Unternehmer-Legende Werner Otto mit 102 Jahren gestorben
Der Hamburger Kaufmann und Unternehmer Prof. Dr. h.c. Werner Otto, Gründer der Versandhandelsgruppe OTTO und der Einkaufscenter-Entwicklungsgesellschaft ECE, ist am 21.12.2011 im Alter von 102 Jahren im Kreise seiner Familie in Berlin gestorben.
Werner Otto gehörte zu den letzten noch lebenden Wirtschafts-Pionieren der Nachkriegszeit, die mit visionärer Kraft, ausgeprägtem Erfindungsreichtum und großem unternehmerischen Mut die wirtschaftliche, gesellschaftspolitische und soziale Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland mitgeprägt haben.
Maren Otto, Ehefrau von Werner Otto: "Mein Mann hatte das große Glück, gesund in einem harmonischen und liebevollen Familienumfeld alt zu werden. Er hat bewusst etwas für seine Gesundheit getan und diszipliniert gelebt. Doch sein vielleicht wichtigster Lebensgrundsatz war, auch im Alter immer noch Ziele zu haben.
Von Herzen dankbar sind wir, dass unsere Familie vor größeren Schicksalsschlägen bewahrt worden ist."
Dr. Michael Otto, ältester Sohn von Werner Otto, Unternehmer und Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group: "Mein Vater hatte ein reich erfülltes Leben. Er hat sich stets besonders mit der Zukunft beschäftigt und unternehmerisch außerordentlich viel bewegt. Vor allem hat er den Mensch in den Mittelpunkt seines Handelns gestellt, war sozial engagiert und mir persönlich immer ein wertvoller und vertrauter Gesprächspartner".
Alexander Otto, jüngster Sohn von Werner Otto und ECE-Chef: "Mein Vater war ein wirklicher Visionär, der das Glück hatte, mit Gesundheit und Tatendrang seine Ideen in die Tat umsetzen zu können und dabei vielfach erfolgreich war - ob mit dem Otto Versand, der ECE oder den Aktivitäten in den USA. Vor allem aber war er ein guter Vater, der mich immer inspiriert und angespornt hat."
Werner Otto, am 13. August 1909 in Seelow (Mark Brandenburg) als Sohn eines Kaufmanns geboren, kam nach dem Krieg als Flüchtling mit seiner Familie nach Hamburg. Dort gründete er zunächst eine Schuhfabrik. "Als dann die Zonengrenzen aufgehoben wurden und aus den traditionell in Südwestdeutschland beheimateten Schuhfabriken gut gearbeitete Ware auf den Markt kam, war meine Schuhfabrik ohne Fachleute nicht existenzfähig. Deshalb habe ich sie geschlossen. Mir blieben immerhin 6.000 Mark und die Fabrikhallen", erinnerte sich Otto.
Es folgte die Idee, die Ottos Leben veränderte: Warum nicht Schuhe verkaufen, die andere produziert haben? Und zwar im Versandhandel. Mit 6.000 Mark Startkapital und vier Mitarbeitern begann 1949 die beispiellose Erfolgsgeschichte, aus der mit der Otto Group die größte Versandhandelsgruppe der Welt hervorgehen sollte. Grundlage dieser einzigartigen Entwicklung war die konsequente Umsetzung der unternehmerischen Überzeugungen Werner Ottos. Vorrangig waren für ihn immer eine klare innovationsorientierte Unternehmensstrategie, der Aufbau eines leistungsfähigen Managements und die konsequente Multiplikation der eigenen Stärken. So vermied er den Kardinalfehler vieler Gründerunternehmer, sich auf Dauer im Tagesgeschäft für unentbehrlich zu halten und sich in zu viele Details einzumischen. Bereits 1965 übertrug Werner Otto die operative Führung des Unternehmens dem familienfremden Manager Günter Nawrath, dem 1981 sein Sohn Dr. Michael Otto im Vorstandsvorsitz folgte. Damit schuf sich Werner Otto den Freiraum für eine zweite unternehmerische Karriere.
