User mittlerweile ihre individuellen Zielgruppen selbst generieren – wie in den Social Communities StudiVZ oder Facebook. User-Generated Content sei mittlerweile zu einem ernst zu nehmenden Wirtschaftsfaktor geworden, wie die Akquisition des Video-Portals YouTube durch Google eindrucksvoll vor Augen führt. Die Entwicklung ginge zunehmend hin zu einem „freien“ Netz, in dem jeder seine eigenen Inhalte platzieren und seine persönlichen Communities schaffen kann. Dies werfe allerdings laut Prof. Cap auch die Frage des Vertrauens auf: Der User müsse sich beispielsweise Gedanken darüber machen, wem er mehr Glauben schenkt – den ungefilterten Nachrichten eines Bloggers oder journalistisch aufbereiteten News. Davon unabhängig sei die zunehmende Akzeptanz mobiler Medien jedoch unverkennbar: Mehr Menschen nutzen Handys als PCs und verschicken mehr SMS als Mails.
Mobile Marketing in der Experimentierphase
Christoph Baron, COO der Medienagentur Mindshare, dämpfte die Mobile-Euphorie etwas, indem er darauf hinwies, dass bei Marketing-Kampagnen der Anteil der Investitionen in den Mobile-Kanal ein Prozent noch nicht übersteigen würde. Die meisten Mobile-Projekte von Werbetreibenden hätten derzeit noch Testcharakter. Mobile-Anbieter müssten die Kunden stärker an die Hand nehmen und am konkreten Beispiel die Möglichkeiten des Mediums erfahrbar machen. Solche Überzeugungsarbeit würde langfristig das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Mobile-Kanal stärken und die Akzeptanz fördern.
Clemens Mulokozi, der in der HVB Group für das Sponsoring des FC Bayern zuständig ist, zeigte im Fallbeispiel, wie Aspekte der Wirtschaftlichkeit die Umsetzung von mobilen Kampagnen nach wie vor erschweren. Ausgehend von der Frage, ob Mobile Marketing zur Neukundengewinnung beitragen könnte, erläuterte Mulokozi anhand der Vermarktung der „FC-Bayern-Sparkarte“ gegenwärtige Grenzen des Mobile-Kanals auf. Trotz einer Basis von ca. 12 Millionen Fans in Deutschland erwiesen sich unterschiedliche Ansätze, User mobil für die Angebote des FC Bayern zu gewinnen, als nicht rentabel. Ideen für Mobile-Kampagnen in Stadion, Filialen und Fanshops erwiesen sich in der Durchführung noch als zu aufwändig oder wurden wegen eines ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses wieder verworfen.
Die entscheidenden Schritte in die mobile Welt
In der anschließenden Panel-Diskussion herrschte Einigkeit, dass die Möglichkeiten des Mobilen Marketing bei weitem noch nicht erschlossen seien. Große Werbekunden wären nach einer langen Phase des Herantastens gerade erst in der Online-Welt angekommen. Die zunehmende Mobilisierung, die sich bereits heute in den Social Communities im Web abzeichnet, würde aber einen wachsenden Bedarf an mobilen Inhalten zeigen, den man nicht ignorieren könne. Damit mobile Marketingkampagnen sich in den kommenden Jahren zu einem rundum effizienten Werkzeug für Werbetreibende entwickeln können, müssen noch die passenden Rahmenbedingungen geschaffen werden:
- Technische Abläufe und das Handling von mobilen Inhalten müssen für den Nutzer vereinfacht und intuitiver gestaltet werden.
- Die gegenwärtige Vielfalt an Hard- und Software bei mobilen Endgeräten muss standardisierten Lösungen weichen, um die Entwicklung mobiler Plattformen zu vereinfachen und wirtschaftlicher zu gestalten. Industrie und Werber können derartige Standards nur gemeinsam erarbeiten.
- Erfolg und Misserfolg von mobilen Kampagnen muss messbar und mit anderen Medien vergleichbar sein.
- Es gilt, dem Benutzer genau im richtigen Moment und am richtigen Ort die Inhalte zu bieten, nach denen er gerade verlangt. Nur wenn der Kunde aus mobilen Diensten für sich einen Mehrwert ziehen kann, wird er auch Werbung auf seinem mobilen Endgerät akzeptieren.
Mobiler Content in den Startlöchern
Die Panel-Diskussion des 7. Mobile Content Day stand unter dem Motto „Mobile Media, Community-Plattformen und Mobile Advertising“. Beleuchtet wurden u. a. Strategien, mit denen Anbieter traditioneller Medien durch Ausweitung auf den Mobile-Bereich langfristig neue Geschäftsfelder erschließen. Im Zentrum standen dabei die Sparten News/Information, Sport und Film/Video.
