Wie Marketing-Teams agile Methoden für sich entdecken können
Der Hintergrund: Softwareenwicklung
Die Realität der digitalen Transformation ist es, dass Marketingfachkräfte oft vor Herausforderungen stehen: knappe Deadlines für immense Projekte, verschiedene Stakeholders…. Und vor allem gilt es, sich immer schnell an Veränderungen anzupassen. Innovation und neue Wettbewerber können aus dem Nichts kommen.
Unternehmen haben darum festgestellt, dass sie agiler werden können und müssen. Ob wie im “Lehrbuch” mit bekannten Praktiken oder mit einer “wir werden mal sehen, wohin agil uns führt” Einstellung – am Ende bedeutet “agil”, dass das Marketing mit Änderungen besser umgehen kann. Es bedeutet auch, dass Struktur in sonst chaotische Prozesse gebracht werden kann. So können Entscheidungen, wenn es um das Wann? und Wieso? in einem Projekt geht, besser gefällt werden. Und als Bonus sind agile Methoden gut für die Team- und Arbeitsmoral.
“Agil” bedeutet im Kern eine Verbesserung von Kommunikation und Zusammenarbeit. Es soll Mitarbeiter dazu motivieren, mehr miteinander zu kommunizieren und einander zu zuhören – so, dass eine effiziente interne Kommunikation (z.B. im Team) und externe Kommunikation (z.B. in Kundeninterviews und auf Social Media) stattfinden kann.
8 Tipps, um agile Praktiken in ein Marketing-Team zu bringen
Klein anfangen (aber konsistent bleiben)
Fangen Sie damit an, agile Rituale in Ihren Arbeitsalltag einzubauen. Ein Beispiel ist ein tägliches Stand-Up Meeting, in dem jedes Team-Mitglied während 2 Minuten kurz erzählt, was erreicht wurde, geplant ist und welche Hürden es gibt. Um solche Rituale weiter auszubauen, könnten z.b. Kampagnen-Sprints eingeführt werden. Egal für welche Art von “agil” Sie sich entscheiden - stellen Sie sicher, dass Sie das Ritual beibehalten, egal, ob jemand viel zu tun hat oder zu spät kommt. Dabei bleiben bedeutet, dass das Team motiviert, involviert und verantwortungsvoll bleibt.
Geduldig sein
Aus Ihrem Marketing-Team eine agile Gruppe zu machen, wird nicht über Nacht geschehen. Oft bedarf es einer genauen Analyse der aktuellen Situation, Neuzuordnung von Rollen, Unterstützung des Managements und schrittweisen Änderungen von Prozessen. Ihr Team muss sich eventuell erst an Rollen wie “Scrum Master” oder “Product Owner” gewöhnen. Ihre Firmenkultur ist vielleicht nicht darauf angelegt, in Abschnitten (Sprints) von 2-4 Wochen zu arbeiten (Kampagnen dauern normalerweise länger und haben einen größeren Geltungsbereich). All diese neuen Prozesse und Konzepte bedeuten, dass Geduld und Mut gefragt sind, und ein Team sich nach und nach anpassen muss.
Interdisziplinär arbeiten
Eine noch wenig angewandte oder bekannte Taktik ist die Cross-Team-Kollaboration – diese ist jedoch ausschlaggebend für den Erfolg von “agil”. Oft ist es eine größere Veränderung, mit mehreren Abteilungen zusammenzuarbeiten, und über die “normale” Zusammenarbeit zwischen Verkauf und Marketing hinauszugehen. Aber das bedeutet auch, dass man Einsicht in andere Bereiche bekommt. So kann die nächste Ebene erreicht werden - und weil die Resultate eines Sprints in der Regel auch den nächsten Sprint beeinflussen, ist es von Vorteil, wenn von Anfang an alle wissen, was der Status ist.
Die Belegschaft motivieren
Jedes Team-Mitglied muss sich sicher fühlen, um “agil” zu funktionieren – es muss z.B. wissen, dass Fehler ok sind und dass daraus etwas gelernt werden kann. Wenn Ihr Team an Einschüchterung gewohnt ist, funktioniert eine “agile” Arbeitskultur nicht lange. Als Manager eines “agilen” Teams, sind Sie dafür verantwortlich, dass die Erwartungen der anderen Teammitglieder gemanaged werden, Prioritäten verfolgt werden und dass jeder motiviert ist, seine Aufgaben zu erledigen. Wenn “agil” richtig funktioniert, arbeiten Teammitglieder unabhängig - Bestätigung brauchen sie aber dennoch.
Zahlen nutzen
Marketing-Teams nutzen manchmal Zahlen, um auf Biegen und Brechen nicht-analytische Pläne zu rechtfertigen. Stattdessen ist es sinnvoller, mit Statistiken anzufangen und diese für das Planen von Folgeschritten zu nutzen. “Agil” bedeutet, dass Entscheidungen und Iterationen auf harten Fakten beruhen und nicht auf spannenden Anekdoten. Nutzen Sie alle Daten, die Sie haben (ob manuell oder automatisch gesammelt), um fundierte Entscheidungen zu fällen.
Loben
Marketing ist stark umkämpftes Feld. “Agil” baut darauf auf, das Individuum und das Team zu motivieren, so dass jeder wachsen und sich verbessern kann. Lob spielt dabei eine wichtige Rolle. Zeigen Sie, dass Sie Ihren Mitarbeitern (nach oben wie auch unten) dankbar sind, und loben Sie sie häufig. Gleichzeitig sollten Sie eine Atmosphäre herstellen, in der Ehrlichkeit geschätzt wird. Man sollte über Erfolge genauso offen wie über Misserfolge reden können (dafür sind zum Beispiel agile Retrospektiven da.)
Zuhören!
Wichtig bei “agil” ist es, sich in andere hineinversetzen zu können. Im Marketing bedeutet das, zunächst an den Kunden zu denken. Kunden kann man intern oder extern definieren – wichtig ist eine Feedbackschleife mit allen Interessengruppen, und dass ihnen zugehört wird. So können sinnvolle, relevante Backlogs geschaffen werden (auch für zukünftige Kunden). Existierende Kunden zu verstehen bedeutet auch, leichter potentielle Neukunden gewinnen zu können. Stellen Sie Personenprofile auf. Schreiben Sie Fallstudien. Denken Sie darüber nach, mit wem Sie sprechen und was derjenige gerne hören möchte. Feedback in einen Produkteinführungsprozess einzubauen, bedeutet, dass das Produkt besser auf die Kundenerwartungen zugeschnitten werden kann. Und: Stellen Sie sicher, dass Kundendaten zentral verfügbar sind, so dass jeder Zugriff hat - so werden Silos vermieden.
Wenn nicht komplett “agil”, dann zumindest grundlegend
Sie müssen nicht das “agile” Komplettpaket schnüren (falls Sie dies jedoch anstreben, finden Sie hier eine gute Übersicht zu den Grundlagen). Fangen Sie damit an, Grundsteine zu legen: Zusammenarbeit über Teams hinweg, ein starker Kundenfokus und eine positive Einstellung zu Analysen und Statistiken.
Und was macht Ihr Marketing Team, um agiler zu sein?