Ab 1965 baute er mit der ECE ein weiteres Erfolgsunternehmen auf - wirtschaftlich und personell völlig unabhängig vom Versandhandelsunternehmen OTTO. Heute ist die ECE die bedeutendste Entwicklungs-, Bauträger- und Managementgesellschaft für Einkaufscenter in Europa. Die ECE entwickelt und baut neben Shopping-Centern große Bürohäuser, Logistikzentren und sonstige gewerbliche Großimmobilien - stets mit dem Ziel, einen wirkungsvollen Beitrag zur Belebung der Innenstädte sowie der behutsamen Stadterneuerung zu leisten. Im Jahr 2000 übernahm Werner Ottos jüngster Sohn Alexander Otto die Führung der ECE.
Bereits 1962 wagte Werner Otto den Sprung nach Nordamerika und erschloss in Kanada Industrieparks und Wohngelände. Ab 1973, im Alter von über 60 Jahren, begann er mit dem Aufbau einer US-amerikanischen Immobiliengruppe, der Paramount Group in New York.
Seinen unternehmerischen Erfolg und seine Gestaltungsmöglichkeiten empfand Werner Otto immer auch als soziale Verpflichtung und gesellschaftspolitische Aufgabe.
Um gezielt und wirkungsvoll helfen und menschliche Not lindern zu können, gründete er 1969 die "Werner Otto Stiftung". Diese medizinische Stiftung springt insbesondere dort ein, wo der Staat aus finanziellen Gründen nicht oder nicht schnell genug Gelder zur Verfügung stellt. Ein wichtiges Projekt der "Werner Otto Stiftung" ist das wissenschaftliche Behandlungszentrum für Krebskrankheiten im Kindesalter an der Universitätskinderklinik in Hamburg-Eppendorf, das zahlreichen leukämiekranken Kindern das Leben gerettet hat. Für hervorragende wissenschaftliche Leistungen wird alle zwei Jahre der Preis der "Werner Otto Stiftung" zur Förderung der medizinischen Forschung an in Hamburg tätige Forscher und Ärzte verliehen.
Angeregt durch einen Bericht des Kinderarztes der Familie über hervorragende Heilungserfolge bei Kindern in den USA gründete Werner Otto 1974 das "Werner Otto Institut" auf dem Gelände der Stiftung Alsterdorf in Hamburg - die erste und bisher einzige Spezialeinrichtung Norddeutschlands, die sich ausschließlich der Früherkennung und Behandlung entwicklungsgestörter oder behinderter Kinder und Jugendlicher widmet. Seit 1996 gibt es außerdem das "Werner Otto Stipendium zur Förderung des medizinisch-wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität Hamburg". Im "Werner Otto Haus" in Berlin lernen hörbehinderte Kinder und Jugendliche nach einer so genannten Cochlear-Implant-Operation wieder hören.
Dem Prinzip gelebter gesellschaftlicher Verantwortung wurde Werner Otto auch auf anderen Gebieten gerecht. Der amerikanischen Harvard-Universität stiftete Otto einen Museumsneubau für die Unterbringung der Kunst deutschsprachiger Expressionisten, die "Werner Otto Hall".
In seinem Geburtsort Seelow, wo am Kriegsende die letzten schweren Kämpfe tobten, ließ Werner Otto den Kirchturm wieder aufbauen und das Kirchenschiff erneuern. In Potsdam wurde dank Ottos Unterstützung das Belvedere auf dem Pfingstberg restauriert und zu neuem Leben erweckt. Das Konzerthaus Berlin erhielt von ihm eine zusätzliche moderne Bühne. In Hamburg unterstützte Otto die Neugestaltung des Jungfernstiegs.
Anlässlich seines 100. Geburtstags gründete Werner Otto 2009 mit seiner Frau Maren die Werner und Maren Otto Stiftung zur Förderung der Altenhilfe, insbesondere in Berlin und Brandenburg.
Für sein unternehmerisches und soziales Engagement erhielt Werner Otto diverse Auszeichnungen und Orden, u. a. das Großkreuz des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die Ehrendenkmünze in Gold des Hamburger Senats, den Ehrentitel Professor und die Bürgermeister-Stolten-Medaille der Freien und Hansestadt Hamburg, die Ernst-Reuter-Plakette des Berliner Senats sowie den Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung für "Soziale Marktwirtschaft" für sein unternehmerisches Handeln. Werner Otto war Ehrendoktor und Ehrensenator der Universität Hamburg sowie Laureat der "Hall of Fame" im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Anlässlich seines 100. Geburtstags wurde Werner Otto 2009 die Ehrenbürgerwürde Berlins verliehen.