Page Impressions als Dreh- und Angelpunkt
Aus der Sicht der Tomorrow Focus AG konstatierte Stefan Winners, CEO des Unternehmens, hohe jährliche Wachstumsraten von 15 bis 25 Prozent für werbefinanzierte News- und Lifestyle-Online-Portale wie Focus Online oder Fit for Fun. Laut Winners würde der Online-Bereich aber erst in ca. 15 Jahren kontinuierlichen Wachstums ähnliche Margen erzielen wie der Print-Sektor. „Der Online-Bereich wächst, während der Print-Bereich stabil bleibt“, so Winners. Voraussetzung für den wirtschaftlich lohnenden Betrieb von Online-Portalen wäre eine deutlich höhere Zahl von Page Impressions, die sich aber nur über günstige Daten-Flatrates und benutzerfreundliche Bedienkonzepte bei den mobilen Endgeräten erreichen ließe. Und naturgemäß stiege erst mit wachsenden User-Zahlen auch die Attraktivität der mobilen Portale für Werbekunden deutlich an. Gewinne ließen sich derzeit noch in erster Linie im B2B-Dienstleistungsgeschäft erzielen, während sich der Markt mit mobilen Online-Portalen noch im Aufbau befindet.
Sportliche Ziele
Demgemäß forderte auch Patrick Zeilhofer, Geschäftsführer der EM.SPORT MEDIA AG, dass die mobile Technik in den Hintergrund treten und den User unterstützen müsse. Auch wenn bei den Datenübertragungsgeschwindigkeiten im mobilen Bereich mittlerweile deutliche Fortschritte erzielt worden seien, fehlen im mobilen Sektor vielfach immer noch allgemeingültige technologische Standards. Zudem hielten die hohen Kosten User immer noch davon ab, regelmäßig vom mobilen Endgerät aus auf multimediale Inhalte zuzugreifen. Gerade im Bereich Sport sei die Nachfrage nach mobilem Content jedoch groß und aktuelle Inhalte stünden für Interessierte schon bereit – von der T-Mobile Bundesliga-Berichterstattung über Sport-News bis hin zu Content zum Personalisieren des Handys (Klingeltöne, Desktops, Vereins-Logos etc.) oder der Möglichkeit zum Online-Ticketkauf für das nächste Spiel des Lieblingsvereins. 22 Millionen Deutsche treiben Sport und würden sich für die Zukunft als Zielgruppe für weitere Inhalte anbieten, wie z. B. aktuelle Pisten-Infos für Skifahrer. Zur optimalen Erschließung des Massenmarkts wäre jedoch auch eine Öffnung der Datenkanäle für neue Content-Anbieter erforderlich.
Verknüpfung von Geschäftsmodellen
Dr. Ulrich Schmitz, Leiter des Geschäftsfelds Telekommunikation/Mobile bei der Axel Springer AG - AS Venture GmbH, zeigt anhand des Mobile-Portals BILDmobil auf, wie sich mehr User für mobile Online-Angebote gewinnen lassen: Springer verbindet das Portal BILDmobil seit Oktober 2007 direkt mit einem konkurrenzfähigen Mobiltarif, in dem die Gebühren für das Portal bereits enthalten sind. Mit diesem Modell erzielte BILDmobil schon unmittelbar nach dem Start des Angebots pro Monat um die 8 Millionen Page-Views – hohe Reichweiten, die wiederum Werbetreibende interessieren.
