Motivationscocktail 2021
2020 war ein herausforderndes Jahr! Selten zuvor waren wir so stark gefordert, uns stetig von neuem zu motivieren, um unseren Alltag gut meistern zu können. Alles, was uns bisher verlässlich erschien, wurde durch die Gesundheitsbedrohung Covid-19 und deren Auswirkungen auf das öffentliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in Frage gestellt, wenn nicht sogar unmöglich gemacht.
Angesichts solcher Einschränkungen und oft auch Rückschläge, wäre es nicht verwunderlich, wenn Resignation in unserem Seelenleben Einzug hält. Um unsere Widerstandsfähigkeit zu stärken und für 2021 zu neuer Motivation zu finden, ist es unumgänglich, die Quellen der eigenen Motivation zu kennen und aktiv dafür zu sorgen, dass diese „sprudeln“. In ihrer Selbstbestimmungstheorie definieren die Psychologieprofessoren Edward Deci und Richard Ryan drei grundlegende, kulturübergreifende, psychologische Grundbedürfnisse:
1. Motivationsquelle: Selbstbestimmtes Handeln und Autonomie
„Purpose“ ist ein trendiges Thema, nicht nur in der Selbstführung, sondern auch in der Wirtschaft. Wo es früher im Unternehmen um Profit ging, hat heute der übergeordnete Unternehmenszweck eine mindestens gleichwertige Bedeutung. Zurück zum individuellen Sinn. Was ist Ihr Antrieb? Nach welchen Werten leben Sie? Wie wichtig es ist, hier in die Tiefe zu gehen, zeigt uns folgendes: Die aktuellen Kontakt- und Reisebeschränkungen bedeuten einen großen Eingriff in unsere Selbstbestimmtheit. Gleichzeitig hat die breite Akzeptanz des Homeoffices zu einer größeren Freiheit der persönlichen Zeitplanung geführt.
2. Motivationsquelle: Kompetenz und Selbstwirksamkeit
Wie kompetent erleben wir uns in unserem täglichen Handeln? Psychologen verwenden dazu den Begriff „Selbstwirksamkeit“, den ich sehr schätze. Ich mag noch so viel Wissen und Erfahrung haben, das alles nützt nichts, wenn ich sie nicht erfolgreich anwenden kann. Im Vertrieb haben das Außendienstmitarbeiter dieses Jahr durch Besuchsbeschränkungen bei ihren Kunden drastisch erfahren müssen. Zum Thema Kompetenz gehört deshalb auch, Wege zu finden, wie ich diese trotzdem zur Geltung bringen kann.
3. Motivationsquelle: Soziale Bindung und Zwischenmenschliches
Zusammen geht es immer einfacher! Und macht auch mehr Spaß als alleine. Dabei kommt es nicht auf die Vielzahl, sondern eher auf die Qualität der Kontakte an. Wie gut wir uns in unserem sozialen Umfeld eingebunden fühlen, ist ein Indikator dafür, wie widerstandsfähig wir sind. Mein Rat lautet daher: Priorisieren Sie zwischenmenschliche Kontakte mindestens genauso stark wie Ihre sonstigen To-dos. Und statt flink eine E-Mail oder WhatsApp zu schreiben, lieber zum Telefonhörer greifen oder ein gemeinsames Treffen – soweit es die Regeln zulassen und sinnvoll ist – vereinbaren.
Der versöhnliche Jahresabschluss 2020: Wunden heilen, Lernerfolge feiern, neue Chancen identifizieren!
Ich bin ein Optimist und als solcher lebe ich nach dem Motto: „Es ist nie zu spät, eine glückliche Zeit erlebt zu haben!“ Deshalb lautet mein Coachingimpuls für Sie: Machen Sie Frieden mit 2020, indem Sie nochmals und letztmalig Ihre Wunden lecken. Dann machen Sie einen bewussten Perspektivwechsel und schauen vor allem auf die positiven Seiten: Was hat sich überraschend positiv entwickelt? Was durften Sie lernen? Wovon können Sie 2021 und in den Folgejahren profitieren?
Die perfekte Übung zum Jahreswechsel
Sie können sich die drei Grundbedürfnisse aus der Selbstbestimmungstheorie wie drei Wassergläser mit unterschiedlichen Füllständen vorstellen. Folgende Übung: Malen Sie drei Wassergläser und beschriften diese mit Autonomie, Kompetenz und Soziale Bindung. Dann zeichnen Sie Ihren individuellen Sollzustand ein. Im dritten Schritt markieren Sie mit einer anderen Farbe Ihren Istzustand. Jetzt geht es an die Analyse mit folgenden zwei Fragen:
- Wo ergibt sich eine positive Abweichung zwischen Soll und Ist? Aus welcher Quelle können Sie richtig viel Energie und Antrieb schöpfen?
- Welche Motivationsquelle weist eine negative Abweichung, also ein Motivationsdefizit, auf? Warum ist das so? Und wie können Sie diese demotivierenden Ursachen beseitigen?
Der richtige Motivationscocktail für 2021
2020 war der Cocktail oft nicht nur gerührt, sondern kräftig geschüttelt! Deshalb gilt es für 2021 selbstbestimmt die richtige Glücksmischung zu kreieren – schließlich heißt es nicht umsonst Selbstbestimmungstheorie.
- In Ihrem persönlichen Motivationscocktail 2021 sollen die sozialen Beziehungen weiterhin eine wichtige Zutat sein? Prima, dann setzen Sie es sich beispielsweise zum Ziel, auch weiterhin einmal wöchentlich Freunde zu treffen.
- Sie haben Handlungsbedarf beim Thema Kompetenz entdeckt? Dann machen Sie doch die Weiterbildung, die Sie sich schon so lange vornehmen.
- Möchten Sie beruflich den sinnbringenden Tätigkeiten mehr Raum geben? Dann identifizieren Sie diesen Anteil Ihres Berufes und denken Sie über mögliche Umgestaltungen in Ihrem Arbeitsumfeld nach. Das schärft Ihr Bewusstsein für die wirklich wichtigen Dinge und lässt Sie motivierter handeln.
Sobald Sie für alle drei Motivationsquellen ansprechende Ziele definiert haben, fehlt „nur noch“ die gelungene Mischung auch im Alltag zuzubereiten und zu genießen. Ein Hoch auf ein motiviertes Jahr 2021, Prost und Glück auf!