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Bertelsmann verzeichnet 2022 mit mehr als 20 Mrd. Euro höchsten Umsatz in der Unternehmensgeschichte

Umsatzwachstum um 8,3 Prozent auf 20,2 Mrd. Euro. Fortschritte bei der Umsetzung der Konzernstrategie. Boost-Investitionen von 1,6 Mrd. Euro.
Bertelsmann verzeichnet 2022 mit mehr als 20 Mrd. Euro höchsten Umsatz in der Unternehmensgeschichte © freepik / lovelyday12
 

Bertelsmann hat das Geschäftsjahr 2022 mit dem höchsten Umsatz in seiner Geschichte abgeschlossen und die Marke von 20 Mrd. Euro überschritten. Durch den starken Umsatzanstieg hielt das internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen sein Operating EBITDA mit 3,2 Mrd. Euro trotz eines heraufordernden Marktumfelds auf dem Rekordniveau des Vorjahres stabil.

Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagte: „2022 war für Bertelsmann ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Unser Umsatz hat die Marke von 20 Milliarden Euro überschritten. Der Konzernumbau und die Strategie der vergangenen Dekade zeigen ihre Wirkung. Wir wachsen und sind hochprofitabel. Wir werden bis 2026 fünf bis sieben Milliarden Euro in unsere Boost-Strategie investieren. Allein 2022 lagen die Boost-Investitionen bei 1,6 Milliarden Euro.“

Thomas Rabe betonte: „Unsere drei großen Ertragssäulen RTL Group, Penguin Random House und Arvato werden von den drei Sprintern BMG, Bertelsmann Education Group und Bertelsmann Investments flankiert. Bei der Umsetzung unserer strategischen Prioritäten haben wir im vergangenen Jahr erneut gute Fortschritte gemacht – vom Ausbau der RTL-Streaming-Angebote über Zukäufe unserer Bewegtbild-Produktionsunternehmen und zahlreiche Vertragsnahmen mit prominenten Künstlern wie Angelina Jolie bis hin zum Ausbau unserer Dienstleistungsgeschäfte und dem Erwerb der Kontrollmehrheit am brasilianischen Bildungsunternehmen Afya, in das wir insgesamt knapp eine Milliarde Euro investiert haben.“

Der Konzernumsatz von Bertelsmann wuchs um 8,3 Prozent und organisch um 4,1 Prozent auf 20,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 18,7 Mrd. Euro). Nahezu alle Bereiche verzeichneten ein teils deutliches Wachstum.

Das Operating EBITDA wurde mit 3,2 Mrd. Euro auf dem hohen Vorjahresniveau gehalten (Vorjahr: 3,2 Mrd. Euro), trotz höherer Streaming-Anlaufverluste. Insbesondere die Unternehmensbereiche Bertelsmann Education Group, Arvato und BMG trugen zu dieser Entwicklung bei. Das Operating EBITDA lag damit zum dritten Mal in Folge über 3 Mrd. Euro. Vor Anlaufverlusten für die Streaming-Geschäfte der RTL Group lag das Operating EBITDA bei 3,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,4 Mrd. Euro).

Das Konzernergebnis lag mit 1,1 Mrd. Euro erneut über der Milliardenschwelle, allerdings unter Vorjahr (2,3 Mrd. Euro). Im Vorjahr führten Neubewertungen bei Bertelsmann Investments (423 Mio. Euro nach Steuern) sowie der Veräußerungsgewinn von SpotX und die Neubewertung der Magnite-Aktien (in Summe 355 Mio. Euro nach Steuern) zum höchsten Wert seit 2006.

Das Eigenkapital von Bertelsmann erhöhte sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 15,0 Mrd. Euro (Vorjahr: 13,6 Mrd. Euro). Daraus ergab sich eine Eigenkapitalquote von 45,8 Prozent (Vorjahr: 42,8 Prozent).

Bertelsmann ist auch im Jahr 2022 entlang seiner strategischen Wachstumsprioritäten – Nationale Media-Champions, Globale Inhalte, Globale Dienstleistungen, Bildung, Beteiligungen – gut vorangekommen.

Nationale Media-Champions

Die RTL Group vollzog zu Jahresbeginn die Zusammenführung von RTL Deutschland und Gruner + Jahr und schloss die Verkäufe von RTL Belgium und RTL Croatia ab. Die RTL Group verzeichnete zum Jahresende rund 5,5 Mio. zahlende Abonnent:innen auf ihren Streaming-Plattformen RTL+ in Deutschland, Videoland in den Niederlanden sowie RTL+ in Ungarn (gestartet 2022), 44 Prozent mehr als im Vorjahr. RTL+ wurde mit dem Marktstart von RTL+ Musik und einem Podcast-Angebot in Deutschland zu einem Multimedia-Angebot weiterentwickelt. Darüber hinaus erwarb RTL zur Stärkung des TV- und Streaminggeschäfts mehrere Film-, Serien- und Sportrechte, u.a. von der UEFA und der NFL.

Globale Inhalte

Das Bewegtbild-Produktionsunternehmen Fremantle setzte die Wachstumsstrategie fort. Fremantle vollzog mehrere Zukäufe und Anteilsaufstockungen, unter anderem erwarb Fremantle 70 Prozent an Lux Vide, Italiens führender unabhängiger Fernsehproduktionsfirma, sowie 51 Prozent an der irischen Produktionsfirma Element Pictures. Bei Penguin Random House gehörten zu den meistverkauften Büchern „Die 1%-Methode“ von James Clear und „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens. Im November erschienen bei Penguin Random House „Surrender“, die Memoiren des U2-Sängers Bono, und „Das Licht in uns“ von Michelle Obama. BMG erwarb weitere Musikrechte, wie etwa die der schottischen Rockband Simple Minds sowie des französischen Elektromusik-Pioniers Jean-Michel Jarre, und schloss neue Verträge mit Künstler:innen wie Rita Ora, Elvis Costello und Julian Lennon. BMG übernahm zudem das deutsche Schlagermusiklabel Telamo.

