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Gesundheitskarte wichtiges Thema beim Ärztetag

Einführung der Karte könnte Milliarden Euro sparen. Scheer zur Karte: „Weniger Bürokratie, mehr Zeit für Patienten“.
bitkom | 14.05.2010
Berlin/Dresden, 14. Mai 2010

Anlässlich des 113. Deutschen Ärztetages in Dresden appelliert der Hightech-Verband BITKOM an die Ärzteschaft, sich für die elektronische Gesundheitskarte stark zu machen. Beim Neustart des Projekts im April 2010 wurde verabredet, dass die Ärzte eigenverantwortlich die Vernetzung in die Hand nehmen. In der Vergangenheit hatten viele Mediziner Zweifel an der Datensicherheit bei der medizinischen Dokumentation geäußert. Durch das kürzlich beschlossene Moratorium bei elektronischer Patientenakte und Rezept wird es die kritisierte Dokumentation aber bis auf Weiteres nicht geben. „Vor diesem Hintergrund entwickelt sich die ohnehin fragwürdige Auseinandersetzung über einen angeblich mangelhaften Datenschutz bei der Gesundheitskarte immer mehr zu einer Phantomdiskussion“, sagte Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer, Präsident des BITKOM.



Scheer bedauert, dass die Versichertenkarte nun deutlich weniger Funktionen hat als ursprünglich geplant. So würde die Chance verpasst, durch Vernetzung z.B. die Versorgung der rund fünf Millionen Diabetes-Patienten, die sich in Deutschland in ambulanter Behandlung befinden, zu verbessern. Allein mit dem elektronischen Rezept ließen sich rund 10 Milliarden Euro Schaden vermeiden, der Krankenhäusern, Versicherungen und Beihilfestellen jedes Jahr durch Abrechnungsbetrug entsteht. „Aber auch in ihrer reduzierten Version steigert die Karte die Effizienz im Gesundheitswesen“, so Scheer. Allein durch das Lichtbild und die damit verbundene Verringerung von Missbrauch könnten jedes Jahr bis zu drei Milliarden Euro eingespart werden. Zum Vergleich: Nach derzeitigen Schätzungen kostet die Errichtung der Telematikinfrastruktur einmalig rund 1,7 Milliarden Euro sowie 120 bis 150 Millionen Euro Betriebskosten jährlich. „In Anbetracht der Kostenexplosion im Gesundheitswesen ist es dringend geboten, die Einsparpotentiale der elektronischen Gesundheitskarte in vollem Umfang auszuschöpfen“, sagte Scheer. „Wir hoffen, dass die Ärzteschaft künftig mit dafür kämpft, dass die Karte schnell und umfassend eingeführt wird. So können die Gelder dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden: in der Versorgung der Patienten. Aus Arztsicht ließe sich die Karte auf eine einfache Formel bringen: weniger Bürokratie, mehr Zeit für die Patienten.“



Im internationalen Vergleich gehört Deutschland in Sachen Gesundheitstelematik zu den rückständigsten Ländern. So nutzen z.B. Österreich, Frankreich, Schweden und Dänemark seit Jahren erfolgreich Gesundheitskarten, die Schweiz hat sie Anfang 2010 eingeführt. US-Präsident Barack Obama hat die Einführung von elektronischen Patientenakten innerhalb seiner ersten Amtszeit angekündigt. Washington rechnet dadurch mit Einsparungen in Höhe von 70 Milliarden US-Dollar jährlich.



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