Werner Ottos Handeln bleibt Vorbild und Herausforderung zugleich. Seine Wertmaßstäbe werden in den von ihm gegründeten Unternehmen weitergetragen.
Werner Otto gehörte zu den letzten noch lebenden Wirtschafts-Pionieren der Nachkriegszeit, die mit visionärer Kraft, ausgeprägtem Erfindungsreichtum und großem unternehmerischen Mut die wirtschaftliche, gesellschaftspolitische und soziale Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland mitgeprägt haben.
Maren Otto, Ehefrau von Werner Otto: "Mein Mann hatte das große Glück, gesund in einem harmonischen und liebevollen Familienumfeld alt zu werden. Er hat bewusst etwas für seine Gesundheit getan und diszipliniert gelebt. Doch sein vielleicht wichtigster Lebensgrundsatz war, auch im Alter immer noch Ziele zu haben.
Von Herzen dankbar sind wir, dass unsere Familie vor größeren Schicksalsschlägen bewahrt worden ist."
Dr. Michael Otto, ältester Sohn von Werner Otto, Unternehmer und Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group: "Mein Vater hatte ein reich erfülltes Leben. Er hat sich stets besonders mit der Zukunft beschäftigt und unternehmerisch außerordentlich viel bewegt. Vor allem hat er den Mensch in den Mittelpunkt seines Handelns gestellt, war sozial engagiert und mir persönlich immer ein wertvoller und vertrauter Gesprächspartner".
Alexander Otto, jüngster Sohn von Werner Otto und ECE-Chef: "Mein Vater war ein wirklicher Visionär, der das Glück hatte, mit Gesundheit und Tatendrang seine Ideen in die Tat umsetzen zu können und dabei vielfach erfolgreich war - ob mit dem Otto Versand, der ECE oder den Aktivitäten in den USA. Vor allem aber war er ein guter Vater, der mich immer inspiriert und angespornt hat."
Werner Otto, am 13. August 1909 in Seelow (Mark Brandenburg) als Sohn eines Kaufmanns geboren, kam nach dem Krieg als Flüchtling mit seiner Familie nach Hamburg. Dort gründete er zunächst eine Schuhfabrik. "Als dann die Zonengrenzen aufgehoben wurden und aus den traditionell in Südwestdeutschland beheimateten Schuhfabriken gut gearbeitete Ware auf den Markt kam, war meine Schuhfabrik ohne Fachleute nicht existenzfähig. Deshalb habe ich sie geschlossen. Mir blieben immerhin 6.000 Mark und die Fabrikhallen", erinnerte sich Otto.
Es folgte die Idee, die Ottos Leben veränderte: Warum nicht Schuhe verkaufen, die andere produziert haben? Und zwar im Versandhandel. Mit 6.000 Mark Startkapital und vier Mitarbeitern begann 1949 die beispiellose Erfolgsgeschichte, aus der mit der Otto Group die größte Versandhandelsgruppe der Welt hervorgehen sollte. Grundlage dieser einzigartigen Entwicklung war die konsequente Umsetzung der unternehmerischen Überzeugungen Werner Ottos. Vorrangig waren für ihn immer eine klare innovationsorientierte Unternehmensstrategie, der Aufbau eines leistungsfähigen Managements und die konsequente Multiplikation der eigenen Stärken. So vermied er den Kardinalfehler vieler Gründerunternehmer, sich auf Dauer im Tagesgeschäft für unentbehrlich zu halten und sich in zu viele Details einzumischen. Bereits 1965 übertrug Werner Otto die operative Führung des Unternehmens dem familienfremden Manager Günter Nawrath, dem 1981 sein Sohn Dr. Michael Otto im Vorstandsvorsitz folgte. Damit schuf sich Werner Otto den Freiraum für eine zweite unternehmerische Karriere.
Ab 1965 baute er mit der ECE ein weiteres Erfolgsunternehmen auf - wirtschaftlich und personell völlig unabhängig vom Versandhandelsunternehmen OTTO. Heute ist die ECE die bedeutendste Entwicklungs-, Bauträger- und Managementgesellschaft für Einkaufscenter in Europa. Die ECE entwickelt und baut neben Shopping-Centern große Bürohäuser, Logistikzentren und sonstige gewerbliche Großimmobilien - stets mit dem Ziel, einen wirkungsvollen Beitrag zur Belebung der Innenstädte sowie der behutsamen Stadterneuerung zu leisten. Im Jahr 2000 übernahm Werner Ottos jüngster Sohn Alexander Otto die Führung der ECE.
