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Solides Wachstum im Hightech-Markt

BITKOM bekräftigt Wachstumsprognose von 2 Prozent für 2011. Cloud Computing, Tablets und mobiles Internet sind Top-Themen der CeBIT.




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Der Hightech-Verband BITKOM bekräftigt seine Wachstumsprognose für den deutschen ITK-Markt. Danach steigt der Umsatz mit Informationstechnik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik im Jahr 2011 in Deutschland um 2 Prozent auf 145,5 Milliarden Euro. Im kommenden Jahr wird der Gesamtmarkt voraussichtlich erneut um 2 Prozent auf dann 148 Milliarden Euro zulegen. "Die gute Wirtschaftslage und viele Innovationen beflügeln die Nachfrage im Hightech-Sektor", sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer vor der Er�ffnung der CeBIT in Hannover. Mit dem Wachstum ist ein kräftiger Beschäftigungseffekt verbunden. Der BITKOM erwartet, dass im Jahr 2011 rund 10.000 zusätzliche Arbeitsplätze in der ITK-Branche entstehen werden. Bereits im Vorjahr hatte es ein Plus von 8.000 Stellen gegeben. "Jeden Tag schafft die ITK-Industrie in Deutschland im Schnitt fast dreißig neue, hochwertige Jobs", sagte Scheer. Allerdings verschärfe sich von Monat zu Monat der Expertenmangel. In einer aktuellen Umfrage des BITKOM geben 59 Prozent der ITK-Firmen an, dass der Fachkräftemangel ihre Geschäfte bremst. Scheer: "In der Bildungs- und Zuwanderungspolitik muss sich sehr viel mehr bewegen."















Nach den BITKOM-Prognosen wird der Umsatz mit Informationstechnik (IT-Hardware, Software, IT-Dienstleistungen) im Jahr 2011 in Deutschland um 4,3 Pro-zent auf 68,8 Milliarden Euro zulegen. Den stärksten Zuwachs erzielen Hardware-Produkte. So steigt der Umsatz mit PCs um 6 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. "Bei mobilen Computern werden sich Tablet-PCs als eigenständige Geräteklasse etablieren", sagte Scheer. Im laufenden Jahr verdoppelt sich der Absatz von Tablet-PCs in Deutschland auf 1,5 Millionen Stück. Kräftig ansteigend ist die Nachfrage nach Software mit einem Zuwachs von 4,5 Prozent und IT-Services mit 3,5 Prozent. "Im Zuge des konjunkturellen Aufschwungs ziehen die IT-Investitionen der Wirtschaft spürbar an", sagte Scheer. Für einen zusätzlichen Schub im Bereich Software und IT-Services sorge "Cloud Computing". Die Technologie ist das Schwerpunktthema der CeBIT. Im Jahr 2015 werden nach einer BITKOM-Schätzung 10 Prozent aller IT-Ausgaben im B2B-Geschäft auf Cloud-Services entfallen.



Der Telekommunikationsmarkt wächst 2011 geringfügig um 0,3 Prozent auf 64,3 Milliarden Euro. Bereits im vergangenen Jahr konnte der Markt nach Jahren stetiger Umsatzverluste um 0,6 Prozent zulegen. "Das mobile Internet hat sich in der Breite durchgesetzt", sagte Scheer. "Das belebt die gesamte Telekommunikation." Dank der hohen Nachfrage nach Smartphones legt der Handy-Umsatz in Deutschland im Jahr 2011 um 5 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zu. Mit der steigenden Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs steigen auch die Erlöse mit mobilen Datendiensten. "Die Mobilfunkbetreiber investieren massiv in den Ausbau ihrer Netze, um die explodierenden Datenmengen zu bewältigen", sagte Scheer. Der Breitbandausbau im Mobilfunk mit der neuen LTE-Technologie und im Festnetz mit Glasfaser sorgt seinerseits für Wachstum bei der Netzwerktechnik. Der BITKOM erwartet hier ein Umsatzplus von 3 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Rückläufig sind nach wie vor die Umsätze mit Sprachdiensten im Festnetz und im Mobilfunk. 