Globale Dienstleistungen

Wachstumstreiber bei den globalen Dienstleistungen von Arvato waren vor allem das Logistik- und das Customer-Experience-Geschäft (CX). Arvato Supply Chain Solutions wuchs insbesondere in den Kundensegmenten Consumer Products, Healthcare und Technologie und baute seine Distributionszentren unter anderem in Deutschland und Polen weiter aus. Das globale CX-Unternehmen Majorel tätigte mehrere Übernahmen und stärkte seine Kundenbeziehung mit Booking.com. Das Finanzdienstleistungsgeschäft richtete sich unter dem Namen Riverty (vormals Arvato Financial Solutions) strategisch neu aus. Arvato Systems wuchs in den Bereichen Energiewirtschaft und Cloud-Services. Die Bertelsmann Printing Group verlängerte mehrere große Kundenverträge und beendete die Produktion am Tiefdruckstandort Dresden. Das Geschäft war geprägt von stark steigenden Preisen für Papier und Energie.

Bildung

Bertelsmann stärkte sein globales Bildungsgeschäft durch die Aufstockung der Beteiligung an Afya. Das Nasdaq-notierte Bildungsunternehmen ist ein führender Anbieter für medizinische Aus- und Weiterbildung sowie für digitale Lösungen für Ärzt:innen in Brasilien und wird seit der Aufstockung im Unternehmensbereich Bertelsmann Education Group vollkonsolidiert. Die Bertelsmann Education Group profitierte außerdem von der hohen Nachfrage nach digitalen Aus- und Weiterbildungsangeboten in den USA und investierte weiter in die Entwicklung der digitalen Lernangebote des E-Learning-Anbieters Relias, während die Alliant International University ihr Onlineangebot ausweitete.

Beteiligungen

Bertelsmann Investments tätigte im vergangenen Geschäftsjahr 54 Neu- und 31 Folgeinvestitionen in Unternehmen und Fonds und hält damit insgesamt 333 aktive Beteiligungen. Bertelsmann Next treibt die Entwicklung neuer Wachstumsbranchen und Geschäftsfelder und stärkte das Engagement im Geschäftsfeld Digital Health über diverse Direkt- und Folgeinvestitionen. Seit dem Start im Jahr 2006 hat Bertelsmann über seine Venture-Capital-Fonds rund 1,7 Mrd. Euro in Digitalfirmen investiert. Die finanziellen Rückflüsse lagen im selben Zeitraum bereits bei mehr als 1 Mrd. Euro.

Rolf Hellermann, Finanzvorstand von Bertelsmann, sagte: „Bertelsmann verfügt über eine solide Finanzlage. Für das laufende Geschäftsjahr 2023 rechnen wir mit einem moderaten bis deutlichen Umsatzanstieg sowie einem stabilen operativen Ergebnis.“

Thomas Rabe weiter: „Seit 2021 haben wir bereits 2,2 Milliarden Euro im Rahmen unserer Boost-Pläne investiert, um Bertelsmann bis 2026 auf ein deutlich höheres Umsatz- und Ergebnisniveau zu bringen. So wollen wir unseren Umsatz bis 2026 auf 24 Milliarden Euro steigern und unser EBITDA auf vier Milliarden Euro.“

Insgesamt erhöhten sich die wirtschaftlichen Investitionen im Geschäftsjahr 2022 auf 2,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,0 Mrd. Euro) unter anderem durch den Erwerb von Afya (393 Mio. Euro).

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bertelsmann erhalten für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 Gewinn- und Erfolgsbeteiligungen in Höhe von insgesamt 63 Mio. Euro (Vorjahr: 89 Mio. Euro).

Für den Bertelsmann Genussschein 2001 (ISIN DE0005229942) werden voraussichtlich am 9. Mai 2023 gemäß den Genussscheinbedingungen erneut 15 Prozent auf den Grundbetrag ausgeschüttet. Die Ausschüttung für den Genussschein 1992 (ISIN DE0005229900) wird bei 5,18 Prozent (Vorjahr: 10,88 Prozent) liegen.

Weitere Eckwerte im Überblick

Sondereinflüsse
Die Sondereinflüsse aus fortgeführten Aktivitäten im Geschäftsjahr 2022 betrugen -562 Mio. Euro (Vorjahr: 963 Mio. Euro).

Leverage Factor
Der Leverage Factor lag im Berichtszeitraum mit 1,8 (Vorjahr: 1,3) weiterhin deutlich unterhalb der definierten Obergrenze von 2,5.

Cashflow
Der Cashflow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit lag bei 1,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,8 Mrd. Euro). Der Operating Free Cash Flow betrug 0,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,5 Mrd. Euro), die Cash Conversion Rate lag bei 42 Prozent (Vorjahr: 107 Prozent).

Bilanzsumme
Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2022 erhöhte sich auf 32,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 31,8 Mrd. Euro). Die liquiden Mittel lagen bei 3,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 4,6 Mrd. Euro).

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Zum Ende des Geschäftsjahres 2022 beschäftigte der Konzern weltweit 164.691 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 145.027).