Studie: Energieversorger trotz Handlungsdruck wieder optimistischer
Die Stimmung unter den Energieversorgern in Deutschland hellt sich wieder auf. Bis 2012 erwarten 58 Prozent der Energieversorger, dass die Branchenentwicklung mit der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur Schritt hält. Zwölf Prozent rechnen sogar mit einem überdurchschnittlichen Branchenwachstum – ein Plus von zehn Prozentpunkten im Vergleich zu 2008. Die Hoffnungen ruhen vor allem auf einer wachsenden Stromnachfrage nach der Wirtschaftskrise. Zugleich nimmt der brancheninterne Handlungsdruck weiter zu. Die Haupttreiber sind dabei die Liberalisierung des Mess- und Zählwesens sowie die Entwicklung der Smart-Grid-Technologie. Jeder zweite Versorger erwartet tiefgreifende Veränderungen durch Smart Grid. Dies sind die Ergebnisse der Studie „Branchenkompass 2010 Energieversorger“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Nur noch 16 Prozent der Unternehmen erwarten, dass ihre Branche bis 2012 hinter der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zurückbleiben wird – 2008 waren noch 53 Prozent dieser Ansicht. Die Studie zeigt allerdings auch, dass der Optimismus nicht in allen Unternehmensgruppen gleich stark ausgeprägt ist. Große Versorger blicken insgesamt positiver auf die kommenden drei Jahre als die kleinen. So handelt es sich bei den Unternehmen, die eine unterdurchschnittliche Konjunktur ihrer Branche erwarten oder die Entwicklung als unvorhersehbar einschätzen, ausschließlich um Stadtwerke mit bis zu 100.000 Kunden.
Für Unsicherheit sorgen vor allem die aktuellen Gesetzesänderungen, die den Versorgern ein hohes Maß an Wandlungsfähigkeit abverlangen. 87 Prozent der Befragten planen, kurzfristig aktiv zu werden, um Forderungen des Gesetzgebers nachzukommen. Dazu gehört vor allem die Liberalisierung des Mess- und Zählwesens nach § 21 und § 40 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Seit August 2008 müssen Versorger schrittweise „intelligente“ Strom- und Gaszähler einbauen. Hier wollen 77 Prozent der Befragten zügig Maßnahmen ergreifen. Doch auch im Bereich des Netzwesens und bei der Informationstechnologie herrscht Modernisierungsdruck. Dies wird vor allem beim Thema Smart Grid deutlich. Mit Hilfe dieses „Internets der Energie“ soll die Stromübertragung künftig mit Daten ergänzt werden, wodurch Millionen von Kleinstkraftwerken mit Endgeräten kommunizieren können. Doch noch sind die technischen Lösungen für ein flächendeckendes Angebot nicht ausgereift genug. Allerdings ergreifen 39 Prozent der Energieversorger bereits kurzfristige Maßnahmen, um ihre Smart-Grid-Pläne voranzutreiben. Vor allem kleine Versorger preschen voran. Sie sind häufig in ländlichen Gebieten aktiv, in denen sich die Integration dezentraler Energiequellen besonders anbietet. 41 Prozent von ihnen planen, zügig auf die Fortschritte beim Smart Grid zu reagieren.
Zu den Entwicklungen, die speziell den großen Anbietern Sorge bereiten, zählt der Trend zur Rekommunalisierung. Nachdem einige deutsche Kommunen ihre Stadtwerke in den 90er Jahren an private Investoren verkauft haben, kehrt sich dieser Trend seit etwa zwei Jahren um. Vor allem die von den Gemeinden veräußerten Verteilernetze zu den Endverbrauchern sollen wieder verstärkt in kommunales Eigentum überführt werden. Ziel ist, die Durchleitungspreise eigenständig gestalten zu können. Das zwingt die Versorger zum Handeln: 42 Prozent wollen kurzfristig reagieren und den Kommunen beispielsweise mehr Mitspracherechte einräumen. 59 Prozent der großen Versorger geben an, zügig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Bei den kleinen Versorgern fällt der Handlungsdruck etwas geringer aus. 39 Prozent von ihnen wollen in diesem Bereich kurzfristig handeln.
