Europäischer Hightech-Markt soll 2010 wieder wachsen
Berlin, 16. Juni 2009
Der europäische Hightech-Markt wird sich nach einer Wachstumspause zügig wieder erholen. Das berichtet der Hightech-Verband BITKOM auf Grundlage aktueller Daten des European Information Technology Observatory (EITO). Nach der EITO-Prognose wird der Umsatz mit Produkten und Diensten der Informations- und Kommunikationstechnik in der EU im Jahr 2009 um 1,7 Prozent auf 716,6 Milliarden Euro sinken. Im kommenden Jahr soll der Markt wieder um 0,3 Prozent auf 718,6 Milliarden Euro anziehen. „Die Wirtschaftskrise geht an der europäischen Hightech-Industrie nicht spurlos vorbei, trifft sie aber nicht so stark wie die meisten anderen Branchen“, sagte BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer. Die ITK-Industrie entwickle sich damit deutlich besser als die Gesamtwirtschaft. Die EU-Kommission und die OECD rechnen in der Europäischen Union im laufenden Jahr mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4 Prozent.
Als ein stabilisierender Faktor erweist sich derzeit die Telekommunikation. Laut EITO wird der Umsatz mit Kommunikationsdiensten und -geräten 2009 mit minus 0,1 Prozent in der EU nahezu das Vorjahresniveau von 362 Milliarden Euro erreichen. Allerdings gibt es starke Verschiebungen zwischen den einzelnen Marktsegmenten. Europaweit sinkt der Umsatz mit Telefongesprächen im Festnetz um 6,8 Prozent auf 70,2 Milliarden Euro. „Die Verbraucher verlagern ihre Kommunikation zunehmend vom Festnetztelefon auf das Handy und ins Internet“, sagte Scheer. Einen regelrechten Boom erleben Datendienste, sowohl im Festnetz als auch mobil. Der Umsatz mit Internetzugängen steigt in der EU im Jahr 2009 voraussichtlich um 7,1 Prozent auf 36,3 Milliarden Euro. Der Markt für Mobilfunkgespräche wird sich trotz steigender Nutzerzahlen bei 109 Milliarden Euro stabilisieren. „Den Mobilfunkanbietern macht weniger die Wirtschaftskrise, sondern die Brüsseler Regulierungswut zu schaffen“, sagte Scheer.
Nach der EITO-Prognose werden die Umsätze in der Informationstechnik im Jahr 2009 um 2,2 Prozent auf 296 Milliarden Euro sinken. Der Umsatz mit IT-Hardware fällt nach EITO-Angaben um 6,6 Prozent auf 85,7 Milliarden Euro. In diesem Segment belasten fallende Preise und die Verschiebung von IT-Investitionen bei Firmenkunden die Umsatzentwicklung. Deutlich moderater ist der Rückgang bei Software und IT-Diensten mit minus 0,3 Prozent auf 210,4 Milliarden Euro. „Die Höhe der IT-Investitionen von Firmen hängt aktuell von der Entwicklung in den einzelnen Anwenderbranchen ab“, sagte Scheer. Während die stark unter der Krise leidenden Maschinen- und Fahrzeugbauer zurückhaltender geworden sind, gebe es eine steigende Nachfrage der öffentlichen Hand und der Energieversorger. Scheer: „Die Unternehmen investieren sehr überlegt in Technologien, mit denen sie ihre Effizienz steigern können und Liquidität gewinnen.“ So werde der Umsatz mit Outsourcing-Diensten europaweit um 5 Prozent auf 65,8 Milliarden Euro zulegen.
Der europäische Markt für digitale Unterhaltungselektronik wird nach mehreren Jahren mit hohen Wachstumsraten 2009 voraussichtlich um 8,2 Prozent schrumpfen und ein Volumen von 58,5 Milliarden Euro erreichen. Das Minus des Gesamtmarktes ist dem EITO zufolge insbesondere auf den Umsatzrückgang bei Flachbildfernsehern zurückzuführen. Zwar werden in der EU mit rund 42 Millionen Geräten voraussichtlich mehr Flachbildfernseher verkauft als je zuvor. Dennoch gehen die Umsätze laut der EITO-Prognose 2009 um 10,3 Prozent auf 26,3 Milliarden Euro zurück. Grund sind die sinkenden Preise für LCD-Geräte. Rückläufig sind auch die Umsätze mit Digitalkameras, MP3-Playern und Navigationsgeräten. Ein Umsatzplus erzielen Blu-Ray-Player, digitale Set-top-Boxen für den Fernsehempfang und Spielkonsolen.
Hinweis zur Datenquelle: Das European Information Technology Observatory (www.eito.com) liefert aktuelle Marktdaten zu den weltweiten Märkten der Informationstechnologie, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. EITO wird von der Bitkom Research GmbH betrieben, einer Tochtergesellschaft des BITKOM e.V. Das EITO arbeitet u.a. mit den Marktforschungsinstituten PAC, IDATE und GfK zusammen.
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