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Europawahl 2019

Was die Politik von guten Verkäufern im Außendienst lernen kann
Oliver Schumacher | 22.05.2019
© Pixabay / Greg Montani
 
Bereits zum neunten Mal wird in dieser Woche das Europäische Parlament gewählt. Dies erfolgt in Form einer Direktwahl in den 28 EU-Mitgliedstaaten vom 23. bis 26. Mai. Deutschland tritt am Sonntag und damit dem letzten Wahltag an die Urne. 2014 lag die Wahlbeteiligung hierzulande bei 48,1 Prozent – bleibt abzuwarten, ob die Politik- und speziell EU-Verdrossenheit auch dieses Mal für weiterhin rückläufige Zahlen sorgt.

Parteiprogramme hin und Wahlprognosen her – die politischen Interpretationen und Erläuterungen folgen früh genug, wenn die Ergebnisse vorliegen. Aus meiner Sicht gibt es im Vorfeld allerdings bereits eines festzuhalten: Die Politikverdrossenheit wäre geringer, wenn Politiker sich an Verhaltensweisen guter Verkäufer mit Gebietsverantwortung hielten. Denn gute Verkäufer ...
• denken nicht nur dann an ihre Kunden (Wähler), wenn sie Umsatz (Stimmen) brauchen.
• reden die Bedenken ihrer Kunden (Wähler) nicht schön, sondern geben konkrete Antworten und beziehen Position.
• fallen ihren Kunden (Wählern) mit ihren Vorgaben nicht zur Last, vielmehr stiften sie Nutzen und nachvollziehbare Mehrwerte.
• schikanieren nicht ihre Kollegen aus anderen Abteilungen (Parteien), sondern arbeiten mit ihnen im Sinne der Kunden (Wähler und auch Nichtwähler) zusammen.
• lästern nicht über Mitbewerber (Gegenkandidaten) oder haben „Nebenjobs“, stattdessen konzentrieren sie sich auf ihre Angebote und gehen jederzeit hochgradig engagiert ihren Aufgaben nach.

Natürlich gibt es in der Realität nicht nur gute Verkäufer. Doch Abzocker, Dummschwätzer oder Leistungsverweigerer im Verkauf werden abgestraft – entweder durch Kunden, die von ihnen nicht mehr kaufen, oder durch Führungskräfte, die sie entlassen. Damit dies aber möglichst selten geschieht, können objektive Einstellungsverfahren sicherstellen, dass „schlechte“ Verkäufer im Idealfall gar nicht erst in die Gebietsverantwortung gelangen. Denn haben Verkäufer eines Unternehmens erst einmal Kunden gegen sich aufgebracht, dann nützen Appelle nur wenig – glaubhafte Konzepte und Strategien durchaus. Übrigens: Ähnlichkeiten mit realen Parteien und lebenden Politikern sind nicht zufällig und durchaus gewollt.
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Ehrlichkeit verkauft. Das ist das Credo des mehrfachen Autors, Verkaufstrainers und Redners Oliver Schumacher.