Computer-Mangel an deutschen Schulen
Berlin, 17. November 2006
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) hat vor den Folgen der schlechten Ausstattung deutscher Schulen mit Computern und schnellen Internetzugängen gewarnt. „In deutschen Schulen spielen neue Medien nur eine untergeordnete Rolle“, sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Hier liegen Potentiale für einen modernen, motivierenden Unterricht brach. Erfahrungen mit E-Learning fehlen den Schülern später in der Berufsausbildung oder an der Hochschule.“ Nach einer aktuellen Studie der EU-Kommission müssen sich hierzulande elf Schülerinnen und Schüler einen Computer teilen. Damit liegt Deutschland in der EU abgeschlagen auf Platz 18 – noch hinter Zypern, Malta, Tschechien und Ungarn. An der Spitze stehen Dänemark und Norwegen, wo sich rund vier Schüler einen Computer teilen, gefolgt von Großbritannien und den Niederlanden mit fünf Schülern pro PC. Im Durchschnitt der EU teilen sich neun Schüler einen PC. Auch die Ausstattung deutscher Schulen mit schnellen Internetzugängen ist nur mäßig. Lediglich 63 Prozent verfügen über einen Breitbandanschluss – in der EU ist das Rang 20.
Entsprechend gering ist die Intensität der PC-Nutzung im Unterricht. Nur sechs Prozent der deutschen Lehrer gaben an, den Computer in mehr als der Hälfte ihrer Stunden einzusetzen. In Großbritannien sind es 38 Prozent und in Ungarn 27 Prozent. „Die geringe PC-Nutzung in den Schulen hängt nicht nur mit der schlechten Ausstattung zusammen, sondern auch mit den Vorbehalten vieler Lehrer gegenüber dem Computereinsatz“, sagt Rohleder. Laut der Studie geben 48 Prozent der deutschen Lehrerinnen und Lehrer an, dass der Einsatz von PC und Internet im Unterricht einen „unklaren Nutzen“ habe. Dieser Wert liegt dreimal so hoch wie im Durchschnitt der EU. „Zumindest in Sachen Technik-Skepsis sind deutsche Lehrer in der EU absolute Spitze – ein trauriger erster Platz“, so Rohleder. Mit dem hohen Alter der deutschen Lehrerschaft habe diese Zurückhaltung allerdings nichts zu tun. Im Durchschnitt sind deutsche Lehrer bereits 23 Jahre im schulischen Einsatz. In Italien und Österreich, wo die Lehrer ähnlich lange im Schuldienst sind, sehen nur 6 bzw. 16 Prozent einen „unklaren Nutzen“ des PC-Einsatzes.
„Die IT-Infrastruktur muss aktuellen Standards entsprechen, die für alle Bundesländer gelten“, sagt Rohleder. Darauf sollten sich die Kultusminister rasch einigen. Nach Ansicht des BITKOM sollte jeder Schülerin und jedem Schüler ab der fünften Klasse ein Notebook zur Verfügung stehen, das im Unterricht als Lernwerkzeug eingesetzt werden kann. Um die Schulträger zu entlasten, schlägt BITKOM vor, Schüler-Notebooks steuerlich mit den Geräten der Lehrer gleichzustellen und steuerlich absetzbar zu machen. Voraussetzung sei, dass die Notebooks bestimmte technische Bedingungen erfüllen, um im Unterricht eingesetzt zu werden. Damit sollten Eltern motiviert werden, ihre Kinder entsprechend auszustatten. Rohleder: „Die meisten Jugendlichen haben zu Hause einen Tisch-PC. Der Steuervorteil soll künftig die Anschaffung eines Notebooks auch finanziell interessant machen.“
Darüber hinaus sollten Bund und Länder einkommensschwachen Eltern aus BITKOM-Sicht bei der Finanzierung helfen und die Schulen Gerätepools einrichten. Parallel dazu müsse die Aus- und Weiterbildung der Lehrer dringend verbessert werden, um einen sinnvollen Einsatz neuer Medien überhaupt erst zu ermöglichen.
