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8 Tipps zur besseren Planung der Webseitenübersetzung

Für den internationalen Handel ist eine übersetzte und lokalisierte Webweite ein absolutes Muss für Unternehmen.
8 Tipps zur besseren Planung der Webseitenübersetzung © iStock
 

Die überwiegende Mehrheit (67 %) aller Konsumenten bevorzugt es, von Webseiten in ihrer eigenen Muttersprache zu kaufen. Dies ergab eine von dem unabhängigen Marktforschungsunternehmen CSA Research durchgeführte Umfrage im Juni 2020. Zusätzlich stieg der E-Commerce Umsatz im letzten Jahr pandemiebedingt rasant an, da Konsumenten aufgrund der Corona-Maßnahmen ihre Einkäufe vermehrt bequem von Zuhause online durchführen.

Wenn Sie international Handel betreiben, ist eine übersetzte und lokalisierte Webweite daher für Ihr Unternehmen ein absolutes Muss. Um mögliche Probleme und eventuell unangenehme Überraschungen während des Übersetzungsprojekts zu vermeiden, ist eine sorgfältige Projektplanung ausschlaggebend. Wir geben Ihnen im Folgenden Tipps, die Sie bei der Planung beachten sollten.

Tipp 1: Wählen Sie ein CMS mit guter Lokalisierungsfunktion

Nicht jedes Content Management System (CMS) unterstützt den Workflow für die Webseitenübersetzung gleich gut, daher kann die falsche Wahl des CMS den Projektablauf durchaus erschweren. Prüfen Sie vorab die Lokalisierungsfunktion des angedachten CMS. Im Idealfall enthält das CMS ein Lokalisierungs-Plugin, das den automatisierten Export von zu übersetzenden Texten als auch den anschließenden Import der fertigen Übersetzungen auf Knopfdruck erlaubt. Dies verhindert den Verlust der Formatierung beim Import der übersetzten Texte, so dass die Übersetzungen korrekt auf der Webseite angezeigt werden. Ein Plugin umgeht ebenfalls das zeitaufwendige und fehlerbehaftete Kopieren und Einfügen von Texten bzw. die kostspielige Entwicklung eines Export/Import-Konnektors.

Ein weiterer Pluspunkt ist eine Schnittstelle des CMS Plugins mit dem Übersetzungsmanagementsystem des Dienstleisters. Dank dieser Schnittstelle werden Dateien zur Übersetzung direkt im Übersetzungsmanagementsystem abgelegt, so dass ein beidseitiger Datenaustausch via E-Mail elegant vermieden werden kann.

Darüber hinaus empfiehlt sich ein CMS, dass die einfache und übersichtliche Verwaltung der Sprachversionen ermöglicht. Wird angezeigt, welche Seiten noch unübersetzt sind oder welche Übersetzungen aktualisiert werden müssen? Akzeptiert das CMS die Sonderzeichen der gewünschten Sprachen und werden Schriften wie Kyrillisch oder Chinesisch korrekt angezeigt? Prüfen Sie diesbezüglich auch Ihren gewählten Font. Falls eine Sprache von rechts nach links läuft wie z. B. Arabisch, können auch Menüs und Bilder entsprechend gespiegelt werden? Vorab etwas CMS-Recherche zu betreiben zahlt sich aus.

Tipp 2: Sprachen mit Bedacht wählen

Beispiel Spanisch: Die spanische Sprache unterscheidet sich stark je nach Land. Argentinisches Spanisch ist nicht gleichzusetzen mit dem europäischen Spanisch. Konsumenten erwarten eine korrekt lokalisierte Version der Webseite. Vergessen Sie auch nicht, dass einige Länder mehrere offizielle Sprachen haben. Für Kanada darf beispielsweise kanadisches Französisch nicht ignoriert werden. Falls Produkte in Indien verkauft werden sollen, erreicht eine Webseite mit Englisch und Hindi nur etwa die Hälfte der Einwohner Indiens. Die korrekte Auswahl der Landessprache anzubieten, erhöht die Akzeptanz der Webseitenbesucher und unterstützt bei der Erschließung des Marktes.

Tipp 3: Lokalisieren Sie die Suchmaschinenoptimierung

Die übersetzte Webseite sollte für die beliebteste Suchmaschine des Zielpublikums optimiert sein, damit sie auch gefunden wird. Die meistverwendete Suchmaschine ist durchaus nicht überall Google, das in einigen Ländern wie China politisch bedingt nach wie vor blockiert ist. Beispielsweise ist die meistverwendete Suchmaschine in China Baidu und in Russland Yandex.