Spielfilme aufs Handy
Technische Hürden und der Kostenfaktor verlocken gegenwärtig noch wenige User dazu, Videos oder gar ganze Spielfilme auf dem Handy zu konsumieren. Laut Ralf Priemer, Managing Director bei der arvato mobile GmbH, greifen von der handy-affinsten Zielgruppe der 13- bis 29-jährigen nur 3,5 Prozent öfter als einmal im Monat über ihr mobiles Endgerät auf das Internet zu. Nur 10 Prozent dieser Klientel nutzt das Handy zum Betrachten von mobilen Video- und Filmangeboten. Während kurze Videos online über Portale wie YouTube oder Clipfish sich bereits großer Beliebtheit erfreuen, sind auch die Spielfilm-Angebote von Anbietern wie Maxdome oder Arcor auf dem Vormarsch. Um IPTV auch auf mobilen Endgeräten zu etablieren, baute arvato mobile als Joint Venture mit Warner Bros das europaweit erste mobile Download-Portal für Deutschlad, Österreich und die Schweiz auf. Priemer schätzt, dass in etwa einem Jahr ausreichend Abrufe von Spielfilmen in befriedigender Qualität generiert werden können. Für Filmangebote in hoher technischer Qualität werden Technik und Markt erst in zwei Jahren bereit sein. Dennoch herrschte bei allen Panel-Teinehmern die Überzeugung vor, dass Mobile in naher Zukunft ein relevanter Markt sein wird, der sich schneller entwickelt als das Internet-Business. Dr. Ulrich Schmitz: „ Was sich im Web einpendelt, wird sich auch Mobile einpendeln.“
Autorin:
Angelique Szameitat
11 Prozent Communication
St. Paul 15, 85435 Erding, Germany
Postfach 1145, 85421 Erding, Germany
Gegenstand des Panels auf der Mobile Advertise Convention am ersten Tag der Veranstaltungsreihe war die Frage, wie sich „Mobile Marketingkampagnen im crossmedialen Mix“ realisieren lassen, welche Chancen und Perspektiven das neue Medium bietet, aber auch welche Hürden noch zu meistern sind, bis Mobile seine volle Wirkung im Zusammenspiel der Marketing-Tools entfalten kann.
Mobiles Marketing mit Mehrwert für den Konsumenten
Michael Stenberg, Partner Director Connected Life bei der Yahoo! Deutschland GmbH, sieht die Jahre 2007/8 als Wendepunkt in der Entwicklung hin zum mobilen Internet. Während in Europa bei der Verbreitung mobiler Endgeräte mittlerweile eine Sättigung des Markts eingetreten sei, berge der asiatische Raum immer noch Potenzial für weiteres Wachstum. In zwei Jahren dürften weltweit voraussichtlich ca. vier Milliarden Mobilfunkgeräte in Gebrauch sein. Dies führe zu einer Verlagerung medialer Aktivitäten in den mobilen Bereich. Yahoo! arbeite bereits heute daran, für Konsumenten und Werbetreibende ebenso benutzerfreundliche wie wirtschaftlich interessante Mobile-Plattformen bereitzustellen: Yahoo! OneSearch will „dem User Antworten liefern“ und versorgt den Anwender mit intelligent aufbereiteten Informationen zu eingegebenen Suchbegriffen. Yahoo!Go, das bereits seit 1999 kontinuierlich weiterentwickelt wird, fasst die wichtigsten Yahoo!-News-, Mail- und Messaging-, Such- und Multimedia-Dienste in einer mobilen Applikation zusammen. Neben der stetigen Verbesserung von Usability und Performance steht für Yahoo! die Attraktivität der Plattformen im Vordergrund: für Entwickler und Publisher als komfortable Möglichkeit, eigene Dienste und Angebote zu platzieren, und für den Endverbraucher als individuelle News-, Informations- und Kommunikations-Zentrale auf dem Mobiltelefon. Um die Akzeptanz mobiler Internetdienste weiter zu erhöhen, ist laut Stenberg eine Realisierung von Gebühren-Flatrates unumgänglich, damit bei den Usern die Hemmschwelle der hohen Kosten fällt. Nur auf diese Weise ließen sich die hohen Clickraten erzielen, die eine optimale Monetarisierung mobiler Internetangebote erlauben würden.
Prof. Dr. Clemens Cap vom Lehrstuhl Informations- und Kommunikationsdienste der Universität Rostock wies besonders auf die hohe Dynamik der Neuen Medien und insbesondere des mobilen Kanals hin. Die Möglichkeiten der Interaktion schüfen ganz neue Voraussetzungen für die Mediennutzung: Während sich Printmedien bislang mit ihrem Angebot an relativ klar umrissene Zielgruppen gerichtet hätten, verschwimmen in den Sozialen Medien Internet und Mobile die Grenzen zwischen Hersteller und Nutzer von Content zusehends. Zuweilen würden User mittlerweile ihre individuellen Zielgruppen selbst generieren – wie in den Social Communities StudiVZ oder Facebook. User-Generated Content sei mittlerweile zu einem ernst zu nehmenden Wirtschaftsfaktor geworden, wie die Akquisition des Video-Portals YouTube durch Google eindrucksvoll vor Augen führt. Die Entwicklung ginge zunehmend hin zu einem „freien“ Netz, in dem jeder seine eigenen Inhalte platzieren und seine persönlichen Communities schaffen kann. Dies werfe allerdings laut Prof. Cap auch die Frage des Vertrauens auf: Der User müsse sich beispielsweise Gedanken darüber machen, wem er mehr Glauben schenkt – den ungefilterten Nachrichten eines Bloggers oder journalistisch aufbereiteten News. Davon unabhängig sei die zunehmende Akzeptanz mobiler Medien jedoch unverkennbar: Mehr Menschen nutzen Handys als PCs und verschicken mehr SMS als Mails.
