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BITKOM-Index steigt auf neues Hoch

Gute Aussichten: 78 Prozent der Firmen erwarten 2007 ein Umsatzplus / Fachkräftemangel erreicht historisches Hoch
bitkom | 17.04.2007
Berlin, 16. April 2007
78 Prozent der Hightech-Unternehmen erwarten 2007 höhere Umsätze als im Jahr zuvor. Jedes fünfte Unternehmen geht gar von einem zweistelligen Wachstum aus. Gleichzeitig hat der Fachkräftemangel dramatisch zugenommen. Mehr als jedes zweite Unternehmen empfindet ihn derzeit als Markthemmnis. Das ergab die aktuelle Umfrage des BITKOM in der IT- und Telekommunikations-Branche. Der BITKOM-Index ist im ersten Quartal um 3,6 Punkte auf 50,8 Zähler gestiegen. „Die CeBIT hat den Unternehmen zusätzlichen Schwung gegeben“, sagte BITKOM-Präsident Willi Berchtold bei der Präsentation der Zahlen in Berlin. Besonders zuversichtlich sind die Anbieter von Software und IT-Dienstleistungen: 82 bzw. 84 Prozent der Unternehmen erwarten für dieses Jahr steigende Umsätze.



Der BITKOM-Index bewegt sich im Gleichschritt mit dem Ifo-Index. Berchtold: „Die positiven Trendaussagen des Ifo-Index können wir für die BITKOM-Branche voll bestätigen.“ Der BITKOM bestätigt auf Basis der neuen Umfrage seine Wachstumsprognose für den deutschen Markt für Informationstechnik und Telekommunikation inklusive digitaler Consumer Electronics von 2,0 Prozent auf 149,1 Milliarden Euro im Jahr 2007.

Selbst bei den Herstellern von IT-Hardware ist die Lage leicht optimistischer als noch vor drei Monaten: Immerhin 65 Prozent dieser Unternehmen rechnen für 2007 mit steigenden Umsätzen, ein Zuwachs um 9 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal. Nur jeder siebte Hersteller rechnet mit einem nachlassenden Geschäft. Trotz des scharfen Preiswettbewerbes in diesem Marktsegment haben sich die Gewinnerwartungen der Unternehmen verbessert: 57 Prozent rechnen mit höheren Gewinnen, vor drei Monaten waren es nur 35 Prozent. Optimistisch ist auch die Stimmung in der Kommunikationstechnik: 78 Prozent der Unternehmen erwarten ein Umsatzplus in diesem Jahr. Dafür sorgt insbesondere das schnelle Wachstum bei den Breitband-Anschlüssen. Sie werden durch neue Angebote wie IP-TV immer attraktiver.

Ein strategisches Wachstumsfeld im Soft- und Hardwarebereich sind für Deutschland die sogenannten Embedded Systems. Diese für den Nutzer meist unsichtbaren ITK-Komponenten finden sich beispielsweise in Quarzuhren, Herzschrittmachern oder Computertomographen. Sie sind nur für eine genau definierte Funktion entwickelt und nicht – wie etwa ein PC – für unterschiedliche Zwecke geradezu universell einsetzbar. Ein erheblicher Teil der Wertschöpfung, die Entwicklung der eingesetzten eingebetteten Software, fällt direkt in den Anwendungsbranchen an. Besonders die verarbeitende Industrie entwickelt solche Systeme oder setzt sie ein. Der weltweite Markt für Embedded Systems soll nach einer aktuellen gemeinsamen Studie von Roland-Berger und BITKOM von rund 143 Milliarden Euro auf knapp 200 Milliarden Euro im Jahr 2010 steigen. Berchtold: „Deutschland gehört zu den führenden Nationen auf diesem Gebiet, wie bei so vielen Technologie-Schnittstellen zwischen ITK und anderen Industriesektoren.“

Während sich die Nachfrage im In- und Ausland sehr erfreulich entwickelt, hat der Fachkräftemangel in der ITK-Branche weiter zugenommen. 54 Prozent der Unternehmen gaben an, dass der Fachkräftemangel ihre Geschäftstätigkeit beeinträchtigt. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Befragungen im Jahr 2001. Vor anderthalb Jahren hatte nicht einmal jedes fünfte Unternehmen Probleme, auch die gesuchten Spezialisten zu finden. Für 2007 planen derzeit 55 Prozent der Unternehmen einen Personalaufbau. Vor allem mittelständische Software-Häuser und IT-Dienstleister stellen ein. Gerade der Mittelstand steht nun durch den Fachkräftemangel vor einem sich verschärfenden Problem.

Derzeit gibt es in der ITK-Branche laut BITKOM-Umfrage rund 20.000 offene Stellen. Gesucht werden insbesondere Softwareentwickler und IT-Berater mit Know-How in Anwenderbranchen. Als Ergänzung zu langfristig wirksamen bildungspolitischen Maßnahmen und Qualifizierungsmaßnahmen fordert BITKOM eine intelligente Zuwanderungspolitik. „In der gesteuerten und gezielten Zuwanderung von jungen, gut qualifizierten Spezialisten liegt heute – sieben Jahre nach der Green Card – ein unverzichtbarer Ansatz, das Fachkräfteproblem zu lindern“, so Berchtold. Der im März von der Bundesregierung beschlossene Kompromiss diene jedoch eher der Zuwanderungsverhinderung, nicht ihrer Steuerung. Die Niederlassungserlaubnis für Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern soll gemäß dieses Entwurfs weiterhin an einen Mindestverdienst von rund 85.000 Euro pro Jahr gekoppelt bleiben. Für junge Spitzenkräfte aus dem Ausland ist es so nahezu unmöglich, einen dauerhaften Aufenthaltsstatus zu bekommen.

„Umso mehr haben wir uns vergangene Woche über die Äußerungen einiger CDU-Politiker gefreut, die nun nachbessern wollen“, sagte Berchtold. Er forderte, die gerade für Hochschulabgänger utopische Einkommensgrenze von rund 85.000 Euro zu halbieren. Die Auswahl der Zuwanderer sollte aus BITKOM-Sicht nach einem Punktesystem erfolgen: Wer Kriterien wie Qualifikation, Sprachkenntnisse und Alter erfüllt und darüber hinaus gute Jobaussichten hat, sollte dauerhaft in Deutschland bleiben können. Auch die Zuwanderungsregeln für Unternehmen sollten erleichtert werden. Berchtold: „Warum soll Deutschland jemanden abweisen, der hier mit eigenem Geld ein Unternehmen gründen möchte oder einen guten Business-Plan vorlegen kann?“

Mit Blick auf die aktuelle Debatte um steigende Steuereinnahmen mahnte Berchtold eine weitere, effektive Steuersenkung an. Aus seiner Sicht schießt die Gegenfinanzierung der Steuerreform über das Ziel hinaus: „Die Neuerungen führen dazu, dass die effektive Steuerbelastung weit weniger sinkt, als notwendig und gewünscht. Für einige Unternehmen steigt sie sogar.“ Insbesondere mittelständische Hightech-Firmen mit geringer Eigenkapitaldecke würden durch die Steuerreform bislang nicht ausreichend entlastet. BITKOM fordert deshalb, die Absetzbarkeit der Kreditzinsen in voller Höhe wieder einzuführen. Sie wird derzeit durch eine so genannte „Zinsschranke“ stark eingeschränkt.

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