Passen Sie auch die wichtigsten Suchbegriffe für den Zielmarkt an. Diese sind oft keine direkte Übersetzung der deutschen Begriffe und sollten von lokalen Muttersprachlern anhand von Keyword Tools ausgiebig recherchiert werden.

Vergessen Sie nicht, Ihre Webseite für mobile Endgeräte zu optimieren, denn in einigen Märkten wie China browst und kauft eine große Mehrheit der Nutzer per Handy.

Tipp 4: Glossar erstellen

Falls nicht bereits vorhanden, legen Sie vor Beginn der Übersetzung ein Glossar mit Ihrer Unternehmensterminologie an. Ihr Übersetzungspartner ist Ihnen hiermit behilflich. Mit einem Glossar stellen Sie sicher, dass Ihre Webseite Ihre Unternehmensterminologie widerspiegelt und mit bereits vorhandenen Marketingtexten übereinstimmt. Ein Styleguide hilft zusätzlich, Ton und Stil der Übersetzungen zu steuern.

Tipp 5: Transkreation (Pfirsiche oder Störche?)

Transkreation ist zwischen einer reinen Übersetzung und dem fremdsprachigen Copywriting angesiedelt. Dabei passen die kreativen Übersetzer den Text an die Nuancen des Ziellandes und den lokalen Tonfall an, statt eine wörtliche Übersetzung durchzuführen. Slogans und Wortspiele werden ebenfalls angepasst, damit der Text beim Zielpublikum die gleiche Wirkung erzielt wie der Originaltext. Ein Beispiel: Als Procter & Gamble in Japan seine Pampers-Windeln auf den Markt brachte, war auf der Packung der Klapperstorch abgebildet. Dabei hatte das Unternehmen nicht bedacht, dass Adebar nicht überall für die Anlieferung der Kinder verantwortlich ist. Denn in Japan schwimmen die Babys auf riesigen Pfirsichen einen Fluss hinab. Diese vermeidbaren Missverständnisse werden durch eine Transkreation aufgedeckt und aufgelöst.

Tipp 6: Lokalisieren Sie Bildmaterial und Videos

Enthält die Webseite Infografiken mit Text, der übersetzt werden muss? Ein guter Übersetzungsdienst sollte problemlos in der Lage sein, mit Illustrator-Dateien oder anderen Bildformaten arbeiten zu können. Bei Bildern gilt zusätzlich zu bedenken, dass diese gegebenenfalls an das Zielpublikum angepasst werden müssen. Zum Beispiel ist das Bild einer händeschüttelnden Geschäftsfrau kulturell bedingt nicht für jedes Zielland geeignet. Auch die Farbtöne der Webseite und ihrer Bilder sollten überdacht werden. Die Farbe Weiß zum Beispiel steht in China für Trauer, und in Irland ist Orange die Farbe der Protestanten. Es gilt, bei Besuchern unerwünschte Assoziationen zu vermeiden. Videomaterial auf der Webseite sollte ebenfalls an die Landessprache angepasst werden. Dies kann entweder durch übersetzte Untertitel oder aber durch Synchronisation erreicht werden.

Tipp 7: Agile Webentwicklung

Falls die agile Methode angewandt wird, sollten Projektmanager der Übersetzungsagentur von Anfang an in die Planung mit einbezogen werden und an Meetings wie Scrums teilhaben. Denn bei eiligen Projekten mit strikten Zeitrahmen sind kurze Kommunikationswege zwischen allen Beteiligten des Projekts unabdingbar. Der Übersetzungsprozess benötigt Zeit, die von vornherein eingeplant werden muss. Zusätzlich sollte auch genügend Zeit gelassen werden für die Übersetzung von Strings, Meta Descriptions und Menüs.

Tipp 8: Finale Prüfung

Bevor die Übersetzung live geht, empfiehlt es sich, die lokalisierte Webseite durch Muttersprachler abschließend prüfen zulassen.

Die Prüfung beinhaltet u.a. die korrekte Darstellung des Textes und dessen Formatierung wie z.B. Zeilenumbrüche und die interne Verlinkung. Falls eine Überschrift zu lang geraten ist und nicht in den vorhergesehenen Platz passt, wird diese ebenfalls linguistisch angepasst.

Die aufgeführten Tipps dienen als Eckpfeiler zur erfolgreichen Webseitenlokalisierung, jedoch ersetzen sie keine linguistische Fachberatung. Eine gute Übersetzungsagentur begleitet Ihr Unternehmen professionell durch das gesamte Projekt. Ein intensives Beratungsgespräch vor dem eigentlichen Projektstart rundet den Service ab und hilft bei der Entscheidungsfindung.

 

Weitere Informationen unter https://www.thetranslationpeople.de/