Warum müssen Uhren heute nur noch schnell gehen?
Sie kennen den Witz. Ein Holzfäller fällt einen Baum nach dem anderen. Kommt ein Kollege vorbei und meint: „Du, Deine Axt ist schon ziemlich stumpf, Du solltest sie schärfen.“ Meint der Holzfäller: „Dafür hab ich keine Zeit, ich muss Bäume fällen.“
Heute soll alles schnell gehen. Manchmal habe ich das Gefühl, in der Unternehmensküche wird heute ein Kuchen anders gebacken als früher. Der Backofen wurde früher auf 160 Grad vorgeheizt. Der Kuchen war nach 45 Minuten fertig. Es muss jedoch schneller gehen. Also wird heute der Backofen auf 320 Grad erhitzt, dann dauert es nur noch runde 20 Minuten. So ist die Vorstellung in nicht wenigen Unternehmen.
Jedem ist klar, die Sorgfalt lässt nach, die Fehlerquote wird größer. Macht nix. Dann arbeiten wir halt noch schneller, damit kompensieren wir die Fehlerquote! Abgesehen davon, dass dies sicher purer Blödsinn ist, leidet noch etwas ganz anderes: die Hilfsbereitschaft.
Selbst Till Eulenspiegel (wer kennt den heute noch?) wusste schon, dass Zeitdruck Ergebnisse verschlechtert. Er begegnete einem Händler auf einem Ochsenkarren. Der Händler schlug auf die Ochsen mit der Peitsche ein, damit sie möglichst schnell laufen. Er fragte Till Eulenspiegel, wie weit es noch bis zur nächsten Stadt sei. „Wenn Sie weiter so auf die Ochsen eindreschen, dann benötigen Sie noch zwei Tage, wenn Sie sie ruhig laufen lassen noch vier Stunden.“ Der Händler schüttelte den Kopf, drosch weiter auf seine Ochsen ein. Nach einer Stunde brach aufgrund des hohen Tempos die Achse, und der Händler musste zu Fuß in die Stadt, um Hilfe zu holen. Nach zwei Tagen kam er endlich mit seinem reparierten Karren in der Stadt an. Eulenspiegel hatte Recht behalten.
Warum ist zum Beispiel die Abbrecherquote beim Bachelorstudium so hoch? Jeder vierte Student bricht das Studium ab, im Mathestudium ist es sogar jeder zweite. Ist das Studieren so schwer geworden? Themenbezogen eigentlich nicht. Zeitbezogen ja. An der Fernuni Hagen zum Beispiel steht bei den Studienabbrechern an erster Stelle Zeitmangel. Auch die Professoren haben für Ihre Studenten kaum Zeit. Rund 64 Studenten kommen auf einen Professor. Gegenseitige Unterstützung? Mangelware. Fürs Abitur gibt es auch keine neun Jahre mehr, sondern nur noch acht. Ein ganzes Jahr gespart! Da bleibt halt keine Zeit mehr für soziale Kontakte, gegenseitige Unterstützung.
Schon 1975 wurde von Darley und Batson in einigen Experimenten festgestellt, dass Menschen, die unter Zeitdruck stehen, nicht mehr bereit sind, anderen Menschen zu helfen. Ein ziemlich gemeines Experiment. Theologiestudenten sollten eine Rede über den guten Samariter vorbereiten. Sie hatten sehr wenig Zeit dafür. Dann sollten sie sofort zum Vortragsraum eilen. Auf dem Weg zum Vortragsraum begegneten sie einem Menschen, der offensichtlich Hilfe benötigte. Da der Zeitdruck so hoch war, hat keiner der Theologiestudenten geholfen.
Da können wir heute noch so sehr in Netzwerken denken wollen, der zunehmende Zeitdruck zerstört exakt das, was wir heute so intensiv betonen, die Zusammenarbeit, das Netzwerken.
Hören wir doch auf nach Uhren zu suchen, die schnell gehen. Benutzen wir lieber wieder Uhren, die richtig gehen. Wie hieß es dich einst? Gut Ding will Weile haben.
Heute soll alles schnell gehen. Manchmal habe ich das Gefühl, in der Unternehmensküche wird heute ein Kuchen anders gebacken als früher. Der Backofen wurde früher auf 160 Grad vorgeheizt. Der Kuchen war nach 45 Minuten fertig. Es muss jedoch schneller gehen. Also wird heute der Backofen auf 320 Grad erhitzt, dann dauert es nur noch runde 20 Minuten. So ist die Vorstellung in nicht wenigen Unternehmen.
Jedem ist klar, die Sorgfalt lässt nach, die Fehlerquote wird größer. Macht nix. Dann arbeiten wir halt noch schneller, damit kompensieren wir die Fehlerquote! Abgesehen davon, dass dies sicher purer Blödsinn ist, leidet noch etwas ganz anderes: die Hilfsbereitschaft.
Selbst Till Eulenspiegel (wer kennt den heute noch?) wusste schon, dass Zeitdruck Ergebnisse verschlechtert. Er begegnete einem Händler auf einem Ochsenkarren. Der Händler schlug auf die Ochsen mit der Peitsche ein, damit sie möglichst schnell laufen. Er fragte Till Eulenspiegel, wie weit es noch bis zur nächsten Stadt sei. „Wenn Sie weiter so auf die Ochsen eindreschen, dann benötigen Sie noch zwei Tage, wenn Sie sie ruhig laufen lassen noch vier Stunden.“ Der Händler schüttelte den Kopf, drosch weiter auf seine Ochsen ein. Nach einer Stunde brach aufgrund des hohen Tempos die Achse, und der Händler musste zu Fuß in die Stadt, um Hilfe zu holen. Nach zwei Tagen kam er endlich mit seinem reparierten Karren in der Stadt an. Eulenspiegel hatte Recht behalten.
Warum ist zum Beispiel die Abbrecherquote beim Bachelorstudium so hoch? Jeder vierte Student bricht das Studium ab, im Mathestudium ist es sogar jeder zweite. Ist das Studieren so schwer geworden? Themenbezogen eigentlich nicht. Zeitbezogen ja. An der Fernuni Hagen zum Beispiel steht bei den Studienabbrechern an erster Stelle Zeitmangel. Auch die Professoren haben für Ihre Studenten kaum Zeit. Rund 64 Studenten kommen auf einen Professor. Gegenseitige Unterstützung? Mangelware. Fürs Abitur gibt es auch keine neun Jahre mehr, sondern nur noch acht. Ein ganzes Jahr gespart! Da bleibt halt keine Zeit mehr für soziale Kontakte, gegenseitige Unterstützung.
Schon 1975 wurde von Darley und Batson in einigen Experimenten festgestellt, dass Menschen, die unter Zeitdruck stehen, nicht mehr bereit sind, anderen Menschen zu helfen. Ein ziemlich gemeines Experiment. Theologiestudenten sollten eine Rede über den guten Samariter vorbereiten. Sie hatten sehr wenig Zeit dafür. Dann sollten sie sofort zum Vortragsraum eilen. Auf dem Weg zum Vortragsraum begegneten sie einem Menschen, der offensichtlich Hilfe benötigte. Da der Zeitdruck so hoch war, hat keiner der Theologiestudenten geholfen.
Da können wir heute noch so sehr in Netzwerken denken wollen, der zunehmende Zeitdruck zerstört exakt das, was wir heute so intensiv betonen, die Zusammenarbeit, das Netzwerken.
Hören wir doch auf nach Uhren zu suchen, die schnell gehen. Benutzen wir lieber wieder Uhren, die richtig gehen. Wie hieß es dich einst? Gut Ding will Weile haben.