Hintergrundinformationen
Im Januar und Februar 2010 befragte das Marktforschungsinstitut forsa im Auftrag von Steria Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut 100 Führungskräfte aus 100 der größten Energieversorgungsunternehmen Deutschlands zu den Branchentrends sowie zu Strategien und Investitionszielen bis 2012. Die Entscheider repräsentieren die wichtigsten Gruppen der deutschen Energieversorgung: die Stadtwerke, die Regionalversorger und die vier großen Energiekonzerne. Befragt wurden vor allem Vorstandsvorsitzende und -mitglieder, Geschäftsführer, Leiter von Finanzen und Controlling, kaufmännische Leiter sowie Vertriebs- und Marketingleiter. forsa führte die Befragung in Form von Computer Aided Telephone Interviews (CATI) durch.
Kontakt:
Roland Heintze
Faktenkontor
Tel.: +49 (0) 40 22703-7160
E-Mail: roland.heintze@faktenkontor.de
Nur noch 16 Prozent der Unternehmen erwarten, dass ihre Branche bis 2012 hinter der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung zurückbleiben wird – 2008 waren noch 53 Prozent dieser Ansicht. Die Studie zeigt allerdings auch, dass der Optimismus nicht in allen Unternehmensgruppen gleich stark ausgeprägt ist. Große Versorger blicken insgesamt positiver auf die kommenden drei Jahre als die kleinen. So handelt es sich bei den Unternehmen, die eine unterdurchschnittliche Konjunktur ihrer Branche erwarten oder die Entwicklung als unvorhersehbar einschätzen, ausschließlich um Stadtwerke mit bis zu 100.000 Kunden.
Für Unsicherheit sorgen vor allem die aktuellen Gesetzesänderungen, die den Versorgern ein hohes Maß an Wandlungsfähigkeit abverlangen. 87 Prozent der Befragten planen, kurzfristig aktiv zu werden, um Forderungen des Gesetzgebers nachzukommen. Dazu gehört vor allem die Liberalisierung des Mess- und Zählwesens nach § 21 und § 40 Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Seit August 2008 müssen Versorger schrittweise „intelligente“ Strom- und Gaszähler einbauen. Hier wollen 77 Prozent der Befragten zügig Maßnahmen ergreifen. Doch auch im Bereich des Netzwesens und bei der Informationstechnologie herrscht Modernisierungsdruck. Dies wird vor allem beim Thema Smart Grid deutlich. Mit Hilfe dieses „Internets der Energie“ soll die Stromübertragung künftig mit Daten ergänzt werden, wodurch Millionen von Kleinstkraftwerken mit Endgeräten kommunizieren können. Doch noch sind die technischen Lösungen für ein flächendeckendes Angebot nicht ausgereift genug. Allerdings ergreifen 39 Prozent der Energieversorger bereits kurzfristige Maßnahmen, um ihre Smart-Grid-Pläne voranzutreiben. Vor allem kleine Versorger preschen voran. Sie sind häufig in ländlichen Gebieten aktiv, in denen sich die Integration dezentraler Energiequellen besonders anbietet. 41 Prozent von ihnen planen, zügig auf die Fortschritte beim Smart Grid zu reagieren.
Zu den Entwicklungen, die speziell den großen Anbietern Sorge bereiten, zählt der Trend zur Rekommunalisierung. Nachdem einige deutsche Kommunen ihre Stadtwerke in den 90er Jahren an private Investoren verkauft haben, kehrt sich dieser Trend seit etwa zwei Jahren um. Vor allem die von den Gemeinden veräußerten Verteilernetze zu den Endverbrauchern sollen wieder verstärkt in kommunales Eigentum überführt werden. Ziel ist, die Durchleitungspreise eigenständig gestalten zu können. Das zwingt die Versorger zum Handeln: 42 Prozent wollen kurzfristig reagieren und den Kommunen beispielsweise mehr Mitspracherechte einräumen. 59 Prozent der großen Versorger geben an, zügig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Bei den kleinen Versorgern fällt der Handlungsdruck etwas geringer aus. 39 Prozent von ihnen wollen in diesem Bereich kurzfristig handeln.
Hintergrundinformationen
Im Januar und Februar 2010 befragte das Marktforschungsinstitut forsa im Auftrag von Steria Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut 100 Führungskräfte aus 100 der größten Energieversorgungsunternehmen Deutschlands zu den Branchentrends sowie zu Strategien und Investitionszielen bis 2012. Die Entscheider repräsentieren die wichtigsten Gruppen der deutschen Energieversorgung: die Stadtwerke, die Regionalversorger und die vier großen Energiekonzerne. Befragt wurden vor allem Vorstandsvorsitzende und -mitglieder, Geschäftsführer, Leiter von Finanzen und Controlling, kaufmännische Leiter sowie Vertriebs- und Marketingleiter. forsa führte die Befragung in Form von Computer Aided Telephone Interviews (CATI) durch.
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