Ich denke, also spinn ich
Rezension:
Mit einer Vielzahl an Studien, psychologischen Phänomenen, Aha-Effekten und Selbsttests halten die Autoren Jochen Mai und Daniel Rettig dem Leser den Spiegel seines Alltagsverhaltens vor. Sie wollen mit "Ich denke, also spinn ich" Verständnis für das eigene Verhalten und das der Mitmenschen erzeugen. Z.B. beantworten sie folgende Fragen:
Warum passieren trotz zunehmender Sicherheitsvorschriften mehr Verkehrsunfälle (Kapitel "Freud und Leid")? Wie egal ist ein Fauxpas unserer Umwelt und wie sehr überschätzen wir ihn trotzdem ("Kopf und Kragen")? Was haben Fernbeziehungen mit Weihnachten zu tun ("Fleisch und Blut")? Warum brauchen wir bei schwierigen Entscheidungen am besten 2 Alternativen ("Brot und Spiele")? Welche Informationen können wir am besten im Gedächtnis behalten ("Art und Weise")? Warum bekommt der Recht, der oft genug dasselbe erzählt ("Fix und fertig")? Wie kurzfristig soll man vor Prüfungen lernen ("Pauken und Trompeten")? Viele weitere Aspekte zu den Kapiteln "Wie wir arbeiten", "Wie wir kooperieren", "Wie wir gewinnen" und "Wie uns Medien beeinflussen" stellen die Autoren in eingängiger und unterhaltsamer Sprache vor.
Oft genug wird den Leser ein Gefühl beschleichen, gerade ertappt worden zu sein: Die beschriebenen Gesetzmäßigkeiten prägen viele Alltagssituationen und Begegnungen – sie zu kennen, schützt vor Manipulationen anderer und hilft, viele Reaktionen besser zu durchschauen. Der Leser tappt in weniger Fallen und kann bewusster reagieren. Beispielsweise geht er den Verkäufertricks beim Einkaufen weniger auf den Leim („Anker-Effekt“): „Um den Wert einer Sache bemessen zu können, sucht unser Gehirn ständig nach Vergleichswerten. Findet es diese nicht, reicht ihm auch eine x-beliebige Zahl. Schlaue Verkäufer ankern so unsere Preisvorstellungen.“ (S.153).
Den Restorff-Effekt kann der Leser für sich nutzen: „Was hervorsticht, behalten wir besser“ (S. 168). Das ist etwa bei der Erstellung von Werbemitteln für Produkte hilfreich, aber auch ganz einfach bei E-Mails oder Newslettern, deren Inhalt haften bleiben soll.
Achtung: Es sollte nicht alles ganz ernst genommen werden! Wer fundierte wissenschaftliche Aufarbeitung erwartet, ist hier fehl am Platz. Denn auch angesichts der Überfülle an Beispielen bleibt das Buch an der Oberfläche - es zeigt Phänomene, ohne sie bis ins Detail zu analysieren.
Insgesamt ist "Ich denke, also spinn ich" eine unerschöpfliche und originelle Fundgrube für den nächsten Party- oder Business-Smalltalk. Gut geschriebenes Infotainment mit Erkenntnisgewinn.
Mit einer Vielzahl an Studien, psychologischen Phänomenen, Aha-Effekten und Selbsttests halten die Autoren Jochen Mai und Daniel Rettig dem Leser den Spiegel seines Alltagsverhaltens vor. Sie wollen mit "Ich denke, also spinn ich" Verständnis für das eigene Verhalten und das der Mitmenschen erzeugen. Z.B. beantworten sie folgende Fragen:
Warum passieren trotz zunehmender Sicherheitsvorschriften mehr Verkehrsunfälle (Kapitel "Freud und Leid")? Wie egal ist ein Fauxpas unserer Umwelt und wie sehr überschätzen wir ihn trotzdem ("Kopf und Kragen")? Was haben Fernbeziehungen mit Weihnachten zu tun ("Fleisch und Blut")? Warum brauchen wir bei schwierigen Entscheidungen am besten 2 Alternativen ("Brot und Spiele")? Welche Informationen können wir am besten im Gedächtnis behalten ("Art und Weise")? Warum bekommt der Recht, der oft genug dasselbe erzählt ("Fix und fertig")? Wie kurzfristig soll man vor Prüfungen lernen ("Pauken und Trompeten")? Viele weitere Aspekte zu den Kapiteln "Wie wir arbeiten", "Wie wir kooperieren", "Wie wir gewinnen" und "Wie uns Medien beeinflussen" stellen die Autoren in eingängiger und unterhaltsamer Sprache vor.
Oft genug wird den Leser ein Gefühl beschleichen, gerade ertappt worden zu sein: Die beschriebenen Gesetzmäßigkeiten prägen viele Alltagssituationen und Begegnungen – sie zu kennen, schützt vor Manipulationen anderer und hilft, viele Reaktionen besser zu durchschauen. Der Leser tappt in weniger Fallen und kann bewusster reagieren. Beispielsweise geht er den Verkäufertricks beim Einkaufen weniger auf den Leim („Anker-Effekt“): „Um den Wert einer Sache bemessen zu können, sucht unser Gehirn ständig nach Vergleichswerten. Findet es diese nicht, reicht ihm auch eine x-beliebige Zahl. Schlaue Verkäufer ankern so unsere Preisvorstellungen.“ (S.153).
Den Restorff-Effekt kann der Leser für sich nutzen: „Was hervorsticht, behalten wir besser“ (S. 168). Das ist etwa bei der Erstellung von Werbemitteln für Produkte hilfreich, aber auch ganz einfach bei E-Mails oder Newslettern, deren Inhalt haften bleiben soll.
Achtung: Es sollte nicht alles ganz ernst genommen werden! Wer fundierte wissenschaftliche Aufarbeitung erwartet, ist hier fehl am Platz. Denn auch angesichts der Überfülle an Beispielen bleibt das Buch an der Oberfläche - es zeigt Phänomene, ohne sie bis ins Detail zu analysieren.
Insgesamt ist "Ich denke, also spinn ich" eine unerschöpfliche und originelle Fundgrube für den nächsten Party- oder Business-Smalltalk. Gut geschriebenes Infotainment mit Erkenntnisgewinn.