Bereits 1962 wagte Werner Otto den Sprung nach Nordamerika und erschloss in Kanada Industrieparks und Wohngelände. Ab 1973, im Alter von über 60 Jahren, begann er mit dem Aufbau einer US-amerikanischen Immobiliengruppe, der Paramount Group in New York.
Seinen unternehmerischen Erfolg und seine Gestaltungsmöglichkeiten empfand Werner Otto immer auch als soziale Verpflichtung und gesellschaftspolitische Aufgabe.
Um gezielt und wirkungsvoll helfen und menschliche Not lindern zu können, gründete er 1969 die "Werner Otto Stiftung". Diese medizinische Stiftung springt insbesondere dort ein, wo der Staat aus finanziellen Gründen nicht oder nicht schnell genug Gelder zur Verfügung stellt. Ein wichtiges Projekt der "Werner Otto Stiftung" ist das wissenschaftliche Behandlungszentrum für Krebskrankheiten im Kindesalter an der Universitätskinderklinik in Hamburg-Eppendorf, das zahlreichen leukämiekranken Kindern das Leben gerettet hat. Für hervorragende wissenschaftliche Leistungen wird alle zwei Jahre der Preis der "Werner Otto Stiftung" zur Förderung der medizinischen Forschung an in Hamburg tätige Forscher und Ärzte verliehen.
Angeregt durch einen Bericht des Kinderarztes der Familie über hervorragende Heilungserfolge bei Kindern in den USA gründete Werner Otto 1974 das "Werner Otto Institut" auf dem Gelände der Stiftung Alsterdorf in Hamburg - die erste und bisher einzige Spezialeinrichtung Norddeutschlands, die sich ausschließlich der Früherkennung und Behandlung entwicklungsgestörter oder behinderter Kinder und Jugendlicher widmet. Seit 1996 gibt es außerdem das "Werner Otto Stipendium zur Förderung des medizinisch-wissenschaftlichen Nachwuchses an der Universität Hamburg". Im "Werner Otto Haus" in Berlin lernen hörbehinderte Kinder und Jugendliche nach einer so genannten Cochlear-Implant-Operation wieder hören.
Dem Prinzip gelebter gesellschaftlicher Verantwortung wurde Werner Otto auch auf anderen Gebieten gerecht. Der amerikanischen Harvard-Universität stiftete Otto einen Museumsneubau für die Unterbringung der Kunst deutschsprachiger Expressionisten, die "Werner Otto Hall".
In seinem Geburtsort Seelow, wo am Kriegsende die letzten schweren Kämpfe tobten, ließ Werner Otto den Kirchturm wieder aufbauen und das Kirchenschiff erneuern. In Potsdam wurde dank Ottos Unterstützung das Belvedere auf dem Pfingstberg restauriert und zu neuem Leben erweckt. Das Konzerthaus Berlin erhielt von ihm eine zusätzliche moderne Bühne. In Hamburg unterstützte Otto die Neugestaltung des Jungfernstiegs.
Anlässlich seines 100. Geburtstags gründete Werner Otto 2009 mit seiner Frau Maren die Werner und Maren Otto Stiftung zur Förderung der Altenhilfe, insbesondere in Berlin und Brandenburg.
Für sein unternehmerisches und soziales Engagement erhielt Werner Otto diverse Auszeichnungen und Orden, u. a. das Großkreuz des Bundesverdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die Ehrendenkmünze in Gold des Hamburger Senats, den Ehrentitel Professor und die Bürgermeister-Stolten-Medaille der Freien und Hansestadt Hamburg, die Ernst-Reuter-Plakette des Berliner Senats sowie den Preis der Konrad-Adenauer-Stiftung für "Soziale Marktwirtschaft" für sein unternehmerisches Handeln. Werner Otto war Ehrendoktor und Ehrensenator der Universität Hamburg sowie Laureat der "Hall of Fame" im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Anlässlich seines 100. Geburtstags wurde Werner Otto 2009 die Ehrenbürgerwürde Berlins verliehen.
Werner Ottos Handeln bleibt Vorbild und Herausforderung zugleich. Seine Wertmaßstäbe werden in den von ihm gegründeten Unternehmen weitergetragen.