Mobile Marketing in der Experimentierphase
Christoph Baron, COO der Medienagentur Mindshare, dämpfte die Mobile-Euphorie etwas, indem er darauf hinwies, dass bei Marketing-Kampagnen der Anteil der Investitionen in den Mobile-Kanal ein Prozent noch nicht übersteigen würde. Die meisten Mobile-Projekte von Werbetreibenden hätten derzeit noch Testcharakter. Mobile-Anbieter müssten die Kunden stärker an die Hand nehmen und am konkreten Beispiel die Möglichkeiten des Mediums erfahrbar machen. Solche Überzeugungsarbeit würde langfristig das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Mobile-Kanal stärken und die Akzeptanz fördern.
Clemens Mulokozi, der in der HVB Group für das Sponsoring des FC Bayern zuständig ist, zeigte im Fallbeispiel, wie Aspekte der Wirtschaftlichkeit die Umsetzung von mobilen Kampagnen nach wie vor erschweren. Ausgehend von der Frage, ob Mobile Marketing zur Neukundengewinnung beitragen könnte, erläuterte Mulokozi anhand der Vermarktung der „FC-Bayern-Sparkarte“ gegenwärtige Grenzen des Mobile-Kanals auf. Trotz einer Basis von ca. 12 Millionen Fans in Deutschland erwiesen sich unterschiedliche Ansätze, User mobil für die Angebote des FC Bayern zu gewinnen, als nicht rentabel. Ideen für Mobile-Kampagnen in Stadion, Filialen und Fanshops erwiesen sich in der Durchführung noch als zu aufwändig oder wurden wegen eines ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses wieder verworfen.
Die entscheidenden Schritte in die mobile Welt
In der anschließenden Panel-Diskussion herrschte Einigkeit, dass die Möglichkeiten des Mobilen Marketing bei weitem noch nicht erschlossen seien. Große Werbekunden wären nach einer langen Phase des Herantastens gerade erst in der Online-Welt angekommen. Die zunehmende Mobilisierung, die sich bereits heute in den Social Communities im Web abzeichnet, würde aber einen wachsenden Bedarf an mobilen Inhalten zeigen, den man nicht ignorieren könne. Damit mobile Marketingkampagnen sich in den kommenden Jahren zu einem rundum effizienten Werkzeug für Werbetreibende entwickeln können, müssen noch die passenden Rahmenbedingungen geschaffen werden:
- Technische Abläufe und das Handling von mobilen Inhalten müssen für den Nutzer vereinfacht und intuitiver gestaltet werden.
- Die gegenwärtige Vielfalt an Hard- und Software bei mobilen Endgeräten muss standardisierten Lösungen weichen, um die Entwicklung mobiler Plattformen zu vereinfachen und wirtschaftlicher zu gestalten. Industrie und Werber können derartige Standards nur gemeinsam erarbeiten.
- Erfolg und Misserfolg von mobilen Kampagnen muss messbar und mit anderen Medien vergleichbar sein.
- Es gilt, dem Benutzer genau im richtigen Moment und am richtigen Ort die Inhalte zu bieten, nach denen er gerade verlangt. Nur wenn der Kunde aus mobilen Diensten für sich einen Mehrwert ziehen kann, wird er auch Werbung auf seinem mobilen Endgerät akzeptieren.
Mobiler Content in den Startlöchern
Die Panel-Diskussion des 7. Mobile Content Day stand unter dem Motto „Mobile Media, Community-Plattformen und Mobile Advertising“. Beleuchtet wurden u. a. Strategien, mit denen Anbieter traditioneller Medien durch Ausweitung auf den Mobile-Bereich langfristig neue Geschäftsfelder erschließen. Im Zentrum standen dabei die Sparten News/Information, Sport und Film/Video.
