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Mit Sicherheit und Sinn

Unternehmen reißen sich um junge, talentierte Nachwuchskräfte. Doch was macht sie zu attraktiven Arbeitgebern für die Gen Z?
Svenja Rausch | 20.03.2023
Sicherheit und Substanz sind wichtige Forderungen der Gen Z © Freepik
 

Wir leben in Zeiten des deutlichen und weiter zunehmenden Fachkräftemangels. Und wir erleben einen massiven Wandel auf dem Arbeitsmarkt, den vor allem die jungen Generationen prägen. Allen voran die jungen Talente der Gen Z. Für Unternehmen ist es entscheidend, sich mit den eigenen Qualitäten attraktiv in deren Blickfeld zu bringen.

Gen Z wie Zeitenwende am Arbeitsmarkt

Bis 2030 gehen in Deutschland etwa drei Mio. Beschäftigte aus den geburtenstarken Jahrgängen in Rente. Neben einer großen Lücke bei den grundversorgenden Jobs, wird vor allem enormer Bedarf an industriellen und IT-Fachkräften herrschen.

Kurzfristig können Unternehmen dies sicher mit Unterstützung von außen abfedern, z.B. über Freelancer. Mittelfristig werden sie auf Umschulung und Weiterbildung setzen, um eigenes Wissen und bestehende Mitarbeiter:innen zu halten. Langfristig aber kommt es darauf an, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, um neue Mitarbeiter:innen zu gewinnen und zu binden.

Mit diesen neuen Mitarbeiter:innen sind natürlich die jungen Talente der Gen Z gemeint. Die befinden sich aktuell zwar noch an der Hochschule oder in der beruflichen Orientierungsphase, doch bis Ende des Jahrzehnts stellen sie den größten Teil der Arbeitnehmerschaft.

Ergo müssen Unternehmen jetzt anfangen, sich so attraktiv aufzustellen, dass die gefragten jungen Talente zu ihnen finden. Dabei hilft es, ihnen zu bieten, wonach sie seit geraumer Zeit suchen.

Anforderungen der Gen Z an Arbeitgeber

Sicherheit & Substanz

In unsicheren Zeiten brauchen Arbeitnehmer:innen vor allem Sicherheit und Konstanz. Auch und vor allem die Gen Z, deren Verhältnis zum Arbeitsmarkt von zwei Jahren Pandemie und den Auswirkungen des Kriegs gegen die Ukraine geprägt ist: 78 Prozent der Studierenden und 93 Prozent der Absolvent:innen sorgen sich um ihre berufliche Zukunft. In der Folge wünschen sie sich Arbeitsplatzsicherheit. 31 Prozent können sich vorstellen, unbegrenzt bei einem Arbeitgeber zu sein. 61 Prozent erwägen, sich zehn Jahre oder mehr an ein Unternehmen zu binden. Und 73 Prozent wünschen sich einen unbefristeten Vertrag.

Nicht minder wichtig ist die finanzielle Sicherheit, denn inzwischen steht das Gehalt für die Gen Z an erster Stelle der Kriterien bei der Arbeitgeberwahl. Unternehmen sollten jungen potenziellen Mitarbeiter:innen deshalb entgegenkommen und ihnen Gehälter anbieten, mit denen sich auch Mieten und Preissteigerungen bezahlen lassen.

Attraktiv und von Wert ist dabei auch der Überstundenausgleich sowie flexible Arbeits- und auch Urlaubszeiten. Denn die Gen Z legt weiterhin großen Wert auf eine veritable Work-Life-Balance.

Die Möglichkeit zu Homeoffice- oder Remote-Arbeit samt entsprechender Arbeitsmodelle gehört ebenfalls dazu. Wobei es inzwischen kaum mehr darum geht, möglichst viel zuhause erledigen zu können. Denn gerade die Gen Z hat ihre Schlüsse aus der sozialen Isolation in der Pandemie gezogen: 59 Prozent wünschen sich einen Mix aus Homeoffice und Büro, 25 Prozent bevorzugen die Arbeit komplett im Büro.

Sinn & Perspektive

Bei allem Sicherheitsbedürfnis wünscht sich die Gen Z vor allem sinnstiftende Tätigkeiten. 83 Prozent ist auch oder gerade in schwierigen Zeiten wichtig, dass ihre Arbeit einen höheren Zweck verfolgt und sie zu einem erkennbar größeren Ganzen beitragen können.

Unternehmen werden dem gerecht, indem sie einen Corporate Purpose definieren und kommunizieren, der glaubwürdig mit den gelebten Werten und den eigenen Produkten in Einklang steht. Schon jetzt ein wichtiger Faktor, um die passenden Kandidat:innen zu erreichen.

Zudem möchten die jungen Talente Karrierewege und Entwicklungsmöglichkeiten sehen und eine Vorstellung davon erhalten, welche Perspektiven sich im Unternehmen langfristig bieten. Arbeitgeber, die entsprechende Möglichkeiten klar skizzieren, sind sichtlich attraktiver.

Authentisch und hilfsbereit sein macht attraktiv

Die Zeitenwende am Arbeitsmarkt wird bis zum Ende des Jahrzehnts weitgehend vollzogen sein. Nun gilt es, die Zwischenzeit sinnvoll zu nutzen, Antworten auf die Herausforderungen der jungen Talente zu finden und deutlich zu kommunizieren. Und dabei nicht nur auf den ersten Blick attraktiv zu sein, sondern die Versprechen der Kennenlernphase auch in der entstehenden Beziehung zu halten, um neu gewonnene Mitarbeiter:innen der Gen Z auch längerfristig zu binden.

Neben allen vorgenannten Tipps, aller Lösungs- und Hilfsbereitschaft, geht es dabei auch um Authentizität. Denn Unternehmen werden niemals für die ganze Gen Z attraktiv sein. Letztlich kommt es darauf an, die richtigen Kandidat:innen zu finden und zu erreichen, deren Vorstellungen und Werte zum Unternehmen samt seiner Kultur und Menschen passen.

Mit all dem haben Unternehmen hier und heute gute Chancen, sich ins Blickfeld der jungen Talente zu bringen. Sie können ihre Tore weit aufmachen und zeigen, was für potenzielle Mitarbeiter:innen drin ist. Und sie müssen früher damit beginnen, als sie es bis dato zumeist tun. Schon an den Hochschulen Präsenz zu zeigen – in den Career Centers und bei Veranstaltungen wie z.B. Jobmessen –, gehört ebenso dazu wie Einstiegs- und Erfahrungsmöglichkeiten in Form von Praktika und Werkstudierendenstellen zu schaffen.

Wichtig ist, die jungen Talente möglichst früh anzusprechen und dort abzuholen, wo sie die Grundlage für ihre berufliche Karriere legen: am Campus. Hier können sich HR und Recruiting mit Angeboten, Perspektiven und Werten attraktiv machen. Hier beginnt nachhaltiges Employer Branding.

 

Die Infos und Zahlen in diesem Artikel stammen aus der repräsentativen Befragung von rund 2.000 Studierenden und Absolvent:innen der Gen Z, deren Antworten im „Karrierebarometer Young Talents“ zusammengefasst sind. Es steht zum Download bereit.