Ansprechpartner
Maurice Shahd
Pressesprecher Wirtschaftspolitik und Konjunktur
+49. 30. 27576-114
Fax +49. 30. 27576-400
m.shahd@bitkom.org
Dr. Stephan Pfisterer
Bereichsleiter Bildung, Personal, E-Learning
+49. 30. 27576-135
Fax +49. 30. 27576-400
s.pfisterer@bitkom.org
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.000 Unternehmen, davon 800 Direktmitglieder mit etwa 120 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Gerätehersteller, Anbieter von Software, IT-Services, Telekommunikationsdiensten und Content. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungsrechtliche Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein
Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) hat vor den Folgen der schlechten Ausstattung deutscher Schulen mit Computern und schnellen Internetzugängen gewarnt. „In deutschen Schulen spielen neue Medien nur eine untergeordnete Rolle“, sagt BITKOM-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Hier liegen Potentiale für einen modernen, motivierenden Unterricht brach. Erfahrungen mit E-Learning fehlen den Schülern später in der Berufsausbildung oder an der Hochschule.“ Nach einer aktuellen Studie der EU-Kommission müssen sich hierzulande elf Schülerinnen und Schüler einen Computer teilen. Damit liegt Deutschland in der EU abgeschlagen auf Platz 18 – noch hinter Zypern, Malta, Tschechien und Ungarn. An der Spitze stehen Dänemark und Norwegen, wo sich rund vier Schüler einen Computer teilen, gefolgt von Großbritannien und den Niederlanden mit fünf Schülern pro PC. Im Durchschnitt der EU teilen sich neun Schüler einen PC. Auch die Ausstattung deutscher Schulen mit schnellen Internetzugängen ist nur mäßig. Lediglich 63 Prozent verfügen über einen Breitbandanschluss – in der EU ist das Rang 20.
Entsprechend gering ist die Intensität der PC-Nutzung im Unterricht. Nur sechs Prozent der deutschen Lehrer gaben an, den Computer in mehr als der Hälfte ihrer Stunden einzusetzen. In Großbritannien sind es 38 Prozent und in Ungarn 27 Prozent. „Die geringe PC-Nutzung in den Schulen hängt nicht nur mit der schlechten Ausstattung zusammen, sondern auch mit den Vorbehalten vieler Lehrer gegenüber dem Computereinsatz“, sagt Rohleder. Laut der Studie geben 48 Prozent der deutschen Lehrerinnen und Lehrer an, dass der Einsatz von PC und Internet im Unterricht einen „unklaren Nutzen“ habe. Dieser Wert liegt dreimal so hoch wie im Durchschnitt der EU. „Zumindest in Sachen Technik-Skepsis sind deutsche Lehrer in der EU absolute Spitze – ein trauriger erster Platz“, so Rohleder. Mit dem hohen Alter der deutschen Lehrerschaft habe diese Zurückhaltung allerdings nichts zu tun. Im Durchschnitt sind deutsche Lehrer bereits 23 Jahre im schulischen Einsatz. In Italien und Österreich, wo die Lehrer ähnlich lange im Schuldienst sind, sehen nur 6 bzw. 16 Prozent einen „unklaren Nutzen“ des PC-Einsatzes.
„Die IT-Infrastruktur muss aktuellen Standards entsprechen, die für alle Bundesländer gelten“, sagt Rohleder. Darauf sollten sich die Kultusminister rasch einigen. Nach Ansicht des BITKOM sollte jeder Schülerin und jedem Schüler ab der fünften Klasse ein Notebook zur Verfügung stehen, das im Unterricht als Lernwerkzeug eingesetzt werden kann. Um die Schulträger zu entlasten, schlägt BITKOM vor, Schüler-Notebooks steuerlich mit den Geräten der Lehrer gleichzustellen und steuerlich absetzbar zu machen. Voraussetzung sei, dass die Notebooks bestimmte technische Bedingungen erfüllen, um im Unterricht eingesetzt zu werden. Damit sollten Eltern motiviert werden, ihre Kinder entsprechend auszustatten. Rohleder: „Die meisten Jugendlichen haben zu Hause einen Tisch-PC. Der Steuervorteil soll künftig die Anschaffung eines Notebooks auch finanziell interessant machen.“
Darüber hinaus sollten Bund und Länder einkommensschwachen Eltern aus BITKOM-Sicht bei der Finanzierung helfen und die Schulen Gerätepools einrichten. Parallel dazu müsse die Aus- und Weiterbildung der Lehrer dringend verbessert werden, um einen sinnvollen Einsatz neuer Medien überhaupt erst zu ermöglichen.
Ansprechpartner
Maurice Shahd
Pressesprecher Wirtschaftspolitik und Konjunktur
+49. 30. 27576-114
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Dr. Stephan Pfisterer
Bereichsleiter Bildung, Personal, E-Learning
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Der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. vertritt mehr als 1.000 Unternehmen, davon 800 Direktmitglieder mit etwa 120 Milliarden Euro Umsatz und 700.000 Beschäftigten. Hierzu zählen Gerätehersteller, Anbieter von Software, IT-Services, Telekommunikationsdiensten und Content. Der BITKOM setzt sich insbesondere für bessere ordnungsrechtliche Rahmenbedingungen, eine Modernisierung des Bildungssystems und eine innovationsorientierte Wirtschaftspolitik ein