Mobile Marketing per Barcode-URL
Heise berichtet heute über das Projekt Semapedia, das sich zum Ziel gesetzt hat, Objekte in der physischen Welt mit dazu passenden virtuellen Artikeln in der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia zu verknüpfen. "Wir wollen das in der Online-Enzyklopädie gesammelte Wissen an die Orte bringen, an denen es wirklich relevant ist", erklärte Alexis Rondeau die Motivation der Erfinder des "physischen Hyperlinking" gegenüber heise online. Der Wiener Student der Wirtschaftsinformatik hat das Konzept gemeinsam mit dem in New York lebenden Software-Architekten Stan Wiechers einsatzreif gemacht und vergangene Woche auf dem 22. Chaos Communication Congress (22C3) in Berlin vorgestellt. Die Idee reifte bei Rondeau im Sommer heran. Er wollte damals "nicht mehr still vorm Computer sitzen", sondern in der Welt seinen "Informationshunger" stillen und mit anderen Wissen "am richtigen Ort" teilen können.
Das Funktionsprinzip von Semapedia ist vergleichsweise einfach. Über die Eingabe einer Wikipedia-URL in ein Fenster auf der Homepage der Site oder ein Greasemonkey-Skript für Firefox lässt sich ein 2D-Barcode generieren, der an die Sicherheitsfunktion eines Online-Tickets der Deutschen Bahn erinnert. Die Codierung der Netzadresse erfolgt über den ISO/IEC16022-basierten Datamatrix-Standard. Die erzeugte Schwarzweiß-Grafik kann ausgedruckt, laminiert oder anderweitig auf einen harten Untergrund aufgeklebt und anschließend auf einen Gegenstand angebracht werden, den der zugehörige Wikipedia-Artikel beschreibt.
Das Gemeinschaftsprojekt, dessen Gründer auf eine rege Beteiligung der Nutzer hoffen, ist nicht-kommerziell und wird momentan von der Universität Wien gefördert. Die Technik lässt sich laut Wiechers aber auch für gewerbliche Anwendungen nutzen. Er verweist dabei etwa auf Japan, wo die Software für einen vergleichbaren "Quick Response Code" bereits auf rund 30 Millionen Mobiltelefonen installiert sei und etwa zum Ticket-Kauf oder für Magazinwerbung eingesetzt werde. Auch die Wartezeit auf die nächste U-Bahn könne man sich dort über die Barcodes ausrechnen lassen.
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