Mittelstandskonjunktur bleibt positiv, doch Dynamik lässt nach
Das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen, der zentrale Indikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, verschlechtert sich im September um 1,6 Zähler auf 19,3 Saldenpunkte. "Diese moderate Abkühlung kommt wenig überraschend, sondern war angesichts des zuletzt überaus kräftigen konjunkturellen Tempos zu erwarten. Tiefe Sorgenfalten sind gleichwohl unangebracht, denn der Rückgang des Geschäftsklimas vollzieht sich auf einem im historischen Vergleich sehr hohen Niveau. Alles in allem signalisieren die Daten des KfW-Mittelstandsbarometers eine Normalisierung des Wirtschaftswachstums, aber keinen Rückfall in die Rezession", sagt Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.
So zogen die Urteile der Mittelständler zur aktuellen Geschäftslage nochmals leicht um 0,4 Zähler auf 25,7 Saldenpunkte an. Ähnlich gut oder besser wurden die laufenden Geschäfte zuvor nur selten bewertet, nämlich im Wiedervereinigungsboom 1991 und phasenweise während des kräftigen Aufschwungs 2006/2007. Der Zenit der aufholenden Dynamik nach dem vorangegangenen Krisenabsturz dürfte aber im Sommer erreicht worden sein. Daran gemessen stellen sich die Mittelständler inzwischen auf wieder etwas schwächere Geschäfte ein, weshalb die Erwartungen für das kommende Halbjahr zuletzt spürbar nachgegeben (-3,6 Zähler auf 12,5 Saldenpunkte) und das Geschäftsklima nach unten gezogen haben.
Die Großunternehmen teilen diese Einschätzung in der Tendenz ebenfalls. Wie die Mittelständler nahmen auch sie ihre Geschäftserwartungen im September zurück, während sie ihre aktuellen Geschäfte positiver bewerteten als im August. Anders als im Mittelstand steht bei den Großunternehmen aber einer lediglich leichten Erwartungseintrübung (-0,7 Zähler auf 20,5 Saldenpunkte) eine nochmals kräftige Aufwärtskorrektur bei den Lageurteilen (+5,9 Zähler auf 31,4 Saldenpunkte) gegenüber. Im Ergebnis verbesserte sich das Geschäftsklima der Großunternehmen um 2,6 Zähler auf 26,2 Saldenpunkte.
Die Absatzpreiserwartungen der Firmen bewegten sich im September in beiden Unternehmensgrößenklassen seitwärts. Gleichzeitig revidierten die Großunternehmen ihre Beschäftigungserwartungen gegenüber August nochmals leicht nach oben (+1,5 Zähler auf 18,9 Saldenpunkte), während die Mittelständler sie erstmals seit einem Jahr geringfügig zurücknahmen (-1,0 Zähler auf 13,7 Saldenpunkte). Das Niveau der mittelständischen Beschäftigungserwartungen ist allerdings weiterhin so hoch, dass nicht von einem nahenden Ende des deutschen "Jobwunders" gesprochen werden kann. In der Aufteilung nach Branchen sticht der Einzelhandel ins Auge: Materiell bedeutet das erreichte Geschäftsklima in beiden Größenklassen (Mittelstand: 25,8 Saldenpunkte; Großunternehmen: 30,5 Saldenpunkte) einen langjährigen Rekord. Etwas besser war das Einzelhandelsklima lediglich während des Wiedervereinigungsbooms 1991, also vor fast zwanzig Jahren.
Dr. Norbert Irsch weiter: "Die September-Zahlen des KfW-Mittelstandsbarometers bestätigen unsere bereits im August formulierte Einschätzung, dass der Zenit der Konjunkturdynamik erreicht ist. Das Aufholen des krisenbedingten BIP-Verlusts wird zwar weitergehen, allerdings mit geringerem Tempo. Die momentan sehr gute Stimmung im Einzelhandel ist ein Indiz dafür, dass die Erholung an Breite gewinnen und sich neben den Investitionen auch auf den Konsum als gewichtigste Komponenten der Binnennachfrage verlagern könnte. Diese Entwicklung gilt es zu festigen. Angemessene, an der Trendproduktivität und der erwarteten Trendinflationsrate orientierte Nominallohnsteigerungen, also jährliche Zuwächse von rund
3 % im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt, wären dabei hilfreich."