 

Der Umsatz mit digitaler Unterhaltungselektronik wird nach der BITKOM-Prognose im Jahr 2011 um 1,7 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro sinken. Nach einem starken Geschäft im Jahr der Fußball-WM wird sich der Umsatz mit Flachbildfernsehern bei 6,5 Milliarden Euro einpendeln. Zu den Wachstumssegmenten im CE-Markt zählen Blu-ray-Player und digitale Set-Top-Boxen: 7,7 Millionen Geräte werden 2011 in Deutschland voraussichtlich verkauft (plus 13 Prozent), der Umsatz steigt um 11 Prozent auf 840 Millionen Euro. "Digitale Set-Top-Boxen entwickeln sich zu Alleskönnern", sagte Scheer. "Neben dem Fernsehempfang bieten sie Internetzugang, digitale Programmführer und eine Festplatte für Aufnahmen."

 

Das Wachstum wird nach Einschätzung des BITKOM zu einem Zuwachs von 10.000 Stellen auf 853.000 Beschäftigte im Jahr 2011 führen. Damit ist die ITK-Branche nach dem Maschinenbau der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber in Deutschland, noch vor der Auto-, Elektro- oder Chemieindustrie. Die meisten neuen Jobs entstehen im Bereich Software und IT-Services. Scheer: "Die Entwicklung neuer Software-Technologien müssen wir mit einer nationalen oder besser europäischen Software-Initiative politisch flankieren." Mit dem "Software Cluster Südwest" sei bereits eine starke Bündelung von Forschungsinstituten und Unternehmen erreicht worden. Aktuell hat das BMBF über die Förderung von Kompetenzzentren für die IT-Sicherheitsforschung an den Universitäten Darmstadt, Karlsruhe und Saarbrücken entschieden. Diese Ansätze müssten konsequent ausgeweitet werden, forderte Scheer.

 

Als Wachstumsbremse erweist sich zunehmend der Fachkräftemangel. Der Anteil der ITK-Firmen, die unter einem Mangel an Experten leiden, liegt derzeit bei 59 Prozent, und damit wieder auf Vor-Krisen-Niveau. "Wirtschaft und Politik müssen an allen denkbaren Stellen ansetzen, um den Expertenmangel zu lindern", sagte Scheer. Der wichtigste Faktor sei bessere Bildung, zum Beispiel durch mehr Technikunterricht in den Schulen, eine Verringerung der Abbrecherquoten in technischen Studieng�ngen oder bessere Qualifizierungsangebote für ältere IT-Experten. Ein weiteres Ziel der Branche sei es, mehr Frauen in technische Berufe und in Managementpositionen zu bringen. Aktuell sind gerade einmal 15 Prozent aller IT-Fachkräfte Frauen. Zum dritten sei eine erleichterte Zuwanderung qualifizierter Experten aus dem Ausland notwendig, betonte Scheer.

 

Vor Grundsatzentscheidungen steht Deutschland in diesem Jahr in der Netzpolitik. Neue Gesetze werden u.a. beim Datenschutz, für die Regulierung der Telekommunikationsmärkte oder im Urheberrecht verabschiedet. Dabei setzt sich der BITKOM für Regelungen ein, die innovative Angebote nicht verhindern und gleichzeitig ein Maximum an Schutz bieten. "Nicht jeder neue Dienst muss mit einem eigenen Gesetz reguliert werden", sagte Scheer. Stattdessen sollte der Staat einen Rahmen vorgeben, in dem sich neue Dienste entwickeln können. "Selbstverpflichtungen der Wirtschaft können klar definierte Bereiche der Internetwelt schneller und präziser regeln", sagte Scheer. Nach der Selbstverpflichtung für Geodaten-Dienste arbeite die Branche an Richtlinien für Tele- und Online-Marketing.



Hannover, 28. Februar 2011




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