Page Impressions als Dreh- und Angelpunkt
Aus der Sicht der Tomorrow Focus AG konstatierte Stefan Winners, CEO des Unternehmens, hohe jährliche Wachstumsraten von 15 bis 25 Prozent für werbefinanzierte News- und Lifestyle-Online-Portale wie Focus Online oder Fit for Fun. Laut Winners würde der Online-Bereich aber erst in ca. 15 Jahren kontinuierlichen Wachstums ähnliche Margen erzielen wie der Print-Sektor. „Der Online-Bereich wächst, während der Print-Bereich stabil bleibt“, so Winners. Voraussetzung für den wirtschaftlich lohnenden Betrieb von Online-Portalen wäre eine deutlich höhere Zahl von Page Impressions, die sich aber nur über günstige Daten-Flatrates und benutzerfreundliche Bedienkonzepte bei den mobilen Endgeräten erreichen ließe. Und naturgemäß stiege erst mit wachsenden User-Zahlen auch die Attraktivität der mobilen Portale für Werbekunden deutlich an. Gewinne ließen sich derzeit noch in erster Linie im B2B-Dienstleistungsgeschäft erzielen, während sich der Markt mit mobilen Online-Portalen noch im Aufbau befindet.
Sportliche Ziele
Demgemäß forderte auch Patrick Zeilhofer, Geschäftsführer der EM.SPORT MEDIA AG, dass die mobile Technik in den Hintergrund treten und den User unterstützen müsse. Auch wenn bei den Datenübertragungsgeschwindigkeiten im mobilen Bereich mittlerweile deutliche Fortschritte erzielt worden seien, fehlen im mobilen Sektor vielfach immer noch allgemeingültige technologische Standards. Zudem hielten die hohen Kosten User immer noch davon ab, regelmäßig vom mobilen Endgerät aus auf multimediale Inhalte zuzugreifen. Gerade im Bereich Sport sei die Nachfrage nach mobilem Content jedoch groß und aktuelle Inhalte stünden für Interessierte schon bereit – von der T-Mobile Bundesliga-Berichterstattung über Sport-News bis hin zu Content zum Personalisieren des Handys (Klingeltöne, Desktops, Vereins-Logos etc.) oder der Möglichkeit zum Online-Ticketkauf für das nächste Spiel des Lieblingsvereins. 22 Millionen Deutsche treiben Sport und würden sich für die Zukunft als Zielgruppe für weitere Inhalte anbieten, wie z. B. aktuelle Pisten-Infos für Skifahrer. Zur optimalen Erschließung des Massenmarkts wäre jedoch auch eine Öffnung der Datenkanäle für neue Content-Anbieter erforderlich.
Verknüpfung von Geschäftsmodellen
Dr. Ulrich Schmitz, Leiter des Geschäftsfelds Telekommunikation/Mobile bei der Axel Springer AG - AS Venture GmbH, zeigt anhand des Mobile-Portals BILDmobil auf, wie sich mehr User für mobile Online-Angebote gewinnen lassen: Springer verbindet das Portal BILDmobil seit Oktober 2007 direkt mit einem konkurrenzfähigen Mobiltarif, in dem die Gebühren für das Portal bereits enthalten sind. Mit diesem Modell erzielte BILDmobil schon unmittelbar nach dem Start des Angebots pro Monat um die 8 Millionen Page-Views – hohe Reichweiten, die wiederum Werbetreibende interessieren.
Spielfilme aufs Handy
Technische Hürden und der Kostenfaktor verlocken gegenwärtig noch wenige User dazu, Videos oder gar ganze Spielfilme auf dem Handy zu konsumieren. Laut Ralf Priemer, Managing Director bei der arvato mobile GmbH, greifen von der handy-affinsten Zielgruppe der 13- bis 29-jährigen nur 3,5 Prozent öfter als einmal im Monat über ihr mobiles Endgerät auf das Internet zu. Nur 10 Prozent dieser Klientel nutzt das Handy zum Betrachten von mobilen Video- und Filmangeboten. Während kurze Videos online über Portale wie YouTube oder Clipfish sich bereits großer Beliebtheit erfreuen, sind auch die Spielfilm-Angebote von Anbietern wie Maxdome oder Arcor auf dem Vormarsch. Um IPTV auch auf mobilen Endgeräten zu etablieren, baute arvato mobile als Joint Venture mit Warner Bros das europaweit erste mobile Download-Portal für Deutschlad, Österreich und die Schweiz auf. Priemer schätzt, dass in etwa einem Jahr ausreichend Abrufe von Spielfilmen in befriedigender Qualität generiert werden können. Für Filmangebote in hoher technischer Qualität werden Technik und Markt erst in zwei Jahren bereit sein. Dennoch herrschte bei allen Panel-Teinehmern die Überzeugung vor, dass Mobile in naher Zukunft ein relevanter Markt sein wird, der sich schneller entwickelt als das Internet-Business. Dr. Ulrich Schmitz: „ Was sich im Web einpendelt, wird sich auch Mobile einpendeln.“
Autorin:
Angelique Szameitat
11 Prozent Communication
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Postfach 1145, 85421 Erding, Germany