Die ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafiken zum KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter www.kfw.de in der Kategorie "Research" abrufbar.
So zogen die Urteile der Mittelständler zur aktuellen Geschäftslage nochmals leicht um 0,4 Zähler auf 25,7 Saldenpunkte an. Ähnlich gut oder besser wurden die laufenden Geschäfte zuvor nur selten bewertet, nämlich im Wiedervereinigungsboom 1991 und phasenweise während des kräftigen Aufschwungs 2006/2007. Der Zenit der aufholenden Dynamik nach dem vorangegangenen Krisenabsturz dürfte aber im Sommer erreicht worden sein. Daran gemessen stellen sich die Mittelständler inzwischen auf wieder etwas schwächere Geschäfte ein, weshalb die Erwartungen für das kommende Halbjahr zuletzt spürbar nachgegeben (-3,6 Zähler auf 12,5 Saldenpunkte) und das Geschäftsklima nach unten gezogen haben.
Die Großunternehmen teilen diese Einschätzung in der Tendenz ebenfalls. Wie die Mittelständler nahmen auch sie ihre Geschäftserwartungen im September zurück, während sie ihre aktuellen Geschäfte positiver bewerteten als im August. Anders als im Mittelstand steht bei den Großunternehmen aber einer lediglich leichten Erwartungseintrübung (-0,7 Zähler auf 20,5 Saldenpunkte) eine nochmals kräftige Aufwärtskorrektur bei den Lageurteilen (+5,9 Zähler auf 31,4 Saldenpunkte) gegenüber. Im Ergebnis verbesserte sich das Geschäftsklima der Großunternehmen um 2,6 Zähler auf 26,2 Saldenpunkte.
Die Absatzpreiserwartungen der Firmen bewegten sich im September in beiden Unternehmensgrößenklassen seitwärts. Gleichzeitig revidierten die Großunternehmen ihre Beschäftigungserwartungen gegenüber August nochmals leicht nach oben (+1,5 Zähler auf 18,9 Saldenpunkte), während die Mittelständler sie erstmals seit einem Jahr geringfügig zurücknahmen (-1,0 Zähler auf 13,7 Saldenpunkte). Das Niveau der mittelständischen Beschäftigungserwartungen ist allerdings weiterhin so hoch, dass nicht von einem nahenden Ende des deutschen "Jobwunders" gesprochen werden kann. In der Aufteilung nach Branchen sticht der Einzelhandel ins Auge: Materiell bedeutet das erreichte Geschäftsklima in beiden Größenklassen (Mittelstand: 25,8 Saldenpunkte; Großunternehmen: 30,5 Saldenpunkte) einen langjährigen Rekord. Etwas besser war das Einzelhandelsklima lediglich während des Wiedervereinigungsbooms 1991, also vor fast zwanzig Jahren.
Dr. Norbert Irsch weiter: "Die September-Zahlen des KfW-Mittelstandsbarometers bestätigen unsere bereits im August formulierte Einschätzung, dass der Zenit der Konjunkturdynamik erreicht ist. Das Aufholen des krisenbedingten BIP-Verlusts wird zwar weitergehen, allerdings mit geringerem Tempo. Die momentan sehr gute Stimmung im Einzelhandel ist ein Indiz dafür, dass die Erholung an Breite gewinnen und sich neben den Investitionen auch auf den Konsum als gewichtigste Komponenten der Binnennachfrage verlagern könnte. Diese Entwicklung gilt es zu festigen. Angemessene, an der Trendproduktivität und der erwarteten Trendinflationsrate orientierte Nominallohnsteigerungen, also jährliche Zuwächse von rund
3 % im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt, wären dabei hilfreich."
Die ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafiken zum KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter www.kfw.de in der Kategorie "Research" abrufbar.