Die Auswirkungen von Marketing-Fraud
Die Marketingbranche ist durch die Adaption neuer Technologien und Strategien im steten Wandel. Gleichzeitig passen Cyberkriminelle ihre Betrugstaktiken diesen Entwicklungen an und stellen eine Reihe neuer Bedrohungen für Marketingkampagnen dar. Die heutigen Bots sind äußerst raffiniert und agieren menschenähnlicher als je zuvor: Sie stammen größtenteils von On-Device-Malware und befinden sich auf den Geräten echter Personen und sind dadurch in der Lage unentdeckt schädliche Skripte auszuführen. Unternehmen versuchen mit den sich ständig ändernden Betrugstaktiken Schritt zu halten. Doch das ist keine leichte Aufgabe, da sich raffinierte Bots immer aufs Neue tarnen.
Bots mit menschlichen Verhaltensweisen
Unternehmen weltweit geben viel Geld für digitales Marketing und Werbung aus. Insgesamt fast 390 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020. Das gestiegene Performance Marketingbudget ist besonders für Betrüger attraktiv, da sich mit geringem Risiko viel Geld verdienen lässt. Werbetreibende zahlen für bestimmte Erfolgsparameter der Marketingkampagnen und erwarten konkrete Ergebnisse. Diese Erwartungshaltung gepaart mit dem Druck die Besucherzahlen von Webseiten zu erhöhen, machen Performance Advertising besonders anfällig für bösartige Bots. Betrüger können mit Hilfe von Bots Webseitenbesucher täuschend echt aussehen lassen. Und da der gewünschte Traffic der Marketing-Kampagne scheinbar erreicht wird, bleibt die Manipulation durch Bots oft unentdeckt. Nur beim genauen Hinsehen fällt auf, dass die Konversionsraten zu niedrig sind.
Bei ehrgeizigen Margen- und Traffic-Zielen greifen Werbenetzwerke und Mediaagenturen manchmal auf weniger hochwertige Quellen zurück. Das Ergebnis kann eine Mischung aus echtem und betrügerischem Bot-Traffic sein, ohne dass dies den Netzwerken und Agenturen bewusst ist. Dabei gibt es verschiedene Betrugsmethoden. Damit Marketer die Kontrolle über ihre gesamten Marketingmaßnahmen zurückerlangen, Betrug verhindern, den gesamten MarTech-Stack schützen und größere Erfolge bei ihren Kampagnen erzielen können, müssen sie wissen wie diese Betrugsmethoden funktionieren und welchen Schaden sie anrichten können.
Die häufigsten Betrugsmethoden
- Klickbetrug: Beim Klickbetrug versuchen Cyberkriminelle mit Hilfe von raffinierten Bots Anzeigenaktivitäten für eine Kampagne zu liefern, indem sie auf Werbebanner oder Textanzeigen klicken und sich diese ansehen. Dabei machen sich Betrüger das Vergütungssystem „Pay-per-Click“ zunutze, um Einnahmen zu generieren. Greifen Kampagnen auf weniger vertrauenswürdige Inventarquellen zurück, um Klick- und Margenziele zu erreichen, sinkt die Qualität und damit auch die Konversionsrate.
- Betrug bei der Lead-Generierung: Auch bei Lead-Gen-Bemühungen steigt die Gefahr von Betrug, wenn Werbetreibende unter Druck stehen ein aggressives Kundenwachstum zu betreiben. Hohe Cost-per-Lead (CPL)-Auszahlungen machen diese Methode für Betrüger besonders attraktiv. Hierbei nutzen sie ausgeklügelte Bot die bereits das Endgerät eines Internetnutzers infiltriert haben und nutzen dessen Namen und Daten, um z. B. Anmeldeformulare auf Websites auszufüllen. Was es nochmals schwieriger für den Werbetreibenden macht, dies festzustellen. Dies führt zu hohen Lead-Zahlen, aber niedrigeren Konversionsraten.
- Retargeting Betrug: Diese Art von Betrug entsteht, wenn der Webseiten-Traffic der Dienstleister durch raffinierte Bots erhöht wird. Die Daten der Bots infiltrieren wiederum die Datenmanagement-Plattformen (DMP) oder Customer Relationship Manager (CRM) und werden für ein Retargeting verwendet. Betrüger können so unrechtmäßig Referral-Zahlungen einfordern, wenn per Retargeting vermeintlich menschliche Besucher erneut auf die Seite geleitet werden. Der Marketer hingegen verliert weiterhin Geld sowie Zeit, da er einen gefälschten Lead erneut anvisiert. Von Bots beeinflusste Daten können eine große Auswirkung auf die Budgets ausüben.
- Angriffe durch Wettbewerber: "Black-Hat"-Werbetreibende verwenden Klick-Bots, um automatisierte Suchanfragen auf Anzeigen von Mitbewerbern zu starten. Der Klick auf die Anzeigen vergeudet das Budget und lässt gezielte Marketingbemühungen ins Leere laufen. Dies ist eine häufig zu beobachtende Betrugsmethode in allen Branchen, auch im Segment der kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU).
Zusammenhalt schützt
Selbst ein scheinbar kleiner Prozentsatz an betrügerischem Website-Traffic durch raffinierte Bots kann im gesamten Marketing bezogen auf Kampagnen, Zeitabläufe und jährliche Ausgaben massive Folgen mit sich tragen. Ein Blick auf den bloßen Prozentsatz kann täuschen, denn selbst 1 % kann immer noch eine beträchtliche Summe ausmachen, die durch Marketingbetrug verloren geht. Zwar ist das eine erschreckende Realität, doch Wissen ist auch Macht. In den vergangenen Monaten wurde in den Medien oft über Herdenimmunität diskutiert. Eine Bevölkerung ist gegen eine Krankheit geschützt, wenn ein ausreichend hoher Anteil von Individuen gegen diese Krankheit geimpft sind und sich diese nicht weiter ausbreiten kann. Das Konzept von "Collective Protection" funktioniert ähnlich. Jeder Cyberangriff auf eine Organisation innerhalb einer Bot-Mitigation-Plattform, dient der Abwehr für alle anderen Organisationen, die diese Plattform ebenfalls nutzen. Je mehr Organisation sich zusammenschließen, desto stärker wird der Schutz. Somit können Betrüger bei einem erfolglosen Angriffsversuch nicht sofort auf das nächste Ziel übergehen, da das gesamte Ad-Tech-Ökosystem vor diesem speziellen Angriff geschützt ist.
Nur indem über den Schaden durch Bot-Betrug auf Marketingmaßnahmen, aufgeklärt und ein breites Bewusstsein geschaffen wird, können solche Bedrohungen beseitigt werden. Diese Betrugsmethoden zu verstehen ist für Unternehmen entscheidend, um die Qualität und Effektivität ihrer ganzheitlichen Marketingstrategie zu verbessern. Unternehmen müssen daher den Kampf gegen Marketing-Fraud unterstützen, indem sie sicherstellen, dass sie mit echten Nutzern und nicht Bots interagieren und dadurch die Umwandlungsraten erhöhen und das Geschäftsergebnis verbessern.